3. Essay: Kritische Bewertung des Jahres 2008
Saggio: Sintesi ed interpretazione dell’anno politico 2008
Hans Karl Peterlini
Vom Albdruck befreit, im Albtraum erwacht
Das Wahljahr 2008 markiert Wendepunkte in der Südtiroler Politik – zwischen Befreiungsgefühl und Machtverlust, zwischen vermissten und vertauschten Feindbildern, zwischen sozialen Brüchen und nationaler Rückfälligkeit
Liberarsi da un incubo e
svegliarsi in un altro
L’anno elettorale del 2008 segna dei chiari punti di svolta nella politica del Sudtirolo, fra liberazione e perdita di potere, dispersione e cambio di avversari, fratture sociali e nostalgie nazionalistiche.
Vom Albdruck befreit, im Albtraum erwacht
Angeschlagen von einem bitteren Wahlmontag, der Druck in der Partei schon spürbar, die Kopfwäsche noch bevorstehend, griff SVP-Obmann Elmar Pichler-Rolle in der abendlichen Fernsehdiskussion nach der Landtagswahl 2008 zu einer entwaffnenden Antwort auf das Wahldebakel seiner Partei und den Triumph der Freiheitlichen: Diese hätten sich nichts anderes als einen Slogan angeeignet, der historischer Besitzstand der Südtiroler Volkspartei sei. Wer anders als die SVP habe – 1957 auf Sigmundskron, 1969 bei der Paketdebatte, ab 1972 bei der Autonomieumsetzung – wirksamer auf „Einheimische zuerst“ geschaut – und sich erfolgreich gegen Zuwanderung und Überfremdung gewehrt? „Einheimische zuerst“ sei keine Erfindung der Freiheitlichen, sondern Erfolgsstrategie der Volkspartei (Rai-Sender Bozen, 27.10.2008).
Rechtsruck? Entfesselung von Ausländerfeindlichkeit? Erosion der Sammelpartei und ihrer stabilisierenden Integrationsfähigkeit? Mit einem einzigen Kameraschwenk zurück in ein halbes Jahrhundert Autonomiegeschichte waren Magie und Schrecken des Nachwahlabends entzaubert: Südtirol hat sich nicht verändert, sondern es ist geblieben, wie es war – scheu bis feindselig gegenüber allem Fremden und Neuen, das von außen ins Land drängt, wehrbereit wie ehedem und zuletzt besonders in den Fünfziger- und Sechzigerjahren, als die staatlich forcierte Zuwanderung historisch und kulturell tief sitzende Angsthaltungen vor „Überfremdung“, „Überflutung“, „Assimilierung“ verstärkte und im Autonomiekampf explodieren ließ. Ein fürwahr ernüchternder Befund: Südtirol wurde nicht von entfesselten niederen Instinkten oder bösen Geistern aus der Flasche heimgesucht, kein Albtraum kam übers Land – sondern die Normalität, die gefestigte Leitkultur des Landes zeigte sich nach Jahren der Verwischung wieder in aller Schärfe, blau gefärbt, modisch und cool gestylt, in einer neuen Sprache und mit einem aktualisierten Feindbild als wichtigstem Requisit.
2008 war ein politisch und emotional aufgeladenes Jahr: Vorbereitungsjahr auf das Gedenken an die Tiroler Freiheitskämpfe anno 9 mit ihrem bis in die Gegenwart fortwirkenden Verteidigungsauftrag, zwei umkämpfte Wahlen, dazwischen ein Kunstskandal, der im politischen Subtext eng mit dem Südtiroler Urthema verflochten ist. Was in der Frosch-Debatte wie ein Sommernachtstrauma hereinbrach und verklang, mit herben Nachwehen für Führungs- und Finanzstruktur des so großartig gebauten und gefeierten Museums für Moderne Kunst, war weit weniger ein Medienunfall, als es scheinen möchte. Viel eher entsprang die Leserbriefflut und Protestwelle gegen das Kunstwerk „Zuerst die Füße“ von Martin Kippenberger einer Untergrundströmung, die lange unterdrückt, nicht aber versiegt war. Der ans Kreuz genagelte, Bierglas schwenkende Frosch reizte den heiligsten politischen Mythos Südtirols, den Herz-Jesu-Kult um das Gelöbnis der Tiroler, mit Gottes Hilfe ihre Heimat gegen Eindringlinge zu verteidigen. Schon einmal erlebte Tirol an diesem Mythos einen vergleichbaren Kunstskandal. 1946 begann Max Weiler einen Freskenzyklus für die Theresienkirche auf der Hungerburg über Innsbruck: „Verehrung des Herzen Jesu“, „Johannesminne und Ölberg“, „Herz-Jesu-Sonne“, schließlich „Lanzenstich“, bei dem aber kein römischer Söldner, sondern ein Tiroler Bursch das Herz Jesu durchbohrt, während ein anderer die Fahne mit dem Adler schwenkt. Der Volkszorn trieb Weiler ins Exil nach Frankreich, das Kunstwerk blieb acht Jahre lang verhängt, alle Vernunft wich ohnmächtig der entfesselten Wut. „Je länger ich zurückschaue“, zog Weiler 1971 in seinen „Tag- und Nachtheften“ ein gleich resigniertes wie gelassenes Resümee, „desto mehr staune ich, welcher Terror durch vorgefasste Meinungen ausgeübt wird. Und es ist wie ein Naturereignis, und es nützt kein Widerstand. Man muss warten, bis der Winter aus ist, bis die Sonne wärmer scheint, bis die Blätter sprießen. Er ist nicht abzukürzen.“ (Der Standard, 14.10.1999, 17; vgl. Eiblmayr 2001).
Auch wenn die Zeiten andere sind, zeigen sich Ähnlichkeiten: 1945/46 mögen Kriegsniederlage, Hunger, Zukunftsangst weit schwerer gewogen haben als die Provokation eines Kunstwerkes. Im Kampf gegen die angebliche Gotteslästerung, die wennschon eine Tirol-Lästerung war, fanden angestaute Aggressionen und existenzielle Sorgen ein Ventil, entlastete sich Tirol von möglichen Schuldfragen und richtete sich an seiner Leitkultur unter Gottes Schirmherrschaft moralisch auf.
Auch 2008 war, noch bevor es zur ersten Wahl ging, manche existenzielle Sorge, mancher soziale Riss vernachlässigt worden. Dass sich immer mehr Familien gegen Monatsende verschulden, dass wohl das Land reich ist, aber eine wachsende Schicht von Wohlstandsverlierern mit dem Reichtum nur mehr schwer mithalten kann, wussten viele Bankbeamte, Gewerkschafter, Familienberater auch schon vor den Wahlen. Ins politische Bewusstsein und Handeln gelangte es erst danach. Und genauso wussten jene, die das Ohr an der Bevölkerung hatten, dass der Ärger über Machtgehabe, Eitelkeitspflege, Privilegienwirtschaft einer oft selbstbezogenen politischen Klasse am Überkochen war; nach den Parlamentswahlen vom April prägte es die Katerstimmung über das historische SVP-Tief und den angeblichen Rechtsruck.
Alarmsignale, dass der politische Unmut und die wachsende soziale Frustration auch in religiösen Fundamentalismus ausweichen könnten, hatte es schon zuhauf gegeben: die Wahlplakate der Freiheitlichen für „koranfreie Schulen“ in den Wahlgängen zuvor (obwohl der Koranunterricht an Südtiroler Schulen von niemandem je gefordert wurde), die regelmäßigen Leserbriefe zu künstlich geschürten Debatten über das Kreuz in Kindergärten und Schulen, gegen Gebetsraum und Moschee. Und wohl nicht zufällig platzte in den Wahlkampf im April die Kampfschrift eines Experten für politische Zuspitzung: das Buch „Die islamische Überrumpelung“ des SVP-Abgeordneten Franz Pahl (Pahl 2008). Es genügte die Titelseite der Sonntagszeitung „Zett“ mit dem gekreuzigten Frosch zur Eröffnung des Museions, um die davon erhoffte Imageerblühung Südtirols zerplatzen zu lassen (Zett am Sonntag, 25.5.2008, 1–3). Und auch da scheint es eher, dass Südtirol nicht in Provinzialität zurückgefallen ist, sondern sich beschämt und verstört darin wiederfand: Die forcierte Provokation, den Frosch genauso über den Raum zu hängen wie ein richtiges Kruzifix, verriet ebenso wie das lockere Portemonnaie beim Kunsteinkauf einen von provinziellen Komplexen getriebenen Ehrgeiz. Der zuvor euphorisch freigebigen Landespolitik verpatzte der Kunstskandal über Nacht die Freude an einem Spielzeug, für das nun jede Freiheit zu viel und jede Ausgabe zu hoch war.
Zugleich verrät sich im Frosch-Mäuse-Krieg der Autonomen Provinz Bozen der Selbstbetrug von Glaubenskämpfen, die genau das bekämpfen, was sie selbst auf dem Schild (oder auch im Schilde) führen: Franz Pahl, der eben noch vor dem islamischen Fundamentalismus gewarnt hatte, setzte sich mit seinem Hungerstreik gegen den Frosch an die Spitze eines wütenden katholischen Fundamentalismus. Dass er darauf seine ganze politische Zukunft setzte und die Kandidatur verpokerte, war vielleicht Pech, womöglich aber auch Berechnung: Mit einem Hungerstreik gegen das Siegesdenkmal 1979 hatte Pahl seine Karriere begonnen, mit dem Hungerstreik gegen das Museion beendete er sie als Held der Landesverteidigung, als Opfer eines Kampfes gegen politische, sittliche und religiöse Gefährdung des Landes – eine gekonnte, wenn auch durchschaubare Neuinszenierung des Tiroler Mythos. Das Land war wieder einmal da, wo es eigentlich immer schon war: im Verteidigungskrieg, im Kulturkampf, in der Abwehrhaltung gegenüber Neuem und Fremdem.
Ein Blick in den Landtag, in die Gesichter, die künftig Politik machen werden: Kein einziger der fünf Abgeordneten der Freiheitlichen, kein einziger der acht Abgeordneten der deutschpatriotischen Opposition würde – ideologisch – nicht auch in die SVP passen. Einige von ihnen prägten über Jahre solide SVP-Politik mit. Pius Leitner war ein wackerer Jugendpatriot aus der Zeit, als die „Versandung“ des Paketes, die „Verschleppung“ der Autonomie das Stimmungsbild der frühen Autonomieära verdüsterte. Ulli Mair hätte wunderbar in die fesche Clique gepasst, die SVP-Jugendreferent Christian Waldner um sich gesammelt hatte, noch bevor er die Freiheitlichen gründete. Eva Klotz war höchstens unbeirrbarer, nie militanter als Franz Pahl. Sven Knoll gäbe einen prächtigen Landesjugendreferenten der SVP ab. Und „Populisten“, wie die SVP verächtlich den glückloseren Andreas Pöder höhnt, hatte und hat sie auch in den eigenen Reihen. Es klafft kein ideologischer Riss in der sogenannten Südtiroler Volksgruppe, auch nicht nach den Landtagswahlen 2008. Der Blick in den Landtag zeigt ein recht vertrautes Bild mit einigen bunten Trikots mehr.
Was wie eine Entwarnung klingen könnte, ist eher eine Enttäuschung, im Sinne einer Aufhebung von Täuschung. Ausgeträumt wurde die Hoffnung auf ein gewandeltes Land. Südtirol ist – vereinfacht gesprochen – nicht nach rechts gerückt, es ist lediglich aus dem Traum oder – für manche Berlusconi-Anhänger – aus dem Albtraum wachgerüttelt worden, dass es nach Mitte-links gerückt sein könnte. Die sprachgruppenübergreifende Wahl von Mitte-links-Bürgermeistern, von gemeinsamen SVP-Ulivo-Kandidaten für Kammer und Senat hatte einen tiefgehenden politischen Umschwung erhoffen lassen, eine Überwindung ethnischer und nationaler Positionierungen zugunsten eines gemeinsamen, positiv formulierten Zukunftsprojektes. Die Ansätze dazu hat es gegeben. Die gewinnenden Reizthemen im Wahljahr 08 aber waren – in zeitgemäßer Verkleidung – wieder jene von früher.
Änderungen gab es natürlich, aber sie lassen sich leichter mit Kunst- und Fehlgriffen im Marketing, mit medialer Konjunktur und strategischer Positionierung erklären als mit einer tiefgreifenden Wetterwende im Adlerhorst Südtirol. Die Zuwächse der „Südtiroler Freiheit“ gehen vorwiegend auf Kosten der geplünderten Volkspartei: Eva Klotz war, nach der Trennung von Pöders Union, sichtlich aufgeblüht, hatte mit Sven Knoll einen frischen Nachwuchsmann und fand – dank der Ausbootung von Roland Atz und dem Abgang von Franz Pahl – ein von den SVP-Patrioten geräumtes Feld. Der neue ladinische Anlauf zu einer eigenen ethnisch-territorialen Partei hätte von außen – vor allem nach dem Referendum in Ampezzo mit dem Wunsch nach Anschluss an Südtirol – Stärkung erfahren können, scheiterte aber wohl an der starken Ausstattung des ladinischen SVP-Kandidaten mit Realmacht (Bautenressort) sowie am erfrischenden, wenn auch erfolglosen Wahlkampf des Grünen-Kandidaten Michil Costa. Auch dass die Grünen ihr 2003 erstmals erobertes drittes Mandat wieder verloren haben, lässt sich schwerlich als Klimawandel deuten. Mit zwei Mandaten konnte der historische Stand der Bewegung zu Zeiten von Alexander Langer gehalten werden; eingebremst wurden lediglich der Höhenflug von 2003 und die Hoffnung, die eigentliche oppositionelle Wachstumskraft werden zu können. Die Gründe dafür, dass sie diesen Anspruch zumindest vorerst an die Freiheitlichen abtreten mussten, liegen wohl auch in der Alterung der Bewegung, in einem versäumten Generationswechsel und in einem Verlust an Provokationspotenzial, der die Freiheitlichen für ländliche Wählerinnen und Wähler attraktiver erscheinen ließ, auch für solche, die früher grün gewählt hatten.
Darin mag freilich eine gewisse Symptomatik liegen, denn was die einen beflügelte, blies den anderen ins Gesicht. Es war, für die Grünen, ein verstolpertes Wahljahr: Die chancenlose Parlamentskandidatur im April mit den Linksparteien außerhalb des Mitte-links-Bündnisses war schwer verständlich, die Verhandlungen mit den Bürgerlisten kosteten mehr an Energie und Erscheinungsbild, als sie an Stimmen bringen konnten. Die Panik im aufgeklärten Bürgertum vor Rechtsruck und Destabilisierung trieb nicht nur ehemalige Grün-Promotoren wie Reinhold Messner, sondern auch frühere oppositionelle Wählerinnen und Wähler zur Front des starken Luis – oder zum Partito Democratico (PD) als provinzüberschreitender Anti-Berlusconi-Partei. An der Schnittstelle zwischen Deutsch und Italienisch, der traditionellen Nische für die interethnische Politik der Grünen, vollzog sich 2008 eine in ihrer Nachhaltigkeit noch schwer einschätzbare Veränderung: Interethnische Politik war, ausgehend von Alexander Langer, letztlich ein deutsches Zugehen auf die italienische Bevölkerung gewesen, ein Teilen ihres Unbehagens an Privilegienentzug und Positionsverlust, ihres Gefühls, ausgeschlossen zu sein von der wachsenden und prosperierenden Autonomie. Im Auftreten des Partito Democratico bei den Wahlgängen 2008 öffnete sich eine traditionell italienische Formation der deutschen Bevölkerung, um ihre Teilnahme an der Autonomiegestaltung zu bekräftigen.
Ein Bübl in grünem T-Shirt und mit rotem Hütl auf, dahinter Südtirols Skyline mit schroffem Fels, grünen Wiesen, blauem Himmel, weißen Wolken – das Grün-Weiß-Rot im Logo aus der Naturkulisse des Landes zitiert und heimisch gemacht: In diesem Wahlauftritt des Partito Democratico zeigt sich der Entwurf einer italienischen Autonomiepartei, einer „Volkspartei der Italiener“, jener anderen italienischen Sammelpartei des „Disagio“ entgegengesetzt, die ihrerseits fast schon verzweifelt Zugänge zur Mitgestaltung der Autonomie sucht. Den italienischen Gegenprogrammen zum Autonomieprojekt ist 2008 sichtbarer die Kraft ausgegangen, als es die Wahlergebnisse zeigen mögen. Es zeigt sich im Buhlen um Regierungsfähigkeit an der Seite der Volkspartei, im Profilverlust der ehemals klar ausgerichteten italienischen Rechten und ihrer von außen kaum noch verständlichen Flügel- und Lagerkämpfe.
Den Anspruch, die neue italienische Volkspartei zu sein, konnten beide großen politischen Gruppen nicht erfüllen. Dem PD brachten die Wahlen einen Zugewinn, aber keinen Durchbruch; Alleanza Nazionale und Forza Italia, diesmal zusammen angetreten, erlitten einen Mandatsverlust, aber keinen Einbruch. Der PD versammelte ein paar versprengte DC-Überreste mehr um sich, der Popolo della libertà verlor ein paar Krumen an die durch ihren deutschen Flügelmann Roland Atz und die von der SVP verstoßene Elena Artioli eher schrullig als gefährlich verstärkte Lega. Deren forcierte Aktionen gegen Ausländer deuten auf einen Orientierungsverlust, der durch ein neues klares Feindbild kompensiert werden soll: Auch auf italienischer rechter Seite werden Ausländerfeindlichkeit und Islamhetze eher belohnt als der Selbstdisziplinierungsprozess, dem sich Alleanza Nazionale zugunsten politischer Hoffähigkeit seit Jahren unterzogen hat. Der rechte Frontmann Donato Seppi verteidigte als Einzelgänger entsprechend sorglos sein Mandat.
So zittert die Kompassnadel der italienischen Befindlichkeit unschlüssig zwischen den Polen. Im PD ist der italienische Autonomiepatriotismus, wie ihn einst Romano Viola für die KPI ersehnte, kurz aufgeblitzt, dauerhaft durchsetzen konnte er sich noch nicht. Für die Wahlen waren die Widersprüche zwischen ehemaligen Democristiani und neuen Sozialdemokraten überdeckt worden, aber nach gelungener Operation pflegte der „Patient Mitte-links“ auch in Südtirol wieder seine liebsten Krankheiten, durch die auf nationaler Ebene schon zweimal gewonnene Wahlen an Mitte-rechts verschenkt wurden: Flügelkämpfe, Eitelkeiten, Privilegienerhalt, Punktgewinn nicht über den Gegner, sondern über den Verbündeten. Und im Unterschied zum Bedürfnis nach politischer Vielfalt und Opposition, das auf deutscher Seite zum Gären kommt, herrscht auf italienischer Seite das gegenteilige Bedürfnis: nach Mitgestaltung, nach Mitregieren, nach Identitätsfindung durch Zugehörigkeit und stärkere eigene Geschlossenheit.
Das macht die italienischen Parteien in Südtirol einerseits ohnmächtig, andererseits willfährig gegenüber der Macht der Volkspartei. Deren Erschütterung nährt zwar auf deutscher Seite die Hoffnung auf Pluralismus und mehr Demokratie, aus italienischer Sicht aber droht genau in dem Moment, in dem man sich auf das System Volkspartei einzustellen begann, schon wieder der Verlust eines sicheren Bodens.
Der PD ging selbstbewusst in die Verhandlungen mit der Volkspartei, setzte manches durch und musste dann doch erkennen, dass letztlich die SVP diktiert, wie weit das Mitregieren gehen kann, wenn nicht das ganze System gefährdet werden soll. Das Mitte-rechts-Lager erlebte in der Kür von Mauro Minniti zum Landtagspräsidenten, wie schwer sich eine Front halten lässt, wenn die Volkspartei Angebote macht.
Das muss vor Augen gehalten werden, wenn über die italienische Befindlichkeit in Südtirol nachgedacht wird – Beheimatung hat auch mit dem Gefühl zu tun, gut vertreten zu sein, die Verhältnisse zu kennen, sich auf einen Bezugsrahmen verlassen zu können. Das machte, zuletzt, die Faszination der Volkspartei aus und die Versuchung, ihr zu erliegen, sich „adoptieren“ zu lassen von der großen starken Landespartei. Deren Schwächung dagegen konnte nur eine bereits tief sitzende Frustration verstärken. Die dauerhafte Grunderfahrung italienischer Wählerinnen und Wähler war und ist die Schwäche ihrer politischen Vertretung: Sie kommen der SVP nicht bei, verschleißen und verstreiten sich daran, erliegen ihr auch beim leisesten Zeichen von Entgegenkommen, riskieren an deren Umarmungen Substanz und Selbstbewusstsein. Das hat mit der – wenn auch nur hauchdünnen – absoluten Mehrheit der SVP zu tun, die von dieser denselben Gebrauch machte, als hätte sie nie eine Wahlniederlage erlitten. Und es hat mit der – wenn auch aufs Äußerste strapazierten – Wandlungsfähigkeit der Partei zu tun, mit der sie sich jedem Werben gleich hingeben wie entziehen kann. Als bisher unerreichbare Fata Morgana, die genauso anlockt, wie sie vernichten kann, ist die SVP für das italienische Südtirol Anziehungskraft und Angstmotiv gleichermaßen: einerseits der Maßstab, an dem aufgrund der eigenen politischen Ohnmacht das gesamte politischen Leben auch der italienischen Bevölkerung in Südtirol ausgerichtet ist, der aber andererseits unsicher bleibt, solange die SVP weder Aufnahme noch verlässliche Kooperation anbietet. Für die SVP ergäbe sich daraus eine Aufgabe, die Luis Durnwalder intuitiv erkannt hat, der die Partei in ihrer Gesamtheit aber bisher nicht folgen konnte oder wollte.
So begeistert die gemeinsamen Wahlkämpfe von Edelweiß und Mitte-links geführt worden waren, so groß der Nutzen war, den Südtirol aus dem Nahverhältnis zu Romano Prodi zog, so schnell besann sich die SVP schon bei den ersten Prognosen für Berlusconis Rückkehr auf ihre ureigenste Tugend als Vertretung einer ethnischen Minderheit: immer gegen Rom zu kämpfen, in Rom aber nie auf der Seite der Verlierer zu stehen. Präsidentenwahlen, Vertrauensabstimmungen, Rettung von Wackelregierungen als Zünglein an der Waage – die Parteiräson der SVP war es, zum Grame mancher Idealisten in der Partei, stets gewesen, sich mit der jeweiligen Regierung bei allem Kampfgedröhn um Autonomie möglichst gut zu stellen. Mit dem Tag, als Berlusconi wieder kam, waren in der SVP all jene Kräfte wieder obenauf, die nur mit der Faust im Sack das Bündnis mit der Prodi-Veltroni-Partei mitgetragen hatten. Im Namen der „Blockfreiheit“, wie das Sich-Arrangieren aus Überlebensopportunismus im Parteijargon heißt, wurde die Annäherung an Mitte-rechts versucht, ohne das Bündnis mit Mitte-links aufzugeben, sofern es vorteilhafter schien. Für jenen Teil der italienischen Bevölkerung, der sich der Illusion einer dauerhaften, auch emotional getragenen Zusammenarbeit mit der Volkspartei hingegeben hatte, kehrte die Ernüchterung zurück. Die SVP war wieder die große Unnahbare, die sich einzig nach ihrer politischen Maxime des Minderheitenschutzes dreht und wendet.
Die Gelenkigkeitsübungen, die 2008 dafür vollbracht werden mussten, zeigen das eigentliche Dilemma der Volkspartei: Die Sammelpartei, die zum Zwecke des politischen und kulturellen Überlebens der deutsch- und ladinischsprachigen Südtiroler Bevölkerung gegründet wurde, ist an die Grenzen ihrer Dehnungsfähigkeit gelangt. Die SVP droht Opfer ihres eigenen Erfolges zu werden: Die errungene Autonomie, über alle Erwartungen hinaus ausgebaut durch die Kooperation mit den Mitte-links-Regierungen nach dem Paketabschluss von 1992, der zurückgenommene Zentralisierungsdruck aus Rom nach den Lega-Erschütterungen, die Modernisierung und wirtschaftliche Absicherung des Landes in den fetten Autonomiejahren haben das historische Feindbild der SVP verblassen lassen. Kein Kampf gegen Rom mehr, denn Rom war – unter Prodi – beinahe befreundet; Berlusconi mit Alleanza Nazionale als Bündnispartner hätte vielleicht noch als aufgefrischtes Feindbild dienen können, wäre nicht die einflussreiche Wirtschaftslobby der SVP dem Charme seiner (schwer erfüllbaren) Steuerversprechungen erlegen. Wenn es nicht mehr gegen Rom geht, wenn es nicht mehr um das nackte Überleben in einem fremden Staat geht, ja wenn selbst ein Rechtsbündnis an der Regierung manche Spitzenkräfte in der SVP zum Flirt verleitet – warum sollten dann die Südtirolerinnen und Südtiroler noch zwanghaft in einer einzigen Partei zusammenhalten? Warum sollen sie unübersehbar gewordene soziale Brüche in der eigenen Gruppe überdecken, ideologische Unterschiede unterdrücken, die Oligarchie eines Provinzfürstentums hinnehmen, Demokratieverzicht üben?
Vermutlich – denn Totgesagte leben häufig länger – ist die Sammelpartei in dem Moment ans Ende ihrer historischen Sinnhaftigkeit gelangt, in dem Südtirol eine bewährte, funktionierende, allmählich auch von der italienischsprachigen Bevölkerung angenommene Autonomie erhalten hat. Damit sprang die Tür auf für jene, die einerseits mehr Vielfalt versprechen und andererseits Ziele beschwören, die über die Autonomie hinausgehen, den Denkrahmen einer Verwaltungspartei erweitern. In der SVP waren diese Kräfte ausgedünnt worden: Die patriotische Abteilung war schon in Schach gehalten worden in den Jahren des eisernen Autonomiegehorsams, den Silvius Magnago einforderte, um die Verhandlungen nicht zu gefährden. Magnagos Ära kann auch so gelesen werden: als Sublimierung ethnischer Triebkräfte, die er einerseits zu nutzen wusste für den Aufbau von Verhandlungsdruck, die er andererseits dadurch auch hemmte und umlenkte in ein positives Projekt, die Autonomie. Luis Durnwalders Verwaltungs- und Wirtschaftspragmatismus entzog den Patrioten innerhalb der Partei die letzten Spielräume. Zugleich verkümmerte in der SVP zuerst unter dem Volk-in-Not-Gebot Magnagos, dann unter der Dominanz Durnwalders und einiger weniger Machtkartelle jede interne, auch sozialpolitische Dialektik. So zerbröselten die ehedem als Partei in der Partei auftretenden SVP-Arbeitnehmer nach der Hinausekelung ihrer Pioniere zu Individualisten, so trat mit Franz Pahl – sinnbildlich – der letzte Patriot und Glaubenskämpfer ab. Außerhalb der Partei erfrischten die sozialpolitischen Dissidenten das darbende Grün, trumpften die patriotischen Dissidenten mit einem neuen Feindbild für die alte Politik auf: Einheimische zuerst.
Der Einbruch – im doppelten Wortsinn – kam beinah über Nacht, die SVP erlebte ihre historischen Einbußen bei den Parlamentswahlen im April 2008 wie einen Schock: Sie verlor nicht nur mehr Stimmen denn je, die Freiheitlichen hatten sich mit der Kampagne gegen Ausländer, mit der Angstpropaganda gegen den Islam das Kampfmuster der Volkspartei aus den Jahren der Zuwanderungs- und Überfremdungspolitik geschnappt und mit neuem Inhalt gefüllt, irreale Ängste nutzend, um gegen reale neue Zuwanderer zu hetzen. Die Volkspartei war wie gelähmt – die Geister, die sie mühsam in ihre Flasche zurückgedrängt hatte nach geschlagenen Autonomieschlachten, die ethnischen Instinkte, zu deren Bändigung sie sich zugunsten einer Befriedung und Modernisierung des Landes mühselig durchgerungen hatte, sie waren alle wieder freigesetzt und übergelaufen zu einer anderen Partei. Womöglich hätte man sie laufen lassen können, ausgelaugt, wie sie letztlich sind, jeder realen Bedrohung der Südtiroler Kultur(en) entbehrend, wenn man sie nicht ständig neu aufladen würde. Aber dazu hätte die Partei konsequenter an der positiven Vision einer Heimat für alle, glaubwürdiger an einer sozial gerechten Heimat für alle, demütiger an einer demokratischen und dissensfähigen Heimat für alle festhalten und arbeiten müssen. Die Versuchung war zu groß, mit einem Bein stolz auf das neue Südtirol zu sein und mit dem anderen den freigesetzten alten Geistern nachzujagen.
Und das tat sie in den Monaten nach der Niederlage: ein bisschen „Hü“ und sehr viel „Hott“. Wie ein wankender Riese, der die eigene Verwundung noch nicht glauben will, ein ins Auge getroffener Polyphem, der um sich schlägt: So trachtet die SVP seit den Landtagswahlen im Herbst ihre an Stimmen verlorene, an Sitzen hauchdünn gerettete absolute Mehrheit zu sichern, schachert um Positionen und strategische Ämter, sucht Schuldige in den eigenen Reihen, kauft sich Verbündete zu, beugt Spiel- und Anstandsregeln, verfängt sich im Nachfolgekampf, noch bevor dieser als eröffnet gelten darf – ein eskalierender Sittenverlust, der eher der Opposition weitere Flanken öffnen dürfte, als die Krise der Sammelpartei auszuheilen.
Ohnmacht, Ratlosigkeit und rasende Wut haben den Riesen erfasst, der tückenreiche Odysseus hat ihn mit seinen eigenen Waffen verletzt, und je mehr er um sich schlägt, desto tiefer klaffen die Wunden. Polyphem müsste sich hinsetzen und wieder den Überblick gewinnen, die Niederlage verstehen, um daraus lernen zu können, aber dazu war die SVP nach den Landtagswahlen 2008 zunächst nicht imstande. Viel eher erweckte sie den Anschein, das verlorene Terrain wieder gutmachen zu wollen, indem sie sich auch ein bisschen freiheitlich gebärdet. In Bozen durfte plötzlich Ossi Ellecosta mit einem ganzen Kartenfächer an ethnischen Reizthemen, die er prompt genüsslich zu spielen begann, das Erbe des Ausgleichers Elmar Pichler-Rolle übernehmen: mit Sprachtest-Androhungen für Italiener und Ausländer in deutschen Kindergärten, mit Siegesdenkmal-Verlegung, mit Siegesplatz-Neubenennung. Die SVP-Jugend begann auf den Tisch zu klopfen, als gelte es den Vorwürfen entgegenzutreten, die Parteijugend sei zu zahm, während zugleich der rebellische Arnold Schuler von den Parteigranden abgemahnt wurde. Der Wipptaler Kraftbursche Christian Egartner, schon im Wahlkampf mit Ausländer-raus-Sprüchen aufgetreten, während seine Partei die Freiheitlichen der Hetze bezichtigte, profilierte sich in der SVP-Fraktion zu einem der neuen Tonangeber. Hilflos schaute man dem Schützenmarsch gegen das Siegesdenkmal zu: Riskierten früher die Schützen an solchen Tagen, sich abseits der herrschenden Politik zu stellen, stand diesmal die herrschende Politik abseits vom Wogen des Zeitgeistes.
Für politische Öffnungen sind die Zeiten lausig geworden. Im Wahlkampf waren die „autonomiefreundlich“ oder „gemäßigt“ genannten Italiener noch angebettelt worden, um der SVP ihre Absolute zu retten und den Bozner Vizebürgermeister ja recht kräftig zu wählen. Unmittelbar danach ging für die gerade erst zur Diskussion gestellte Aufnahme von Italienern in die Sammelpartei die Tür wieder einmal endgültig zu. Gegenüber der italienischen Rechten war die Versuchung diesmal umso größer. Hatte es schon in den starken Durnwalder-Jahren ein Liebäugeln mit einer wirtschaftsideologisch stimmigeren Mitte-rechts-Koalition gegeben, mochte man sich nun kaum noch zurückhalten – machtvoll drängte die Wirtschaftslobby zum Berlusconismus. Das Pech war nur, dass rechts und rechts sich schwer vertragen, wenn Sprache und Vergangenheit dazwischen stehen. So sehr es die Lega hinzog zur Volkspartei, so sehr es die Volkspartei hinzog zur Lega als Brückenkopf zur Berlusconi-Regierung, so schicksalhaft getrennt blieben die Königskinder. Niemand mochte sein Feindbild verlieren, jeder das seine reaktivieren.
Für den Paradigmenwechsel hin zu einer Landeskultur, die das Autonomiemodell nicht mehr als ethnischen Verteilungsladen, sondern als sprachgruppenübergreifende Beheimatung versteht, war das Wahljahr 2008 eine vertane Chance: Für nicht wenige italienische Bozner war die SVP aus Angst vor den Freiheitlichen zum Garanten für Stabilität und ethnischen Ausgleich geworden, wurde die Autonomie zu einem Wert, den es zu verteidigen galt. Das Feindbild Volkspartei geriet beinah zum Freundbild, was der SVP an der eigenen patriotischen Front erst recht schadete und schadet: Je mehr sie sich von „den Italienern“ retten lässt, desto mehr verliert sie als Schutzpartei „der Südtiroler“. Umgekehrt gilt es freilich auch: Je mehr sie an Patriotismus und Rechtspopulismus aufholen will, desto mehr gefährdet sie den ethnischen und sozialen Frieden.
Was bis zu den Wahlen von 2008 wie eine ethnische Abrüstung ausgeschaut hatte und vielleicht nur ein mühsam besänftigter Albdruck war, zeigte sich nach den Wahlen als der wohlbekannte heimatverklärte Albtraum. Südtirol hat sich nicht geändert. Geändert hat sich die Parteienlandschaft, in der sich eine kaum veränderte politische Leitkultur und Bunkermentalität artikuliert: weil die SVP den Anspruch, das ganze politische Spektrum von Mitte-links bis rechts außen abdecken zu können, nicht mehr erfüllen konnte, weil sie für das notwendige Luftablassen bei Wahlen keine markanten eigenen Persönlichkeiten anbot und ihres historischen Außenfeindes verlustig ging, weil sie mit dem Übermaß an Macht aus jahrzehntelanger absoluter Mehrheit arrogant und selbstherrlich geworden war, weil sie aber auch aus einer Anstandshaltung und Verantwortungsposition heraus Ausländerfeindlichkeit und Nationalismus möglichst gemieden hatte. Das nachholende Haschen nach diesen Themen, die konfusen Reaktionen auf die Niederlagen im Wahljahr 08 sind ein Symptom dafür, dass die SVP der Kernfrage ausweicht: ob der historische Rahmen für das Aufrechterhalten des Systems Sammelpartei/Einheitspartei überhaupt noch reparaturfähig ist.
Diese Frage macht verständlicherweise Angst. Für die italienische Bevölkerung bedeutet das Wanken der Volkspartei die dargelegte Verunsicherung, den Verlust zumindest der klaren Verhältnisse, der vielleicht nicht geliebten, aber vertrauten Ordnung, in die sie sich gerade einzufinden begann. Für das deutschsprachige Südtirol rührt die Frage am bisherigen Selbstentwurf des Landes. Denn dann könnten die von der SVP als „blaues Auge“ (Dolomiten, 28.10.2008,1) mürrisch hingenommenen 48,1 Prozent nicht der erreichte Tiefstpunkt, sondern der Anfang vom Ende einer beispiellosen Erfolgsgeschichte sein. Oder besser: der Anfang vom Ende eines Ausnahmezustandes. Noch vor fünf Jahren hielt „die Partei“ 55,6 Prozent, gemessen am eigentlichen Wählerreservoir der SVP (der deutschen und ladinischen Minderheit) wären dies glatte 80 Prozent. Und selbst wenn die Aufweichung der streng ethnischen Abstimmungskultur berücksichtigt wird (italienische SVP-Wähler, die ladinische Streuung, das freiere Wahlverhalten mehrsprachiger Familien), ändert sich das Bild nur hinter dem Komma. Selbst das Schockergebnis von 48,1 Prozent ist nämlich – auf die deutsche und ladinische Bevölkerung umgerechnet – noch ziemlich sowjetisch: 69,5 Prozent. Das politische System Südtirols ist ein Ausnahmefall, und je „normaler“ die Bedingungen werden, desto unwahrscheinlicher ist sein Fortbestehen.
Ein historischer Vergleich drängt sich auf: Ziemlich genau vor hundert Jahren brach in Tirol schon einmal eine etablierte Großpartei ein, binnen weniger Jahre wurden zwischen 1900 und 1910 die Machtverhältnisse auf den Kopf gestellt. Die lange uneingeschränkt dominierenden Konservativen hatten zu lange übersehen, dass sich die Tiroler Gesellschaft rapide veränderte, dass die verarmende Bauernbevölkerung im Genossenschaftswesen politisches Bewusstsein entwickelte, dass sich in der Kirche eine Erneuerungsbewegung anbahnte. Zuerst bröckelte es, dann brach der Koloss ein: Die Konservativen knickten bis zur Bedeutungslosigkeit ein, die Christlichsozialen übernahmen die Macht in Tirol. Die Wende hatte ihre Ursachen vorwiegend in sozialen Fragen und wirtschaftlichen Bedürfnissen, ihr Ventil aber fanden diese in einer national angeheizten Politik. Nicht umsonst wurden die Christlichsozialen auch die „Scharfen“ genannt. Sie übertrumpften die selbstherrlichen, aber national mäßigenden Konservativen mit einer enthemmten Deutschtumspolitik, die das letzte Band zum national ebenfalls aufgeladenen Trentino zerriss und das alte Tirol zerstörte. Wo die Konservativen gedämpft hatten, gegenüber Welschen und Juden, befreiten die „Scharfen“ die Flaschengeister. Auch 2008 lag dem Umschwung eine lange verdrängte soziale Frage zugrunde, drastischer Kaufkraftverlust und drohende finanzielle Knappheit breiter Schichten in einem vor Geld strotzenden Land. Die Ventile aber waren wieder forcierter Patriotismus, Ausländerhetze und soziale Entsolidarisierung im Sinne eines „Wir-sind-geil-Gefühls“.
Stabilitätseinbußen, Schwächeanfälle beherrschender Systeme oder gar ihr Zusammenbruch lockern immer auch Triebhemmnisse. Eine solide Disziplinierungskraft für ethnische, nationale Konfliktlust war in Südtirol lange die Kirche; ihre Krise gab Spielräume frei, einerseits für eine liberalere Lebensgestaltung, andererseits auch für nationale und politische Enthemmung. Mit der Sammelpartei ist die politisch tragende und einende Institution in Krise geraten. An ihr Erbe macht sich einerseits die verjüngte patriotische Sammelbewegung der Freiheitlichen heran; andererseits wittert die ebenfalls unter Druck geratene dominierende Medienmacht die Chance, sich als eigentliche moralische Kraft im Lande zu behaupten: mit Stockhieben für die einen, mit Mahnungen für die anderen, mit gelegentlichen Ventilen für Ausländerfeindlichkeit und – da wirkt wohl noch der kirchliche Einfluss auf den Athesia-Konzern durch – glaubhaften Appellen an Menschlichkeit und Christlichkeit. Der durch den plötzlichen Tod von Wilhelm Egger bedingte vorzeitige Bischofswechsel setzte am Beispiel der von Einflussverlust und Priestermangel existenziell bedrohten Kirche ein Zeichen dafür, dass Bodenverlust nicht zu Moralverlust führen muss: Das oft belächelte „Syn“ (Miteinander) des Kapuzinerbischofs Wilhelm Egger fand durch Nachfolger Karl Golser keine Schwächung, sondern intellektuelle Stärkung: Die Paulus-Rede von der Überwindung des Trennenden, von der Aufnahme der Fremden in die Gemeinschaft war die erste Botschaft des Bischofs (Dolomiten, 6./7./8.12.2008, 13). So unmittelbar nach einer Landtagswahl im Zeichen von „Einheimische zuerst“ war es auch eine politische Aussage.
Dem Rausch des Wahljahres 08 wird Ernüchterung folgen: Südtirols Politik ist unterentwickelt im Austragen und Aushandeln sozialer und wirtschaftlicher Notwendigkeiten. Der ethnische Überlebens- und Autonomiekampf hat Sprache, Ausdrucksformen, Denkfähigkeit und Fantasie der Südtiroler Politik einseitig ausgestaltet, der sprachgruppenübergreifende Diskurs stand im Zeichen von Pfründeteilung, nicht von Austausch, die sozial-, wirtschafts- und kulturpolitische Dialektik ist beeinträchtigt, die ökologische Frage nach der vergessenen Hochkonjunktur aus der Zeit von Waldsterben und Atomangst fast verdrängt. Soziale Sorgen bedrängen in der Regel ökonomische und ökologische Rücksichtnahme, das Nationale verdrängt das Soziale, schart die Herde zusammen, wo sie sonst an Widersprüchen und Brüchen auseinandertreiben könnte. Die Beschwörung eines neuen Außenfeindes vereint sogar deutsche und italienische Rechte, freilich auf einer brüchigen Grundlage.
Die eigentlichen Aufgaben für Politik verbergen sich hinter der Ablenkung vom gefährlichen Ausländer: ein überhitztes Wirtschaftssystem, das immer mehr Arbeitskraft, Ressourcen und Umwelt frisst und immer weniger Wohlstand und Glück beschert, soziale Gräben aufreißt und ökologische Belastungen mit sich bringt. Die Entseelung von Landschaft und Ortsbildern, in denen schwindende alte Bestände von wuchernden suburbanen Nicht-Orten durchwachsen und umlagert werden, die Entseelung innerer Landschaften und sozialer Beziehungen, die den Menschen auf sein Funktionieren in einer ungeheuren Leistungs- und Konsummaschinerie reduziert, stehen wohl mehr als angebliche Invasoren oder blasphemische Frösche an der Wurzel des neuen – europaweiten und sprachgruppenübergreifenden – Bedürfnisses nach Halt und Heimat.
Antworten zu finden, die sich nicht im Dreinschlagen auf alte und neue Feindbilder erschöpfen, die auch nicht nur an eine überholte Zammhalten-Mentalität appellieren, sondern einen politischen Neuentwurf wagen, wäre die Aufgabenstellung des Wahljahres 2008 – an die deutschen und italienischen Parteien, an Mehrheit und Opposition. Sonst geht der Albtraum einfach weiter.
Liberarsi da un incubo e svegliarsi in un altro
Stressato da un amaro lunedì elettorale, avvertendo già la pressione del Partito, in previsione dell’imminente lavata di testa, il presidente della Svp Elmar Pichler Rolle s’aggrappò, nella discussione televisiva serale sui risultati delle elezioni provinciali del 2008, a una disarmante risposta sulla sconfitta del suo Partito e il trionfo dei Freiheitlichen. I quali non avrebbero fatto altro che impadronirsi di quello che era stato fino ad allora patrimonio della Svp. Chi infatti, se non la Svp – nel 1957 a Castel Firmiano, nel 1969 nel dibattito sul Pacchetto, dal 1972 nella attuazione dell’autonomia – aveva sostenuto con più efficacia “innanzitutto i sudtirolesi”, battendosi con successo contro ogni immigrazione e soffocamento etnico? “Innanzitutto i sudtirolesi” non era un’invenzione dei Freiheitlichen, ma la strategia stessa del successo della Volkspartei (Rai-Sender Bozen, 27.10.2008).
Slittamento verso destra? Scatenarsi dell’ostilità per gli stranieri? Erosione del Partito di raccolta e della sua capacità stabilizzatrice? Con un’unica carrellata il ritorno all’indietro di mezzo secolo.
Storia dell’autonomia, privata nella serata del dopo elezioni della sua magia e forza? Il Sudtirolo non è cambiato, è rimasto quello che era, timoroso fino all’ostilità di ogni novità che venga da fuori, che voglia insediarsi nel paese, pronto a difendersi come da sempre è stato, in ispecie negli anni Cinquanta e Sessanta, quando l’immigrazione forzata, sostenuta dallo Stato, fece esplodere nella provincia antichi, storici timori, profondamente radicati nella cultura popolare contro ogni forma di “estraneazione”, di “soffocamento etnico” di “assimilazione”, mobilitando tutti nella lotta per l’autonomia. Una semplice, indiscutibile realtà: il Sudtirolo non fu vittima di bassi istinti o di malvagi spiriti evocati da forze misteriose, il paese non fu sopraffatto da un incubo, ma operò nella normalità: la cultura radicata nel paese (Leitkultur) risorse a nuova vita dopo gli anni dell’oppressione che aveva cercato di cancellarla, serena, moderna, “cool”, con una nuova lingua e come suo essenziale carattere un’immagine attualizzata del suo vero nemico.
Il 2008 è stato un anno di grande tensione politica ed emotiva. Anno di preparazione alla commemorazione dei combattenti sudtirolesi per la libertà del 1809 e del compito da loro affidatoci di una irrinunciabile difesa; due difficili elezioni, nell’intervallo delle quali uno scandalo nel campo dell’arte, che nella filigrana politica s’intrecciava strettamente con la tematica di fondo del nostro paese. Ciò che nel dibattito sulla “rana in croce” fece clamorosa irruzione per poi spegnersi con dolorose conseguenze per la conduzione artistica e finanziaria di un così imponente e celebrato Museo dell’Arte contemporanea, fu assai meno un incidente mediatico di quanto possa sembrare. Le innumerevoli lettere dei lettori e l’ondata di protesta contro l’opera d’arte “Zuerst die Füße” di Martin Kippenberger scaturivano da una corrente sotterranea, lungamente repressa, ma non spenta. Il boccale di birra inchiodato alla Croce nella mano della rana era un’inaccettabile provocazione rispetto a uno dei miti più sacri della popolazione sudtirolese, il culto del Sacro Cuore, al quale aveva fatto il voto di difendere la propria terra dall’invasione dello straniero. Un mito rispetto al quale già una volta i tirolesi avevano vissuto un analogo scandalo. Nel 1946 Max Weiler aveva iniziato un ciclo di affreschi per la chiesa di Santa Teresa a Hungerburg sopra Innsbruck: “Adorazione del Cuore di Gesù”, “San Giovanni che posa il capo sulla spalla del Signore e l’Orto degli ulivi”, “Il Sole del Cuore di Gesù” e infine “Il colpo di lancia” nel suo cuore; se non che a darlo non era un soldato romano, bensì un giovanotto tirolese, mentre un altro tirolese agitava il vessillo con l’aquila. L’ira popolare costrinse Weiler all’esilio in Francia, l’affresco rimase coperto per otto anni, ogni ragionevole considerazione fu soffocata dal furore scatenatosi: “Quanto più rivolgo lo sguardo all’indietro” – così nel 1971 Weiler riassume con rassegnata serenità nei suoi “Tag- und Nachthefte” la vicenda di quell’affresco – “tanto più mi stupisco nel constatare quanta furia terroristica possono scatenare le opinioni preconcette: è come una catastrofe naturale, ogni resistenza è inutile. Non resta che attendere finché l’inverno è finito, finché non torna a risplendere il sole, finché non spuntano nuovamente le foglie. Occorre un tempo che non si può abbreviare.” (Der Standard, 14.10.1999, 17; cfr. Eiblmayr 2001)
Anche se i tempi sono cambiati, vi troviamo delle somiglianze: è possibile che nel 1945-46 la sconfitta militare, la fame, l’angoscia dell’incerto futuro abbiano pesato più della semplice provocazione artistica. Nell’insurrezione contro la pretesa offesa della divinità, sentita al tempo stesso come un’offesa del Tirolo, trovavano sfogo aggressioni a lungo represse e preoccupazioni esistenziali, il bisogno di scaricarsi di possibili sensi di colpa, che in base alla propria cultura profonda assumeva il carattere di una rivolta morale nel nome di Dio.
Anche nel 2008, antecedentemente al primo turno elettorale, non si era preso coscienza dell’esistenza anche nella nostra provincia di certe preoccupazioni esistenziali, di certe fratture sociali: del fatto che un numero sempre maggiore di famiglie non arrivava a fine mese senza indebitarsi; che il paese era, sì, ricco, ma che vi esisteva una fascia sempre più ampia di persone che vedevano dileguarsi il loro stato di benessere e farsi sempre più difficile la possibilità di un miglioramento economico; lo sapevano ben prima delle elezioni molti funzionari di banca, sindacalisti e consulenti familiari, mentre nella coscienza politica e nel suo operare subentrò solo dopo la scossa elettorale. Altrettanto bene sapevano coloro il cui orecchio era attento alla voce della popolazione, della indignazione per certa arroganza del potere, per la presunzione e i privilegi economici di una classe politica autoreferenziale, sapevano della presenza di una indignazione diffusa che stava per traboccare; e che dopo le elezioni parlamentari di aprile caratterizzò il senso di profonda delusione per la storica caduta della Svp e il presunto passo all’indietro verso destra.
Segnali di allarme: che l’irritazione per la politica e la crescente frustrazione sociale potessero sfociare anche in una sorta di fondamentalismo religioso era già accaduto. I manifesti elettorali dei Freiheitlichen per “una scuola senza il Corano”, usati nelle precedenti elezioni (benché nelle scuole del Sudtirolo nessuno avesse mai chiesto l’insegnamento del Corano), le lettere dei lettori, che affluivano con sospetta regolarità per rinfocolare sempre più il dibattito sulla presenza del crocifisso nelle scuole materne, per protestare contro la creazione di luoghi di preghiera e di moschee. Non a caso piombò nel bel mezzo della campagna elettorale di aprile il pamphlet di un esperto dell’esasperazione politica, “Die islamische Überrumpelung” (L’attacco a sorpresa dell’islamismo) del consigliere Svp Franz Pahl (Pahl 2008). Bastava, in occasione dell’inaugurazione del Museion, il titolo di testa del settimanale “Zett” con la fotografia della rana crocifissa per distruggere le speranze di una positiva ricaduta di immagine sulla nostra provincia grazie alla costruzione del Museo d’arte moderna (Zett am Sonntag, 25.5.2008, 1-3). Anche in questo caso non si trattò tanto di una questione amministrativa provinciale, quanto di ritrovarsi imbarazzati e vergognosi di fronte a una rana crocifissa appesa in alto, proprio come un vero crocifisso: una forzata provocazione che denunciava, oltre a un uso disinvolto dei pubblici finanziamenti, anche un esasperato orgoglio, frutto di complessi localistici. Lo scandalo artistico guastò dal giorno alla notte l’immagine della politica provinciale fino allora esaltata e la gioia di molti per un giocattolo, per il quale improvvisamente ogni libertà era diventata eccessiva e ogni spesa troppo cara.
Se non che nella guerra tra rana e topi della Provincia autonoma di Bolzano si rivela al tempo stesso l’autoinganno dei guerrieri per la difesa della fede, scesi in campo per combattere ciò che essi stessi portano sugli scudi (o anche nello scudo stesso): Franz Pahl, che ci aveva appena ammoniti contro i pericoli del fondamentalismo islamico, col suo sciopero della fame si metteva alla testa di un furente fondamentalismo cattolico. Che con ciò egli si giocasse tutto il suo futuro politico e la candidatura, fu forse sfortuna, ma probabilmente anche conseguenza di un calcolo. Con uno sciopero della fame contro il monumento della vittoria nel 1979 Pahl aveva iniziato la sua carriera politica, con quello contro il Museion l’ha conclusa come eroe della difesa del paese, come vittima della lotta contro la minaccia politica, morale e religiosa che incombe sulla nostra terra – un’abile, nuova, ma evidente messa in scena del mito tirolese: il paese che scende di nuovo in campo per la guerra di difesa, per contrastare e tenere lontano ogni cultura o fatto che sappia di nuovo e di straniero.
Ma gettiamo uno sguardo sul Consiglio provinciale, sui volti di coloro che saranno i titolari della futura politica: nessuno dei cinque consiglieri dei Freiheitlichen, nessuno degli otto consiglieri della opposizione “patriottico-tedesca”, non potrebbe – dal punto di vista ideologico – non far parte della Svp. Alcuni di loro hanno contribuito per anni a determinare la politica della Svp. Pius Leitner era stato un attivo giovane patriota al tempo in cui l’”insabbiamento” del Pacchetto, il “tira e molla” nell’attuazione dell’autonomia turbava l’atmosfera della prima era autonomistica. Ulli Mair avrebbe ottimamente potuto far parte della elegante cricca, che il responsabile dei giovani Svp Christian Waldner aveva raccolto intorno a sè prima di fondare i Freiheitlichen. Eva Klotz fu al massimo più intransigente, ma mai più militante di Franz Pahl. Sven Knoll sarebbe stato un magnifico responsabile dei giovani Svp. E di “populisti”, come la Svp chiama con irrisione lo sfortunato Andreas Pöder, la Svp ne aveva e ne ha anche nelle proprie file. Non si è aperto nessuna frattura ideologica nel cosiddetto raggruppamento popolare sudtirolese, nemmeno dopo le elezioni provinciali del 2008. Il quadro offerto dal nuovo Consiglio provinciale presenta la tradizionale nota immagine, solo con qualche coloritura in più.
Ciò che potrebbe suonare come un avvertimento è piuttosto il presentarsi di una delusione, nel senso del venir meno di un inganno. È venuta meno la speranza di un Sudtirolo come paese eletto. Il Sudtirolo – per dirla semplicemente – non è scivolato a destra, si è solo risvegliato dal sogno oppure – per certi seguaci di Berlusconi – dall’incubo di un possibile scivolamento verso il Centro-sinistra. La scelta multietnica di sindaci di centro-sinistra, di candidati comuni Svp-Ulivo per la Camera dei deputati e per il Senato aveva fatto sperare in una profonda trasformazione politica, nel superamento delle contrapposizioni etnico-nazionali a favore di un comune positivo progetto per il futuro. Non mancavano le premesse allo scopo. Purtroppo le tematiche vincenti nelle elezioni del 2008 furono – sotto altra veste – le stesse di un tempo che si sperava passato.
Ci sono stati naturalmente dei cambiamenti, che tuttavia possono meglio spiegarsi con errori nel marketing, con la congiuntura mediale e il posizionamento strategico, piuttosto che con una profonda trasformazione avveratasi nel nido d’aquila sudtirolese. Gli incrementi della “Südtiroler Freiheit” avvengono prevalentemente ai danni della saccheggiata Svp: Eva Klotz, dopo la separazione della Union di Pöder, era palesemente rifiorita, in Sven Knoll aveva un fresco successore e trovava – grazie alla liquidazione di Roland Atz e all’uscita di Franz Pahl – un campo ormai sgombrato dai “patrioti” Svp. Il nuovo corso ladino verso un proprio partito etnico-territoriale avrebbe potuto ricevere sostegno da fuori – soprattutto dopo il referendum nell’Ampezzano con la richiesta di annessione al Sudtirolo – e invece fallì per la forte opposizione del candidato ladino nella Svp, dotato di potere reale (assessorato all’edilizia), nonché per la fresca, seppure fallita campagna elettorale del candidato verde Michil Costa. Anche il fatto che i Verdi abbiano perso il loro terzo eletto, conquistato per la prima volta nel 2003, può difficilmente essere interpretato come conseguenza del mutamento del clima politico. Con due rappresentanti si era mantenuta la situazione storica raggiunta ai tempi di Alexander Langer; nel 2008 il movimento subì una frenata del volo preso nel 2003, che gli aveva fatto presumere di poter crescere ancora per affermarsi come vera forza di opposizione. Le ragioni per cui dovettero cedere (almeno per ora) ai Freiheitlichen questa ambizione vanno ricercate nell’invecchiamento del movimento, nel mancato ricambio generazionale e nell’indebolimento della forza di provocazione, cose tutte che al contrario resero più convincenti i Freiheitlichen anche per molti di coloro che un tempo avevano votato verde.
In tutto ciò possiamo scorgere un che di sintomatico, nel senso che quanto mise le ali agli uni, le tarpò invece agli altri. Per i Verdi fu un anno di inciampi politici: la loro candidatura parlamentare in aprile, priva di prospettive, con i partiti della Sinistra, sdegnando l’aggregazione di Centro-sinistra, fu una mossa difficilmente comprensibile; le trattative con le liste civiche costò loro assai più energia e immagine di quanti voti potessero portare. Il panico di una svolta a destra e di destabilizzazione, diffusosi nella borghesia illuminata, spinse non solo storici promotori dei Verdi come Reinhold Messner, ma anche ex oppositori a schierarsi al fianco di un forte Durnwalder – oppure del Partito democratico (Pd) come partito antiberlusconiano non solamente provinciale. Il punto di sutura tedesco-italiano nella tradizionale nicchia di politica interetnica dei Verdi, subì nel 2008 una trasformazione, ancor oggi difficilmente valutabile appieno nelle sue conseguenze: ai tempi di Langer la politica interetnica aveva significato soprattutto un muoversi del mondo tedesco verso quello italiano, un condividere con quest’ultimo il disagio per la privazione di una condizione privilegiata, la partecipazione al sofferto senso di esclusione dai vantaggi di una crescente e prospera autonomia. Con la campagna elettorale del Pd nel 2008, una formazione tradizionalmente italiana si aprì alla popolazione tedesca, per rafforzare la propria partecipazione alla costituzione dell’autonomia: un ragazzetto in T-Shirt con un cappelluccio rosso in testa sullo sfondo del profilo dolomitico tipico del Sudtirolo, verdi prati, cielo azzurro, qualche bianca nuvoletta – coniugava nel logo pubblicitario il bianco-rosso-verde a simboleggiare una provincia non più nemica. Vi si manifestava il progetto di un partito autonomistico italiano, una “Svp degli italiani”, che si contrappone all’insieme dei partiti italiani del “disagio”, tuttavia alla ricerca disperata di avere accesso alla gestione dell’autonomia. Sta di fatto che nel 2008 i programmi italiani di opposizione all’autonomia hanno palesemente perso forza più di quanto non suggeriscano i risultati elettorali dei rispettivi partiti. Lo si può riscontrare nel loro sforzo di corteggiare il potere, nell’aspirazione a parteciparvi al fianco della Svp, nella perdita di profilo della Destra, che un tempo si arrogava l’esclusiva della difesa della popolazione italiana, nonché delle sue ali e gruppi di difficile interpretazione, almeno per chi ne sta al di fuori. Nessuno dei due maggiori partiti italiani poté realizzare l’aspirazione a diventare la nuova Volkspartei italiana: il Pd guadagnò qualche voto, ma non abbastanza per attestarsi in posizione dominante; An e Forza Italia, presentatisi come alleati, perdettero un rappresentante e non riuscirono ad aprirsi un varco. Il Pd raccolse intorno a sé alcuni resti della scompaginata Dc, il Popolo della Libertà perse qualche briciola a causa dell’ala destrorsa al suo interno, rappresentata dal tedesco Roland Atz e di Elena Artioli, respinta dalla Svp e andata a rafforzare in modo più bizzarro che minaccioso la Lega. Le loro forzate iniziative contro gli stranieri fanno pensare a una mancanza di orientamento politico, che li spinge a supplirvi mediante un nuovo facile nemico. Anche da parte della Destra italiana colpisce il favore concesso a manifestazioni di odio per l’immigrato e di aizzamento della popolazione contro l’islamismo, piuttosto che al processo di autodisciplina, impostosi da Alleanza nazionale al fine di poter esibire una facciata democratica. In tal senso un uomo di destra in prima linea come Donato Seppi ha difeso senza riguardi per nessuno il proprio mandato. L’ago della bussola della sensibilità italiana al riguardo oscilla indeciso fra i due poli. Nel Pd un netto schieramento italiano a favore dell’autonomia, cosa che Romano Viola a suo tempo aveva tentato di far accettare al Partito comunista, ha avuto breve vita, non è ancora riuscito a imporsi duraturamente. In occasione delle elezioni i contrasti esistenti fra gli ex democristiani e gli attuali socialdemocratici furono messi in sordina, ma una volta riuscita l’operazione, il paziente, il Centro-sinistra, ha ripreso a coltivare i suoi vizi preferiti, gli stessi che in due precedenti elezioni hanno regalato a livello nazionale il governo alla Destra: lotte e contrasti interni, ambizioni, privilegi, rivalse non contro il nemico, ma contro l’alleato. A differenza del bisogno di pluralismo politico e di opposizione che sta fermentando in campo tedesco, domina in quello italiano l’opposta esigenza di compartecipazione politica e di governo, la ricerca di un’identità mediante aggregazione e maggiore compattezza interna. Situazione questa che rende i partiti italiani del Sudtirolo per un verso politicamente impotenti e per un altro arrendevoli al potere della Svp. Nella quale per altro le scosse di cui è in preda mirano al pluralismo e a una maggiore democrazia, cosa che dal punto di vista italiano appare minacciosa, in quanto rende problematica la solidità del terreno su cui posare i piedi, proprio nel momento in cui ci si accinge ad adeguarsi al sistema Volkspartei.
Il Pd si è presentato alle trattative con la Svp conscio della sua forza, riuscendo a strappare qualcosa, ma dovendo in ultima analisi accettare che fosse la Svp a dettare l’ampiezza della collaborazione senza mettere in pericolo tutto il sistema. Da parte sua il Centro-destra ha dovuto sperimentare con l’elezione di Mauro Minniti a presidente del Consiglio quanto sia difficile mantenere intatto il fronte, quando la Svp fa delle offerte.
Una cosa va tenuta presente quando si riflette sulla presenza italiana in Sudtirolo: il sentirsi a casa propria o, se vogliamo, il sentire questa come la propria terra, presuppone anche di sentirsi ben rappresentati, di conoscere le condizioni di vita, di poter fare affidamento su un quadro di riferimento. Il che ultimamente ha costituito il fascino esercitato dalla Svp, suscitando la tentazione di sottomettersi, di farsi “adottare” dal più grande e forte partito provinciale. Il cui indebolimento per altro non provocherebbe che l’aggravamento della già esistente, profonda frustrazione. L’esperienza di fondo delle elettrici ed elettori italiani è stata ed è ancora quella della debolezza della loro rappresentanza politica. Non riescono ad affiancarsi liberamente alla Svp, nel tentarlo litigano fra loro, usurandosi e finendo col cedere al minimo segno di benevolenza, rischiando nell’abbraccio di perdere sostanza e indipendenza. Ciò è possibile grazie all’assoluta, seppur risicata, maggioranza della Volkspartei, di cui essa ha fatto e fa uso come se fosse da escludersi la possibilità di una sua sconfitta elettorale. Ed è possibile anche grazie alla sua capacità di mutamento, che per quanto abusata le permette sia di aderire che di sottrarsi a ogni sollecitazione. Come una sorta di fata morgana, che può attrarre a sé come annientare, la Svp è stata per gli italiani del Sudtirolo al tempo stesso motivo di attrazione e causa di angoscia: per un verso è il metro in base al quale, data l’impotenza politica del campo italiano, si commisura tutta la vita della provincia, anche quella degli italiani, un metro che per un altro verso resta insicuro fintanto che la Svp non offre né accoglienza né affidabile cooperazione. Una situazione che offrirebbe alla Svp un’importante opportunità, già intuitivamente colta da Luis Durnwalder, ma che il Partito nel suo insieme non ha finora potuto o voluto cogliere.
Quanto entusiasticamente furono condotte insieme le campagne elettorali della Stella alpina e del Centro-sinistra in vista dei vantaggi che al paese potevano derivare da una vittoria di Romano Prodi, altrettanto prontamente, già ai primi segni di un ritorno di Berlusconi, si alzò la voce di chi altro non aspettava che di tornare al ruolo virtuoso di intransigente difensore della minoranza etnica: ansioso di riprendere l’eterna lotta contro Roma, ma a Roma ben attento a non morire accanto al perdente.
Elezione del Presidente della Repubblica, votazioni di fiducia, appoggi a un governo periclitante – sempre pronti, in nome della ragione di partito e in barba a tutti i suoi idealisti, a offrire il proprio peso sulla bilancia del potere, pronti ad accordarsi, nonostante ogni chiassata sull’autonomia, con ogni governo in carica. Nel giorno in cui Berlusconi tornò al potere, nella Svp ritornarono subito a galla tutti coloro che solo di malavoglia avevano accettato l’alleanza con Prodi-Veltroni. In nome della “mano libera”, come si definisce nel gergo dei partiti l’arrangiarsi opportunisticamente per sopravvivere, si tentò subito un avvicinamento al Centro-destra, senza tuttavia, quando sembrava vantaggioso, abbandonare l’alleanza con il Centro-sinistra. Per quella parte della popolazione italiana del Sudtirolo che aveva fiduciosamente creduto nella possibilità di una duratura collaborazione con la Volkspartei, venne il momento della disillusione. La Svp era tornata a essere il grande partito inavvicinabile, che si muoveva, in se stesso e fuori di sé, soltanto in base al principio politico della difesa della minoranza.
Gli esercizi preparatori, che allo scopo si dovettero fare nel 2008, mostrano qual è il vero dilemma in cui si dibatte la Svp: il Partito di raccolta, fondato allo scopo di assicurare la sopravvivenza politica e culturale della popolazione di lingua tedesca e ladina, è giunto al limite della sua capacità di dilatazione. La Svp corre il rischio di essere vittima del suo stesso successo: l’autonomia di un’ampiezza oltre ogni aspettativa, realizzata grazie alla cooperazione con i governi di centro-sinistra dopo la stipula del Pacchetto nel 1992, il venir meno della pressione centralistica di Roma dopo le scosse inferte allo Stato dalla Lega, la modernizzazione e l’assicurazione economica della provincia grazie agli anni grassi dell’autonomia hanno fatto impallidire la storica immagine di una Svp nemica. Non più in lotta contro Roma, perché Roma – sotto Prodi – era quasi un amico. Berlusconi con Alleanza nazionale avrebbe potuto servire a ravvivare l’immagine del nemico tradizionale, se l’influente lobby economica in seno alla Svp non fosse stata sensibile al fascino delle sue promesse (difficilmente attuabili) di riduzione delle tasse. Se non si tratta più di stringersi compatti contro Roma, se non è più in questione la nuda sopravvivenza in uno Stato straniero, se è perfino possibile un flirt in vista di un’alleanza a destra a cui sarebbero pronte alcune forze di punta in seno alla Svp, a qual fine elettrici ed elettori sudtirolesi dovrebbero restare necessariamente uniti in un unico partito? A quale scopo dovrebbe fingere di non vedere le non invisibili fratture sociali apertesi all’interno del proprio gruppo etnico, a qual fine reprimere le differenze ideologiche, accettare l’oligarchia di un principato provinciale?
Probabilmente – ma spesso quanto si è creduto morto sopravvive a lungo – il Partito di raccolta è giunto alla fine della sua giustificazione storica nel momento in cui il Sudtirolo ha ottenuto e sviluppato un’efficiente autonomia, progressivamente accettata anche dalla popolazione di lingua italiana. Con ciò si è spalancata una porta per coloro che da un lato promettono maggiore pluralismo e dall’altro evocano possibilità che vanno oltre l’autonomia, che ampliano il quadro ideale di un partito di amministrazione. Forze queste che nella Svp si erano assottigliate: la frazione “patriottica” era stata tenuta sotto scacco già negli anni della ferrea obbedienza al progetto autonomistico voluto da Silvius Magnago, al fine di non danneggiare le trattative. L’era di Magnago può essere vista anche come sublimazione delle forze etniche propulsive, che egli seppe per un verso sfruttare al fine di rafforzare il suo potere di pressione nelle trattative, ma che per un altro verso frenava e indirizzava verso un progetto positivo, l’autonomia. Il pragmatismo amministrativo ed economico di Luis Durnwalder ha chiuso i residui spazi di azione della frazione “patriottica”. Ma al tempo stesso, dapprima per l’appello di Magnago in nome del “Popolo in pericolo”, poi per il predominio di Durnwalder e di alcune poche lobbies di potere, nella Svp andò immiserendosi anche la dialettica politico-sociale. Dapprima, dopo la fuoriuscita dei loro pionieri fattisi individualisti, si sfarinarono gli Arbeitnehmer, da tempo presenti nella Svp come partito nel partito, poi, significativamente, con l’uscita di Franz Pahl, si allontanò l’ultimo “patriota e combattente per la fede”. Una volta usciti dal Partito, i socialdemocratici dissidenti andarono a rimpinguare le file dei Verdi, mentre i dissidenti “patrioti” dovettero, al fine di riprendere la vecchia politica al motto di “Anzitutto il Sudtirolo”, crearsi un nuovo nemico.
Il crollo avvenne quasi in una notte; la Svp visse come uno choc la storica sconfitta nelle elezioni parlamentari dell’aprile 2008: perdette non solo più voti che mai, ma dovette assistere al trionfo dei Freiheitlichen, che con la loro campagna contro gli stranieri, con la propaganda volta a suscitare un timore angoscioso per la presenza dell’Islam avevano fatto proprio, riempiendolo di nuovi contenuti, il modello usato a suo tempo dalla Volkspartei contro la politica italiana di immigrazione e indebolimento dell’identità etnica locale. La Volkspartei rimase come paralizzata: gli spiriti da essa un tempo evocati e poi rinchiusi di nuovo nella magica bottiglia una volta vinte la battaglie dell’autonomia, gli istinti etnici che si era sforzata di governare a favore di una pacificazione e modernizzazione del paese, erano stati di nuovo evocati e utilizzati contro di lei da un altro partito. Avrebbe potuto lasciar correre le cose, prive, come in ultima analisi sono, di un reale pericolo per la cultura (le culture) del Sudtirolo, se non fosse che siamo in presenza di un loro continuo rinfocolamento. La Volkspartei avrebbe dovuto coerentemente attenersi alla concezione di una terra che da tutti potesse essere considerata come la propria terra, operando in modo più convincente per una maggiore giustizia sociale, lavorando con più umiltà e con più tolleranza del dissenso al consolidamento democratico di un ordinamento che tutti potessero accettare e riconoscersi in esso. Era troppo grande la tentazione di stare orgogliosamente piantata con un piede sul nuovo Sudtirolo e con l’altro inseguire i vecchi spiriti battaglieri rimessi di nuovo in libertà.
Comportamento a cui cedette nei mesi successivi alla sconfitta, muovendosi un po’ in avanti e molto all’indietro. Traballando come un gigante che non riesce a credere alla propria ferita, agitandosi a vuoto, Polifemo accecato. Dalla sua sconfitta nelle elezioni provinciali dell’autunno la Svp non fa che ruminare intorno ai voti perduti, al come garantirsi la maggioranza assoluta ridotta al lumicino, mercanteggiando posizioni e uffici strategici, andando alla ricerca dei responsabili nelle proprie file, comprando alleati, piegando ai propri presunti interessi le regole del gioco e a volte anche quelle della decenza, impigliandosi in lotte di successione, prima ancora che questa sia aperta – un progressivo smarrire la coerenza politica e morale, più atto a offrire ulteriormente il fianco all’opposizione, che non a sanare la crisi del Partito.
Impotenza, disorientamento, rabbia e furore travagliano il gigante, l’astuto Odisseo lo ha ferito con le sue stesse armi, e quanto più il gigante si agita, tanto più profonde si aprono le sue ferite. Polifemo avrebbe dovuto darsi una calmata, farsi un quadro oggettivo della situazione, capire la sconfitta, se dall’accaduto voleva trarre un’utile lezione. Ma dopo le elezioni provinciali del 2008 la Svp non ne sembrò capace, dando piuttosto l’impressione di voler riacquistare il terreno perduto assumendo per certi aspetti atteggiamenti da Freiheitlichen. A Bolzano poteva improvvisamente presentarsi un Ossi Ellecosta agitando una mano di carte etnicamente eccitanti, che subito provò a giocare per accaparrarsi l’eredità dell’accomodante Elmar Pichler Rolle, minacciando di proporre un test linguistico per l’ammissione di italiani e stranieri nelle scuole materne tedesche, esigendo lo spostamento del monumento alla Vittoria e la ridenominazione della rispettiva piazza. I giovani della Svp presero a battere il pugno sulla tavola, quasi per smentire le accuse di eccessiva arrendevolezza, mentre al tempo stesso il ribelle Arnold Schuler veniva ammonito dai grandi del Partito. Christian Egarter, lo spaccone dell’Alta Val Isarco, che già durante la campagna elettorale si era distinto con proclami per la cacciata degli immigrati, mentre per gli stessi motivi il suo partito condannava i Freiheitlichen, si è affermato nella Svp come nuovo capocorrente. Alla marcia degli Schützen contro il monumento della Vittoria si è rimasti a guardare senza saper che pesci prendere: in passato una simile marcia avrebbe ricacciato gli Schützen ai margini della politica provinciale, ora invece è la vigente politica ufficiale a essere confinata ai margini dal riflusso del passato. Spirito dei tempi?
I tempi si sono fatti avari di speranze politiche. Nella campagna elettorale si era elemosinato l’appoggio degli italiani favorevoli all’autonomia, dei cosiddetti italiani “moderati”, al fine di salvare la maggioranza assoluta della Svp e l’elezione del Vicesindaco di Bolzano. Ma immediatamente dopo, alla prima discussione in seno alla Svp, dinanzi al problema se ammettere anche gli italiani nel Partito di raccolta, gli si è sbattuto la porta in faccia, mentre proporzionalmente cresceva l’attenzione del Partito alle offerte della Destra italiana. Se già negli anni del più forte governo Durnwalder si era solo vagheggiata la possibilità di un’alleanza con il Centro-destra teoricamente più favorevole sul piano economico, ora sotto la pressione della potente lobby economica si faceva fatica a trattenersi dal buttarsi in braccio a Berlusconi. Peccato soltanto che ci fosse destra e destra e che l’una sopporti male l’altra, divise fra loro dalla lingua e dal passato. Per quanto la Lega abbia corteggiato la Volkspartei e questa si senta attratta dalla Lega come ponte che la porti all’abbraccio col governo Berlusconi, è destino che i due restino ancora divisi. Nessuno infatti vorrebbe perdere il nemico, della cui immagine si serve a fini di potere.
Rispetto al mutamento di paradigma nella politica provinciale, per cui il modello di autonomia non sia più quello di una bottega dispensatrice di favori etnici, ma il riconoscimento di una terra in cui tutti si sentano a casa loro, le elezioni del 2008 sono state un’occasione sprecata. Per non pochi cittadini italiani di Bolzano preoccupati dell’affermazione dei Freiheitlichen, la Svp era diventata garanzia di stabilità e di compensazione etnica e l’autonomia era accettata come un valore da difendere. L’antica immagine di una Volkspartei come nemica era quasi diventata quella di un’amica, un’evoluzione vista in passato e ancora adesso con molto sospetto dal fronte “patriottico” interno al Partito, per il quale quanto più si ricorre all’aiuto degli “italiani”, tanto più il Partito perde la sua natura di “difensore della popolazione tedesca”. Ma vale naturalmente anche l’opposto: quanto più la Svp fa leva sul patriottismo e sul populismo di destra, tanto più mette in pericolo la pace sociale ed etnica.
Ciò che fino alle elezioni del 2008 appariva come un cedimento etnico, per molti forse con i caratteri di un incubo solo a fatica sopportabile, si manifestò dopo le elezioni come l’antico, noto incubo di una patria in pericolo da salvare. Ma il Sudtirolo non è cambiato. Cambiato è il paesaggio offerto dai partiti, in cui vediamo articolarsi per un verso una politica ufficiale quasi immutata e per un altro una mentalità da bunker. E ciò perché la Svp non riesce più a far fronte alla sua pretesa di coprire tutto l’intero spettro politico dal Centro-sinistra all’estrema destra; perché nell’inevitabile sgonfiamento elettorale non disponeva di proprie personalità di rilievo, mentre le veniva a mancare la tradizionale figura del nemico esterno; perché l’eccesso di potere nei decenni della maggioranza assoluta l’ha resa arrogante e prepotente, ma anche, dobbiamo dire, perché grazie all’atteggiamento corretto e consapevole della responsabilità che s’era assunta, ha evitato di puntare su un esasperato nazionalismo, ostile per principio a tutto ciò che è straniero. Brancolando ora in un confuso ritorno a quei temi, reagendo disordinatamente alle sconfitte elettorali del 2008, la Svp mostra di non voler affrontare il nocciolo della questione, e cioè la domanda se il quadro storico del sistema “Partito di raccolta/Partito unico” sia ancora sostenibile, possa essere conservato. Una domanda che comprensibilmente mette paura. Per la popolazione italiana questo oscillare della Volkspartei determina uno stato di incertezza, essa sente vacillare i rapporti, ritenuti sicuri, di un ordinamento, forse non amato, ma divenuto ormai familiare, nel quale stava per riconoscersi. Per la popolazione di lingua tedesca la questione tocca il progetto politico che essa stessa si è dato, in quanto l’“occhio blu” (Dolomiten del 28.10.2008) malamente incassato del 48,1 per cento elettorale, potrebbe essere non il risultato più basso finora raggiunto, ma l’inizio della fine di una storia di successi senza precedenti. O meglio: la fine di una situazione di emergenza. Ancora cinque anni fa il 55,6 per cento conseguito dal Partito rappresentava giusto l’80 per cento della minoranza tedesca e ladina. E anche se teniamo conto dell’ammorbidimento della rigida norma di voto etnico (italiani votanti Svp, dispersione del voto ladino, comportamento elettorale indipendente di molte famiglie), il quadro sostanzialmente muta solo dopo la virgola. Infatti, perfino dopo lo choc elettorale del 48,1 per cento resta vero il dato di fatto che il risultato, rapportato alla popolazione di lingua tedesca e ladina, costituisce una percentuale abbastanza “sovietica” del 69,5 per cento. Il sistema politico del Sudtirolo è un caso eccezionale: quanto più si “normalizza”, tanto più diventa improbabile il suo persistere.
Non è fuori luogo a questo punto un paragone storico: cento anni fa all’incirca il Tirolo passò stabilmente nelle mani di un grande partito, sicché nel giro di pochi anni, fra il 1900 e il 1910, tutti i rapporti di potere subirono un capovolgimento. Il lungo incontrastato dominio dei conservatori aveva tenacemente trascurato il fatto che la società tirolese era rapidamente cambiata, che popolazione contadina secolarmente mortificata dalla povertà aveva acquistato coscienza politica grazie al cooperativismo, che nella Chiesa stessa si era avviato un moto di rinnovamento. Il colosso del conservatorismo dapprima si disgregò, poi cadde in rovina, fino a diventare politicamente insignificante, mentre il potere si consolidava nelle mani dei cristiano-sociali. Il cambiamento aveva le sue radici prevalentemente nelle questioni sociali e nelle esigenze economiche, che trovavano la loro valvola di sfogo in una politica di esaltazione nazionalistica. Non a caso i cristiano-sociali furono anche definiti “i duri”. Trionfarono sui conservatori, autoritari ma nazionalmente moderati, mediante una sfrenata politica tedesco-nazionale, che spezzò l’ultimo legame con il Trentino, a sua volta travolto dal nazionalismo, e distrusse il vecchio Tirolo. Mentre i conservatori avevano fatto opera di moderazione nei confronti degli italiani e degli ebrei, “i duri” liberarono gli “animal spirits” fino allora repressi. Anche nel 2008 il rivolgimento a cui abbiamo assistito ha avuto le sue radici nel rimosso problema sociale, nella drastica riduzione della capacità di acquisto e nelle difficoltà finanziarie di larghi strati della popolazione in una provincia per altro rigurgitante di denaro. Una situazione che ha trovato le sue valvole di sfogo nella riesumazione di un forzato patriottismo localistico, nella sobillazione contro gli immigrati e nell’abbandono di una solidarietà sociale priva di pregiudizi.
Perdita di stabilità, momenti di debolezza dei sistemi dominanti o addirittura il loro crollo allentano sempre i freni delle pulsioni profonde. Nel Sudtirolo una stabile forza disciplinatrice delle pulsioni etnico-nazionali è sempre stata la Chiesa; la crisi che anch’essa vive apre per un lato spazi a un tenore di vita più libero, ma per un altro anche a disinibite tendenze nazionali e politiche. Con la crisi del Partito di raccolta entra in crisi l’istituzione guida unificante. Alla sua eredità aspira per un verso il rinnovato movimento patriottico di raccolta dei Freiheitlichen, per un altro verso la potenza mediatica predominante, anch’essa sotto pressione, che fiuta l’occasione di imporsi al paese come vera forza morale, bastonando per gli uni e ammonendo gli altri, con occasionali valvole di sfogo quali le iniziative contro lo straniero, ma anche, per il perdurante influsso della Chiesa nella concentrazione mediatica dell’Athesia, con plausibili appelli alla sensibilità umana e cristiana. L’avvento del nuovo vescovo in seguito alla prematura morte di Wilhelm Egger fornisce anch’esso un segnale esemplare: la Chiesa minacciata dalla carenza di vocazioni sacerdotali e dalla perdita di influenza sulla popolazione rifiuta un abbassamento del livello morale. Il significato dell’espressione “syn” (insieme) del vescovo cappuccino Wilhelm Egger, spesso motivo di irrisione, non è stato indebolito dal successore Karl Golser, ma piuttosto intellettualmente rafforzato: il discorso di S. Paolo sul superamento di ciò che divide, a cominciare dall’accoglienza dell’immigrato nella comunità cristiana, fu il suo primo messaggio alla popolazione (Dolomiten del 6/7/8 dicembre 2008, 13). Proclamato immediatamente dopo le elezioni svoltesi nel segno di “pensiamo prima ai nostri”, quel messaggio acquista anche il valore di una dichiarazione politica.
All’ebbrezza dell’anno elettorale del 2008 seguirà il disincanto: la politica provinciale soffre di sottosviluppo nell’affrontare e risolvere i bisogni sociali ed economici di gran parte della popolazione. La lotta per la sopravvivenza etnica e per l’autonomia ha modellato in modo troppo unilaterale la lingua, le forme espressive, la capacità di pensiero e la fantasia della politica provinciale, il rapporto interetnico è avvenuto nel segno di concessioni di favori, non in quello di un equilibrato scambio; ne ha sofferto la dialettica sociale, economica e politico-culturale, si è finto di non vedere, dopo la crisi della morte dei boschi e dell’angoscia atomica, la quasi completa rimozione del problema ecologico. Di solito i problemi sociali respingono in secondo piano i riguardi economici ed ecologici, così come i problemi nazionali fanno con quelli sociali, mirando a rafforzare l’unità del gregge, altrimenti minacciata da contrasti e fratture. L’evocata minaccia di un nuovo nemico esterno vede unite perfino le due destre, italiana e tedesca, sia pure su fragili basi.
I veri compiti della politica si nascondono dietro la questione del presunto pericolo rappresentato dagli immigrati: un sistema economico surriscaldato che consuma sempre più forza lavoro, risorse e ambiente e restituisce sempre meno benessere e felicità, aprendo fratture sociali e danni ambientali; disanimazione del paesaggio e degli abitati, sparizione di antichi valori, accerchiati e soffocati dal proliferare inarrestabile di impersonali periferie suburbane; inaridimento della vita interiore e dei rapporti sociali, che tende a ridurre l’uomo alle sue funzioni in un mostruoso meccanismo di produzione e consumo, sono i reali invasori o le vere blasfemiche rane che stanno alla radice di un bisogno di sicurezza e di legame alla propria terra, che non è solo della nostra provincia e della nostra gente, ma di tutta l’Europa al di là delle differenze linguistiche e nazionali.
Trovare le risposte che non si esauriscano nel menar ciecamente colpi contro i vecchi e nuovi nemici, che non si limitino a fare appello a una superata mentalità di chiusura verso l’esterno, ma che osino accingersi all’attuazione di un nuovo progetto politico: questo sarebbe il compito che scaturisce dall’esito elettorale del 2008, sia per i partiti tedeschi che per quelli italiani, sia per la maggioranza come per l’opposizione. Altrimenti l’incubo non potrà che continuare.
Literaturverzeichnis | Riferimenti bibliografici
„Blaues Auge für die SVP“, in: Dolomiten, 28.10.2008, 1
„Das Museion im Kreuzfeuer“ (Titelseite/ prima pagina) und/e „Museion-Skandal: Gekreuzigter Frosch“ (Innenteil/interno), in: Zett am Sonntag, 25.5.2008, 1–3
„Der lange Weg, das heilige Land Tirol zu überwinden“, in: Der Standard, 14.10.1999, 17
„Trennende Mauern niederreißen“, in: Dolomiten, 6./7./8.12.2008, 13
Eiblmayr, Silvia (2001) (Hg./a cura di). Max Weiler. Die Fresken der Theresienkirche in Innsbruck 1945–47, Innsbruck: Haymon
Pahl, Franz (2008). Die islamische Überrumpelung. Europa am Scheideweg. Glaube – Ideologie – Strategie – Gewalt. Und was erwartet uns in Südtirol? o.O.: Eigenverlag/s.l. stampato in proprio
Abstracts
Dala presciun dla trota delibrà, tl ri sonn descedà
Le 2008 é stè n ann c´iarié sö politicamënter y emozionalmënter, cun döes lîtes y la discusciun che taca adöm tl sottest cun l’arosch söla crusc tl Museion apëna daurì. La detenjiun (tlermënter ma superfiziala) di agn passà ti à lascè la lerch a na descedada te n fundamentalism catolich furius, al gnì zoruch de imajes nemiches nazionales y etniches y ala intensificaziun de migraziun y de na diversité religiosa a imajes nemiches nöies. Insciö se mostra iadô la diversité politica sbrocada fora por le pröm iade tl rode di partis de lingaz todësch na cultura diretiva cun n guant nü, sciöche al paress, mo co é sostanzialmënter romagnüda anfat, che sta tla defenüda de döt c´i co é nü y forest y che ne podô nia plü gnì sorvida assà dala Südtiroler Volkspartei. Por la popolaziun taliana sàltel fora porchël malsegurëzes nöies. La deblëza de sü partis va inant, deperpo che le sistem Volkspartei, cun chël che ara â mefodër metü man da se capì n pü, röia te na crisa.
Released from one nightmare only to wake up in another
2008 was a politically and emotionally charged year due to two ballots and, in the political subtext, due to the related debate around the crucified frog in the newly opened Museion. The (apparently only superficial) easing of tension in the last years yielded to furious catholic fundamentalism and to the return of national and ethnical enemy stereotypes. Additionally, a compression of migration and religious diversity into new enemy stereotypes took place. Thus, behind the first breakthrough in the political diversity of German-speaking parties still stands the dominant culture, which may have been newly dressed but not substantially changed. This dominant culture (Leitkultur) consists of resistance against everything new and foreign and has not been sufficiently served any longer by the Südtiroler Volkspartei. For the Italian part of the population new uncertainties arise out of this: The weakness of their own parties continues while the system Volkspartei they had started to come to terms with is heading towards a crisis.