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Thomas Walli/Günther Pallaver

Die politische Klasse in Tirol, Südtirol und im Trentino

The Political Class in Tyrol, South Tyrol and Trentino

Abstract In 2022 and 2023, the three state parliaments (Landtage) of South Tyrol, Trentino, and the Tyrol were newly elected. Based on representation theory and elite research, this article examines the question of how the state parliaments are structured in terms of socio-­demographic and socio-structural dimensions, and how they differ from one another. All 106 members of parliament are included in the analysis. In summary, it can be said that the socio-­demographic characteristics among the members of parliament in the three Euregio member states are not fundamentally different. What we can observe is that state parliaments are (still) organizations comprised of elites. In terms of socio-demographic characteristics, they do not fully correspond with the respective societies in which they are situated. Furthermore, while the percentage of female political representatives is rising, women are still underrepresented, as are people with a formally lower degree of education and certain professions, especially blue-collar workers.

1. Einleitung und theoretischer Rahmen: Abgeordnete als politische Machteliten

1.1 Warum Soziodemographie und Sozialstruktur?

2022 und 2023 wurden die drei Landtage von Südtirol, Trentino und Tirol neu gewählt. Insgesamt waren 1.406.463 Wählerinnen und Wähler (429.841 in Südtirol, 441.510 im Trentino und 535.112 in Tirol, vgl. Autonome Provinz Bozen-Südtirol 2023; Ufficio Stampa della Giunta provinciale 2023; Amt der Tiroler Landesregierung 2022) aufgerufen, die 106 Abgeordneten der drei Euregio-Länder zu wählen (je 35 in Südtirol und Trentino, 36 in Tirol). Wer sind die Abgeordneten, die uns vertreten? Wie ist ihre Sozialstruktur?

Dieser Beitrag geht der Frage nach, wie die Landtage anhand der soziodemo­graphischen und sozialstrukturellen Dimension beschaffen sind und wie sie sich voneinander unterscheiden. Es werden alle 106 Abgeordneten zur Analyse heran­gezogen.

Im Folgenden wird zuerst auf den theoretischen Hintergrund eingegangen. In der Frage nach der soziodemographischen und sozialstrukturellen Dimension kulminieren zwei Theoriestränge der Vergleichenden Politikwissenschaft und Politischen Theorie: einerseits ein Strang, der sich mit Repräsentation befasst, und andererseits ein Strang, der der Eliteforschung entspringt und Macht und Herrschaft als zentrale Kategorien ins Zentrum stellt. Zum ersten Strang: Abgeordnete sind in einem demokratischen System die Träger/-innen der Repräsentation, worauf bereits Ernst Fraenkel (1964) hingewiesen hat. Sie sind diejenigen, die die Bürger/-innen vertreten, deren Interessen wahrnehmen und für alle verbindlich entscheiden. Zugleich erhebt das Konzept der Repräsentation nach Hanna Pitkin (1967) auch den Anspruch, dass die Abgeordneten grundlegende Eigenschaften der Bevölkerung widerspiegeln. Zum zweiten Strang: Abgeordnete stellen eine Funktions- und Machtelite innerhalb der Gesellschaft dar. Sie sind in der (formalen) Position, Macht und Herrschaft über andere auszuüben. Die Beschaffenheit und Eigenschaften der herrschenden (in diesem Fall genauer: politischen) Klasse ist eine Grundfrage der sozialwissenschaftlichen Eliteforschung.

In einem zweiten Schritt werden die Abgeordneten der drei Landtage anhand ­ihrer soziodemographischen und sozialstrukturellen Dimension vergleichend analysiert.

1.2 Parlamente als Träger/-innen der Repräsentation

Parlamente erfüllen in Demokratien wichtige Funktionen (vgl. Marschall 2017, 115 – 170, insbesondere 120 – 124). Sie verfügen über eine Wahl- und Abwahlfunktion (bzw. auch Kreationsfunktion), indem sie wichtige Ämter und Positionen (in parlamentarischen Demokratien v. a. die Regierung aber z. B. auch Bürger/-innenbeauftragte oder Volksanwaltschaften) wählen; eine Gesetzgebungsfunktion (daher auch die Bezeichnung von Parlamenten als „Legislative“ bzw. „rechtssetzende Gewalt“); eine Kontrollfunktion, v. a. gegenüber der Regierung und nachgeordneten exekutiven Stellen;1 eine Kommunikationsfunktion, indem das Parlament Diskussionen der Öffent­lichkeit in die Sphäre der politischen Institutionen transferiert und als Ort der politischen Debatte fungiert. Andreas Maurer (2002) fügt schließlich noch eine System­gestaltungs­funktion hinzu, die die Rolle des Parlaments in der Änderung und Weiterentwicklung der Grundregeln des politischen Systems betont, z. B. Änderungen der (Landes-)Verfassungen auf nationaler und subnationaler Ebene oder Vertragsänderungen auf europäischer Ebene.

Die Parlamentsfunktionen werden wesentlich von den parlamentarischen Akteurinnen und Akteuren getragen, also den gewählten Abgeordneten und nichtgewählten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (Beamtinnen und Beamte, Mitarbeiter/-innen von Abgeordneten, Fraktionen etc.) (vgl. Patzelt 2009, 311). Sie haben damit einen erheblichen Anteil an der Leistungsfähigkeit von Parlamenten. Die Abgeordneten nehmen in mindestens zweifacher Hinsicht eine herausragende Stellung ein: Erstens repräsentieren sie durch Direktwahl die Bürgerinnen und Bürger eines Landes, Staates oder der EU. Zweitens haben sie die formale, weil verfassungsrechtlich begründete Macht, verbindliche Regeln für alle zu setzen.

Zur Repräsentation: Darunter verstehen wir (mit Fraenkel) zunächst „die rechtlich autorisierte Ausübung von Herrschaftsfunktionen durch verfassungsmäßig bestellte, im Namen des Volkes, jedoch ohne dessen bindenden Auftrag handelnde Organe eines Staates oder sonstigen Trägers öffentlicher Gewalt, die ihre Autorität mittelbar oder unmittelbar vom Volk ableiten und mit dem Anspruch legitimieren, dem Gesamtinteresse des Volkes zu dienen und dergestalt dessen wahren Willen zu vollziehen“ (Fraenkel 1964, 81). Das Konzept der Repräsentation wurde als eines der zentralen Komponenten moderner Demokratien in der Folge immer wieder weiterentwickelt und neu gedacht (vgl. etwa Pitkin 1967; Eulau/Wahlke 1978; Herzog et al. 1993; Patzelt 1993; Strøm et al. 2006; Urbinati 2006).

Die US-amerikanische Politische Theoretikerin Pitkin (1967) hat kurz nach ­Fraenkel eine differenziertere Definition von Repräsentation vorgelegt. Zunächst geht sie von der vielzitierten und noch vagen Definition aus: „[R]epresentation […] means the making present in some sense of something which is nevertheless not present literally or in fact.“ (Pitkin 1967, 8 – 9, Hervorhebung im Original) Im Anschluss unterscheidet sie vier Dimensionen der Repräsentation (Pitkin 1967; vgl. auch Patzelt 1993, 23 – 27; 2009, 333 – 334):

1. Formalistische Repräsentation („formalistic view“): Diese Dimension kreist um die Frage „Wer darf auf Basis von welchem Recht für Bürgerinnen und Bürger entscheiden oder handeln?“. Dieses Verständnis von Repräsentation ist eng mit jenem Fraenkels verwandt.

2. Deskriptive Repräsentation („standing for“ I): Bildet die Zusammensetzung der repräsentativen Institution die zu vertretenden Bürgerinnen und Bürger möglichst genau ab? In den Worten Pitkins (1967, 61, Hervorhebungen im Original):

„[R]epresenting is not acting with authority, or acting before being held account, or any kind of acting at all. Rather, it depends on the representative’s characteristics, on what he is or is like, on being ­something rather than doing something. The representative does not act for others; he ,stands for’ them, by virtue of a correspondence or connection between them, a resemblance or reflection. In political terms, what seems important is less what the legislature does than how it is composed.“

Es geht also um eine möglichst unverzerrte Stichprobe aus der Grundgesamtheit.

3. Symbolische Repräsentation („standing for“ II): Fühlen sich die zu vertretenden Bürgerinnen und Bürger im Abgeordneten repräsentiert und akzeptieren sie die Repräsentation? Die Repräsentantinnen und Repräsentanten sind Symbole, die von den Repräsentierten – auch auf emotionaler Ebene – angenommen werden.

4. Interaktive Repräsentation („acting for“): Handeln die Abgeordneten zum Wohle und im Interesse der Bürgerinnen und Bürger? Im Zentrum stehen Erwartungen, Handlungen und Verhalten der Repräsentantinnen und Repräsentanten, die sowohl auf die Interessen und Wünsche der individuellen Repräsentierten abzielen als auch auf das übergeordnete kollektive Wohl.

Mit dieser Arbeit zielen wir vor allem auf die zweite Dimension der Repräsentation nach Pitkin ab: Repräsentation als Zusammensetzung des Parlaments. Es geht uns also in den Worten von Patzelt und an Aristoteles anlehnend um die „parlamentarische Materialursache“ (Patzelt 2009, 314 – 316).2 Geht es bei Aristoteles‘ „Materialursache“ um den Stoff, woraus etwas geschaffen ist, meint Patzelt hier vor allem die Personen, die Parlamente ausmachen (als Abgeordnete oder Parlamentsangestellte). Die Analyse von Soziodemographie und Sozialstruktur der Abgeordneten, die im Folgenden im Mittelpunkt steht, fällt damit genau in diese Kategorie. Weiterhin ­Patzelt bzw. Aristoteles folgend, will hingegen die Frage nach den „parlamenta­rischen Antriebsursachen“ („Wirkungsursache“ bei Aristoteles) Handlungsmotive und Antriebskräfte von Parlamentariern und Parlamentarierinnen in den Mittelpunkt rücken; „parlamentarische Zweckursachen“ interessieren sich für den Zweck bzw. die Funktion, die Parlamente erfüllen; und „parlamentarische Formursachen“ fragen nach spezifischen Strukturen und institutionellen Grundregeln von Parla­menten.

Mit der Erhöhung des Grads der deskriptiven Repräsentation geht die Vorstellung einher, dass sich damit auch die substanzielle bzw. interaktive Repräsentation erhöht. Spiegelt sich nämlich die Vielfalt der Bevölkerung im Parlament wider, so die Argumentation, erhöhe sich auch die Vielfalt der vertretenen Interessen. Dies stärke die Legitimität des parlamentarischen Systems (Fortin-Rittberger/Kröber 2022, 110 – 112).

1.3 Parlamentarier/-innen als Teil der politischen Elite

Abgeordnete sind Teil einer politischen Elite („classe politica“), die wiederum Teilmenge einer gesamtgesellschaftlichen Elite („classe dirigente“, vgl. Newell 2015) ist. Der Elitebegriff ist keineswegs unumstritten. Besonders im deutschsprachigen Raum ruft er in Erinnerung an den nationalsozialistischen Elitediskurs immer wieder Ablehnung hervor (Hartmann 2004, 43; Kaina 2009, 387). Im Rahmen dieser Arbeit wird eine möglichst schlanke und neutrale Definition des Begriffs verwendet: Als Elite verstehen wir eine gesellschaftliche Minderheit, die erstens dem Rest der Gesellschaft überlegen ist und zweitens aufgrund einer Auslese in diese (Macht)Position gekommen ist (Waldmann 2011, 112).

Die sozialwissenschaftliche Eliteforschung unterscheidet zwischen Werteliten, Funktionseliten und Macht­eliten. Die herausragende soziale Stellung von Werteliten beruht darauf, dass sie gesellschaftlich gewünschte Werte glaubhaft vertreten. Ihre Macht fußt auf einer nicht formalisierten Vorbildfunktion. Dabei wird häufig die Volatilität und Fluidität des Konzepts kritisiert: Welche Werte zu einem bestimmten Zeitpunkt von einer bestimmten Gesellschaft als gewünscht betrachtet werden, ist in einem ständigen Wandel. Zugleich ist eine unidirektionale Kausalität zu bezweifeln; denn Werteliten können aufgrund ihrer Autorität wiederum jene Werte in der Gesellschaft bestärken, die sie verkörpern.

Funktionseliten nehmen hingegen Aufgaben wahr, die Funktionen zum Erhalt der Gesellschaft erfüllen und/oder zum Gemeinwohl beitragen. Zu Funktionseliten zählen „die jeweils Besten und Klügsten“ (Kaina 2009, 389) aus verschiedenen Teilbereichen einer Gesellschaft: Politik und Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien etc. Leistung wird damit zum wichtigsten Auslesekriterium. Problematisch ist dieses Eliteverständnis in dreifacher Hinsicht: Erstens gibt es keine sich über alle gesellschaftlichen Teilbereiche erstreckenden objektiv quantifizierbaren Leistungskriterien. Zweitens hat dieses Eliteverständnis einen stark affirmativen Charakter von Macht: Wer oben ist, muss mehr geleistet haben bzw. leisten (vgl. Kaina 2009, 389). Drittens ist dieses Eliteverständnis konzeptuell schwammig, da wichtige politikwissenschaftliche Kategorien wie Macht und Herrschaft mit dem konturlosen Begriff der Funktion eingetauscht werden.

Der Begriff Machteliten versucht dem Rechnung zu tragen. Machteliten sind ­solche, die „allgemeinverbindliche politische Entscheidungen treffen oder beeinflussen“ (Kaina 2009, 389) können. Dieser Konzeption steht der Befund zugrunde, dass es in menschlichen Zivilisationen immer (wenige) Herrschende und (viele) Beherrschte gegeben hat.

Dieses Eliteverständnisses ist eng mit den Namen Gaetano Mosca, Vilfredo ­Pareto und Robert Michels verknüpft. Alle drei publizierten in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts Werke, die heute als Klassiker der Eliteforschung gelten. Alle drei gingen im Prinzip davon aus, dass Hierarchie eine Grundbedingung jeder gesellschaftlichen Ordnung sei. Dabei habe es in jeder historischen Phase eine Zweiteilung der Gesellschaft in Elite und Masse gegeben (Hartmann 2004, 37). Die ­Haltung der Autoren ist entgegen dem eigenen Anspruch nicht wertneutral, sondern den Herrschenden zugeneigt (Tamayo/Acemyan 2012, 75 – 76). So schrieb etwa ­Mosca (1896, 64): „[L]e minoranze governanti […] si distinguono dalla massa dei governati per certe qualità, che danno loro una certa superiorità materiale ed intellet­tuale od anche morale, oppure sono gli eredi di coloro, che queste qualità possedevano.“

Die drei Autoren betonten neben der (fast natürlich erscheinenden) „superiorità“ der Eliten auch deren Hang zur Abschottung nach außen. Pareto spricht dabei von einem „Keislauf der Eliten“, also einem ständigen Austausch zwischen Masse und Elite, den Letztere durch Monopolisierung von Macht zu stoppen versucht (Hartmann 2004, 39). Michels‘ berühmte Rede vom „ehernen Gesetz der Oligarchie“ geht in eine ähnliche Richtung: Jede Organisation, seien es Parteien oder die Demokratie an sich, tendiert zu Arbeitsteilung und Delegation; daraus folgt zwangsläufig eine Oligarchisierung (durch Elitenbildung und -verhärtung) (Tamayo/Acemyan 2012, 85).

Michels leitet daraus konsequenterweise das Konzept eines Führers ab, der Geführten gegenübersteht (Tamayo/Acemyan 2012, 85). Die Nähe zum Faschismus ist nicht nur begrifflich gegeben. Als Mitglied des Partito Nazionale Fascista (PNF) wurde er 1927 zum Professor für Nationalökonomie in Perugia ernannt. Mosca und Pareto waren Zeit ihres Lebens auf Distanz zum faschistischen Regime. Nichts­desto­trotz haben sie mit ihren Elitentheorien den Faschismus intellektuell und ideologisch geprägt (Hartmann 2004, 41).

Neben dieser konservativen bis protofaschistischen Elitekonzeption entwickelte sich im 20. Jahrhundert auch eine linke Kritik an (parlamentarischen) Macht­eliten, die sich vom Konzept der Klassengesellschaft ableitet. Parlamente sind ­danach ein Instrument der herrschenden Klasse, um die eigenen Interessen durchzusetzen und die Herrschaftsverhältnisse zu stabilisieren (vgl. Agnoli 1968; Marschall 2017, 222).

Die neuere Forschung geht stärker empirisch vor (vgl. Cotta/Best 2007). So stellen etwa Blondel/Müller-Rommel (2007) fest, dass die derzeitigen Eliten erstens überwiegend männlich, gut gebildet und wohlhabend sind, und zweitens dazu tendieren, sich abzuschotten und keine neuen Herausforderer/-innen zu dulden. In Bezug auf die politischen Eliten, eben die Machteliten, deutet dieser Befund in der Tat auf ein Demokratiedefizit hin (Verzichelli/Cotta 2015, 423; vgl. Albertus/Menaldo 2018). Eine von der Gesellschaft zu sehr abgeschottete politische Klasse ruft in einer Demokratie zwangsläufig Skepsis und Misstrauen hervor und lässt dabei viel Platz für Populismus (Verzichelli/Cotta 2015, 429; vgl. zum Zusammenhang von geschlossenen Elitenzirkeln und Rechtspopulismus Hartmann 2018).3 Im Umkehrschluss bedeutet das, dass das Schließen von „Repräsentationslücken“ (Kaina 2009, 406) ein wichtiges Instrument im Kampf gegen Populismus, politische Unzufriedenheit und autoritäre Radikalisierung sein kann. Solche Repräsentationslücken bestanden und bestehen in den Landtagen und Gemeinderäten der Euregio bisher vor allem in Bezug auf Frauen (vgl. Atz 2021), sexuelle, migrantische, ethnische oder andere Minderheiten (vgl. etwa Wisthaler et al. 2021) oder Menschen aus unteren Einkommens- und Vermögensschichten und Arbeiter/-innen (vgl. Traweger/Pallaver 2022). Dieser Beitrag untersucht den Ist-Zustand der Repräsentation in den Landtagen von Tirol, Südtirol und Trentino.

1.4 Methode

Analyse und Vergleich der Soziodemographie und Sozialstruktur ist aus theore­tischer Sicht zweifach interessant: Erstens erfüllen Abgeordnete die Funktion der Repräsentation, was die Repräsentation als Zusammensetzung des Parlaments bzw. „parlamentarische Materialursache“ mit einschließt. Zweitens sind Abgeordnete Teil der politischen Machtelite und damit der politischen Klasse. Einsicht in deren Beschaffenheit ist Grundlage für weitergehende Arbeiten und Diskussionen zu Demokratiequalität.

Im Folgenden werden die soziodemographischen und sozialstrukturellen Eigenschaften der Abgeordneten in Tirol, Südtirol und Trentino erhoben und miteinander verglichen. Diese Arbeit basiert methodisch vor allem auf Traweger/Pallaver 2022, des Weiteren auch auf Pelinka 1979, Jenny et al. 2001, Verzichelli 2010 und Isernia et al. 2023. Für die Daten gelten diese Stichtage: Tirol 20.11.2023; Südtirol 13.11.2023; Trentino 7.11.2023. Folgende Dimensionen wurden erhoben: Geschlecht, Alter, Bildungsgrad, vorheriger oder aktueller Beruf (neben Landtagsmandat), lokalpolitisches Amt, erstmaliger Eintritt in den Landtag (Turnover). Als Quellen der ­erhobenen Daten dienten folgende Internetportale: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.) sowie einzelne persönliche Websites der Abgeordneten.

2. Die Landtage von Tirol, Südtirol und Trentino

Die Landtage der Europaregion unterscheiden sich nicht in ihrer politischen Funktion, wohl aber in ihren Sachkompetenzen, die in Tirol geringer sind als in Südtirol und im Trentino; weiters in der Anzahl der Landtagsabgeordneten und wie diese gewählt werden.

Der Tiroler Landtag wird alle fünf Jahre in neun Wahlkreisen nach dem Verhältniswahlsystem mit einer Fünf-Prozenthürde gewählt und besteht aus 36 Mitgliedern.

Jede/r Wahlberechtigte kann zwei Vorzugsstimmen abgeben, eine Stimme für den Kandidaten/die Kandidatin der Landesliste und eine an einen Wahlkreis-Kandidaten/Kandidatin. Stimmensplitting ist nicht möglich. Es besteht die Möglichkeit der Briefwahl. Die Mandate werden über ein erstes und zweites Ermittlungsver­fahren vergeben. Der Landtag wählt aus seiner Mitte den Landeshauptmann/die Landeshauptfrau sowie die Mitglieder der Landesregierung. Sind die berufenen Regierungs­mitglieder bereits Mitglieder des Landtages, müssen sie ihr Mandat für die Dauer ihrer Zugehörigkeit zur Regierung ablegen (Landtagswahlordnung 2017).

In Südtirol werden die 35 Mandate in einem einzigen Wahlkreis nach dem Verhältnis­wahlsystem ohne Sperrklausel und ohne Grundmandat mit der Möglichkeit gewählt, bis zu vier Vorzugsstimmen abzugeben. Für im Ausland ansässige oder kurzfristig außer Landes befindliche Wähler/-innen gibt es die Möglichkeit der  Briefwahl. In jeder Liste muss mindestens ein Drittel des jeweiligen anderen Geschlechts vertreten sein. Die Landesregierung mit dem Landeshauptmann/der Landeshauptfrau wird vom Landtag gewählt. Für den Landeshauptmann/der Landeshauptfrau herrscht eine Beschränkung auf drei ununterbrochene Mandate (Landesgesetz 2017).

Das Wahlsystem im Trentino für die Vergabe von 35 Sitzen in einem einzigen Wahlkreis weist im Vergleich zu Südtirol einige Abweichungen auf. Der Landeshauptmann/die Landeshauptfrau wird, verbunden mit einer variablen Mehrheits­prämie, über ein relatives Mehrheitswahlsystem gewählt. Die Ausübung der Funk­tion ist für den Landeshauptmann/die Landeshauptfrau auf zwei hintereinander folgende Mandate beschränkt.

Jede Liste muss mit einem Kandidaten/einer Kandidatin für das Amt des Landeshauptmanns/der Landeshauptfrau verbunden sein. Die Listen müssen weiters Geschlechts-paritätisch zusammengesetzt sein. Die Wähler/-innen wählen einmal den Kandidaten/die Kandidatin für das Amt des Landeshauptmanns/der Landeshauptfrau sowie eine der damit verbundenen Liste. Sie können zwei Vorzugsstimmen abgeben, paritätisch aufgeteilt nach Geschlecht Mann und Frau.

Der Wahlkoalition des/der siegreichen Präsidenten/Präsidentin werden ohne Berücksichtigung des Sitzes des Präsidenten/der Präsidentin 17 Sitze zugeteilt, wenn die Zahl der erhaltenen Stimmen weniger als 40 Prozent beträgt, 20 Sitze, wenn die Zahl der erhaltenen Stimmen mindestens 40 Prozent der Gesamtstimmen beträgt. Die Koalition des Präsidenten/der Präsidentin darf in keinem Fall mehr als 23 Sitze erhalten. Nach der Zuteilung der Sitze an die Liste oder Koalition des/der Präsidenten/Präsidentin werden die restlichen Sitze proportional auf die anderen Listen und Koalitionen verteilt. Danach kommt es zur Verteilung der Sitze innerhalb der Koalition (Consiglio della Provincia Autonoma di Trento 2023).

Tab. 1: Tirol, Wahlergebnisse Landtagswahl 2022 (in Prozent und Sitzen)

Listen

%

Sitze

Anton Mattle Tiroler Volkspartei (MATTLE) (ÖVP)

34,71

14

Sozialdemokratische Partei Österreichs – Tirol (SPÖ)

17,48

7

Freiheitliche Partei Österreichs – die Tiroler Freiheitlichen (FPÖ)

18,84

7

Die Grünen – Die Grüne Alternative Tirol (GRÜNE)

9,20

3

Liste Fritz – Bürgerforum Tirol (FRITZ)

9,90

3

Neos

6,29

2

MFG Österreich – Menschen Freiheit Grundrechte (MFG)

2,78

-

mach mit – Die Liste für alle anderen (MACH MIT)

0,13

-

Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ)

0,67

-

Quelle: Land Tirol 2022

Tab. 2: Südtirol, Wahlergebnisse Landtagswahl 2023 (in Prozent und Sitzen)

Listen

%

Sitze

Südtiroler Volkspartei (SVP)

34,5

13

Team K (TK)

11,1

4

Lega

3,0

1

Verdi/Grüne/Vërc (VGV)

9,0

3

Die Freiheitlichen (dF)

4,9

2

Süd-Tiroler Freiheit (STF)

10,9

4

Partito Democratico/Demokratische Partei (PD)

3,5

1

Movimento 5 Stelle (M5S)

0,7

0

Fratelli d’Italia (FdI)

6,0

2

Forza Italia (FI)

0,6

0

Jürgen Wirth Anderlan (JWA)

5,9

2

Südtirol mit Widmann (SMW)

3,4

1

La Civica (LC)

2,6

1

Vita

2,6

1

Enzian

0,7

0

Centro Destra

0,6

0

Quelle: Civis 2023

Tab. 3: Trentino, Wahlergebnisse Direktwahl des/der Landeshauptmanns/-frau und ­Wahlergebnisse Landtagswahl 2023 (in Prozent und Sitzen)

Listen

Prozent

Sitze

Maurizio Fugatti

Noi Trentino per Fugatti ­presidente (NTFP)

10,73 %

4

Lega Fugatti presidente (Lega)

13,05 %

6

Die Liste tritt das Mandat an den LH*-Kandidaten ab4

Fratelli d’Italia (FdI)

12,34 %

5

Unione dei Democratici Cristiani e dei Democratici di Centro – UDC

0,59 %

0

Forza Italia

2,03 %

0

La Civica (LC)

4,85 %

2

Partito Autonomista Trentino Tirolese – (PATT)

8,18 %

3

Fassa

0,87 %

1

garantierter Sitz für die ­ladinische Minderheit

Marini Alex

Movimento Cinque Stelle

1,95 %

0

Francesco Valduga

Italia Viva

1,47 %

0

Campobase (CB)

8,41 %

4

Die Liste tritt das Mandat an den LH-Kandidaten ab

Alleanza Verdi e Sinistra (V/S)

3,25 %

1

Fascegn

1,56 %

0

Casa Autonomia.EU (CAEU)

4,29 %

1

Die Liste tritt das Mandat an den LH-Kandidaten ab

Azione

1,42 %

0

Partito Democratico del Trentino (PD)

16,64 %

7

Filippo Desgasperi

La me Val – Primiero Vanoi Mis

0,52 %

0

Onda

2,52 %

1

Die Liste tritt das Mandat an den LH-Kandidaten ab

Unione popolare

0,47 %

0

Sergio Divina (nicht gewählt)

Giovani per Divina presidente

0,27 %

0

Noi con Divina presidente

0,79 %

0

Alternativa popolare

0,97 %

0

Elena Dardo (nicht gewählt)

Alternativa

0,48 %

0

Marco Rizzo (nicht gewählt)

Democrazia sovrana popolare

2,35 %

0

*LH: Landeshauptmann

Quelle: Provincia Autonoma di Trento 2023

Eine besondere Regel ist für die beiden Landtage von Bozen und Trient zugunsten der ladinischen Minderheit vorgesehen. In der Provinz Trient wird einem Vertreter/einer Vertreterin der ladinischen Gebiete im Fassatal ein Sitz zugewiesen. Ein Sitz geht per Gesetz an jenen Kandidaten/jene Kandidatin, welche/-r die meisten Vorzugsstimmen in den ladinischen Gemeinden erhalten hat und der Liste angehört, die in denselben Gemeinden die meisten Stimmen erzielt hat. Eine ähnliche Regelung für die ladinische Bevölkerung im Grödner- und im Gadertal gibt es bei der Wahl zum Südtiroler Landtag. Wenn kein Ladiner/keine Ladinerin ein direktes Mandat erzielt, kommt eine Sonderregelung zum Zuge, die einen ladinischen Sitz garantiert.

Die beiden Provinzen Bozen und Trient bilden nach der Landtagswahl zusammen den Regionalrat Trentino-Südtirol. Deshalb finden die Wahlen in Bozen und Trient gleichzeitig statt, sofern nicht einer der Landtag vorzeitig aufgelöst wird.

Die parteipolitische Zusammensetzung der Landtage präsentierte sich zu Beginn der jeweiligen Legislaturperioden wie folgt (spätere Änderungen wurden nicht berücksichtigt). In Tirol sind sechs Parteien im Landtag vertreten, in Südtirol zwölf und im Trentino elf. Allerdings bedeutet die doch erheblich höhere Anzahl an Parteien in Südtirol und im Trentino im Vergleich zu Tirol nicht, dass all ­diese Parteien auch relevant sind, zumal es eine Reihe von Ein-Personen-Parteien gibt, die nicht alle ein Koalitions- oder ein Erpressungspotential besitzen (Sartori 1976).

In Tirol regiert eine Koalition aus ÖVP und SPÖ, in Südtirol eine Fünfer-Koalition bestehend aus SVP, Fratelli d’Italia, Lega, Die Freiheitlichen und La Civica. Im Trentino bilden sechs Parteien die Regierung: Lega Fugatti presidente, Noi Trentino per Fugatti presidente, Fratelli d’Italia, La Civica, Partito Autonomista Trentino-Tirolese (Patt), Fassa.

Tab. 4: Anzahl der Parteien in den Landtagen der Euregio-Mitgliedsländer

Tirol

Südtirol

Trentino

6

12

11

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.)

3. Der persönliche Hintergrund der Abgeordneten

3.1 Geschlecht

In den Landtag von Tirol sind 15 Frauen gewählt worden (41,7 Prozent), in jenen des Trentino 14 (40 Prozent) und in jenen von Südtirol zehn (28,6 Prozent). Im Durchschnitt des Dreierlandtages sind dies 36,8 Prozent. Tirol und das Trentino ­liegen mehr oder weniger gleich auf, allerdings gibt es im Tiroler Wahlgesetz im Gegensatz zum Trentino keine frauenfördernden Maßnahmen. Insofern ist das ­Ergebnis in Tirol politisch relevanter als im Trentino. Südtirol hängt in dieser Hinsicht dem Trentino stark nach, sieht das Wahlgesetz nur schwache Maßnahmen für Frauen vor.

Tab. 5: Anteil der Frauen und Männer in den Euregio-Landtagen

Tirol

Südtirol

Trentino

Anzahl

%

Anzahl

%

Anzahl

%

Frauen

15

41,7

10

28,6

14

40,0

Männer

21

58,3

25

71,4

21

60,0

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), eigene Berechnungen

Den geringsten Frauenanteil im Tiroler Landtag weisen die Freiheitlichen auf, wie dies bei rechtspopulistischen Parteien sehr oft der Fall ist (28,6 Prozent). Es ­folgen die Liste Fritz (33,3 Prozent) und die ÖVP (35,7 Prozent), alle anderen Par­teien liegen bei 50 Prozent und darüber, an erster Stelle rangieren die Grünen (66,7 Prozent).

Tab. 6: Anteil der Frauen im Tiroler Landtag nach Parteien

Fraktionsgröße

Frauen

Männer

Frauen­anteil ( %)

ÖVP

14

5

9

35,7

FPÖ

7

2

5

28,6

SPÖ

7

4

3

57,1

Liste Fritz

3

1

2

33,3

Grüne

3

2

1

66,7

Neos

2

1

1

50,0

Quelle: Land Tirol (o. J.), eigene Berechnungen

Im Südtiroler Landtag ist die Liste Vita mit einer Frau vertreten (100 Prozent), an zweiter Stelle liegen die Grünen mit zwei von drei Mandaten und somit bei einem Frauenanteil von 66,7 Prozent. Es folgen zwei Parteien mit jeweils zwei Abgeordneten, davon jeweils einer Frau: FdI und Die Freiheitlichen. Team K und Süd-Tiroler Freiheit mit einer Frau auf vier Mandate kommen auf 25 Prozent Frauenanteil. Die SVP als stimmenstärkste Partei liegt mit drei Frauen auf 13 Mandate bei 23,1 Prozent an letzter Stelle. Unter den zwölf Parteien im Landtag gibt es fünf Ein-Personen-Parteien.

Tab. 7: Anteil der Frauen im Südtiroler Landtag nach Parteien

Fraktionsgröße

Frauen

Männer

Frauen­anteil ( %)

SVP

13

3

10

23,1

Team K

4

1

3

25,0

Süd-Tiroler Freiheit

4

1

3

25,0

Grüne/Verdi/Verc

3

2

1

66,6

Fratelli d’Italia

2

1

1

50,0

JWA

2

2

0,0

Die Freiheitlichen

2

1

1

50,0

Partito Democratico/­Demokratische Partei

1

1

0,0

Für Südtirol mit Widmann

1

1

0,0

Lega

1

1

0,0

La Civica

1

1

0,0

Vita

1

1

100

Quelle: Südtiroler Landtag (o. J.), eigene Berechnungen

Im Trentino sind 14 Frauen im Landtag vertreten. Es gibt zwei Listen, die durch jeweils eine Frau vertreten werden (100 Prozent). Es folgt der Partito Democratico mit 57,1 Prozent bei vier Frauen auf sieben Mandate. Zwei weitere Parteien, Noi Trentino per Fugatti presidente und La Civica weisen jeweils die Hälfte weibliche Abge­ordnete auf (50 Prozente). Zwei Listen (Fassa, Onda) bestehen nur aus männlichen Vertretern. Die Parteien mit der höchsten Frauenquote gehören dem Mitte-Links-Bündnis an.

Tab. 8: Anteil der Frauen im Trentiner Landtag nach Parteien

Fraktionsgröße

Frauen

Männer

Frauen­anteil ( %)

Noi Trentino per Fugatti presidente

4

2

2

50,0,0

Lega Fugatti presidente

6

2

4

33,3

Fratelli d’Italia

5

1

4

20,0

La Civica

2

1

1

50,0

Partito Autonomista Trentino Tirolese – PATT

3

1

2

33,3

Fassa

1

-

1

0

Campobase

4

1

3

25,0

Alleanza Verdi e Sinistra

1

1

-

100

Casa Autonomia.EU

1

1

-

100

Partito Democratico del Trentino

7

4

3

57,1

Onda

1

-

1

0

Quelle: Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), eigene Berechnungen

Bei der Zusammensetzung der Landesregierungen liegt Tirol mit 37,5 Prozent (3 auf 8 Regierungsmitglieder) an erster Stelle, gefolgt von Südtirol mit 27,3 Prozent (3 auf 11) und dem Trentino mit 25,0 Prozent (2 auf 8).

Tab. 9: Anteil der Frauen in den Landesregierungen der Europaregion

Tirol

Südtirol

Trentino

Anzahl der Regierungsmitglieder

8

11

8

Frauenanteil absolut

3

3

2

Frauenanteil in Prozent

37,5

27,3

25,0

Quelle: Eigene Zusammenstellung auf der Grundlage der offiziellen Seiten der Landesregierungen

3.2 Alter

Die Durchschnittswerte der drei Landtage liegen relativ eng beieinander. Das niederste Durchschnittsalter finden wir im Tiroler Landtag (44,8), während Südtirol und das Trentino mit rund 52 Jahren fast ident sind. Ident ist in Bozen und in Trient auch das Durchschnittsalter der Männer und Frauen, während die weiblichen Abgeordneten im Tiroler Landtag um acht Jahre älter sind als ihre männlichen Kollegen.

Tab. 10: Durchschnittsalter der Landtagsabgeordneten

Tirol

Südtirol

Trentino

44,8 Jahre

52,2 Jahre

51,1 Jahre

Frauen

Männer

Frauen

Männer

Frauen

Männer

49,4

41,7

52,0

52,2

50,5

51,7

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), eigene Berechnungen

Nach Fraktionen im Landtag aufgeschlüsselt finden wir im Tiroler Landtag folgendes Bild: ÖVP, SPÖ und FPÖ liegen mit einem Durchschnittsalter von rund 43 eng beieinander, etwas höher liegen die Liste Fritz, die Grünen und die Neos. Die ­Frauen sind in allen Fraktionen etwas älter als die Männer. Die jüngsten Abgeordneten finden sich in den Reihen der ÖVP (29 Jahre), der SPÖ (28) und der FPÖ (28). Der ­älteste Abgeordnete mit 57 Jahren ist von der ÖVP, bei den Frauen eine Vertreterin der Freiheitlichen mit 58 Jahren.

Tab. 11: Tirol: Durchschnittsalter von Frauen und Männern in den einzelnen Landtagsfraktionen

Parteien

Durch­schnitts­alter der Abgeordneten

Anzahl Frauen

Durch­schnitts­alter der Frauen

Durch­schnitts­alter der Männer

Alter der jüngsten und ältesten Abgeordneten

Frauen

Männer

ÖVP

43,8

5

46,6

42,2

29

57

29

57

SPÖ

43,3

4

48,0

37,0

28

57

35

40

FPÖ

42,9

2

49,0

40,4

40

58

28

48

Fritz

51,7

1

55,0

50,0

55

49

51

Grüne

47,0

2

51,0

39,0

48

54

39

Neos

50,0

1

57,0

43,0

57

43

Quelle: Land Tirol (o. J.), eigene Berechnungen

In Südtirol liegt das Durchschnittsalter in allen Fraktionen mehrheitlich über 50 Jahren, das Durchschnittsalter der Frauen liegt zwischen 43 Jahren (STF) und 69 Jahren (FdI). Jüngste Abgeordnete ist eine Grüne (40), jüngster Abgeordneter ist ebenfalls ein Grüner (26), der älteste mit 70 Jahren ist ein Vertreter der SVP.

Tab. 12: Südtirol: Durchschnittsalter von Frauen und Männern in den einzelnen ­Landtagsfraktionen

Parteien

Durchschnittsalter der Abgeordneten

Durchschnittsalter der Frauen

Durchschnittsalter der Männer

Alter der jüngsten

und ältesten Abgeordneten

Frauen

Männer

SVP

51,5

49,7

53,3

46

52

38

70

TK

58,7

58

58,3

58

53

69

STF

46,2

43

47,3

43

39

60

Grüne

40,3

47,5

26

40

55

26

FdI

56,5

69

44

69

44

JWA

56

56

53

59

dF

45

49

41

49

41

PD

64

64

64

MSW

64

64

64

Lega

53

53

53

LC

40

40

40

Vita

57

57

57

Quelle: Südtiroler Landtag (o. J.), eigene Berechnungen

Mit Ausnahme des Patt (62,7) und der Lista Civica (43) weisen alle Parteien im Trentiner Landtag ein Durchschnittsalter zwischen 50 und 58 Jahren auf. Unter den Frauen sticht die Lega mit dem niedersten Durchschnittsalter von 42 Jahren heraus, bei den Männern der PD mit 47,7 Jahren. Mit 36 Jahren stellt die Lega die jüngste Abgeordnete, mit 62 der PD die älteste. Unter den Männern ist es nochmals die Lega (35) und der Patt (67).

Tab. 13: Trentino: Durchschnittsalter von Frauen und Männern in den einzelnen ­Landtagsfraktionen

Parteien

Durchschnittsalter der Abgeordneten

Durchschnittsalter der Frauen

Durchschnittsalter der Männer

Alter der jüngsten und ältesten Abgeordneten

Frauen

Männer

PD

50,6

52,7

47,7

44

62

44

50

Lega

47,2

42

49,7

36

48

35

58

FdI

53,2

47

54,7

47

43

62

Noi Trentino

54,5

52

57

46

58

51

63

Campobase

50,3

51

50

51

46

54

Patt

62,7

56

66

56

65

67

LC

43

43

43

Casa Autonimia

58

58

58

Alleanza Verdi e Sinistra

53

53

53

Onda

52

52

52

Quelle: Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), eigene Berechnungen

In allen drei Landtagen ist der größere Anteil der Abgeordneten zwischen 51 und 60 Jahren alt. In Tirol sind es 30,5 Prozent, in Südtirol 42,9 Prozent und im Trentino 40,0 Prozent. Es folgt die Altersklasse 41 bis 50. Wenn wir diese beiden Altersklassen zusammennehmen, so dominieren die Abgeordneten zwischen 41 und 60 Jahren. Das sind für Tirol 58,3 Prozent, für Südtirol 65,8 Prozent und für das Trentino 74,3 Prozent. Zwei Drittel der Landtagsabgeordneten stammt aus diesen beiden Alterskohorten. In der Altersklasse 61 bis 70 ist Tirol nicht vertreten, am stärksten ist hier Südtirol mit 20,0 Prozent präsent, das Trentino mit 17,1 Prozent.

Tab. 14: Lebensalter der Landtagsabgeordneten in Tirol

Alter in Jahren

Anzahl (absolut)

Prozentanteil

21 – 30

5

13,9

31 – 40

10

27,8

41 – 50

10

27,8

51 – 60

11

30,5

61 – 70

-

-

Quelle: Land Tirol (o. J.), eigene Berechnungen

Tab. 15: Lebensalter der Landtagsabgeordneten in Südtirol

Alter in Jahren

Anzahl (absolut)

Prozentanteil

21 – 30

1

2,8

31 – 40

4

11,4

41 – 50

8

22,9

51 – 60

15

42,9

61 – 70

7

20,0

Quelle: Südtiroler Landtag (o. J.), eigene Berechnungen

Tab. 16: Lebensalter der Landtagsabgeordneten im Trentino

Alter in Jahren

Anzahl (absolut)

Prozentanteil

21 – 30

31 – 40

3

8,6

41 – 50

12

34,3

51 – 60

14

40,0

61 – 70

6

17,1

Quelle: Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), eigene Berechnungen

Bei der Aufschlüsselung der Alterskohorten nach Geschlecht sehen wir, dass die Frauen in allen drei Ländern am stärksten im Abschnitt 51 – 60 Jahre konzentriert sind, im Trentino ex aequo mit jenen zwischen 41 und 50 Jahren. Bei den Männern gilt dies auch mit Ausnahme Tirols, wo die Altersdekade von 31 bis 40 überwiegt.

Tab. 17: Lebensalter der Landtagsabgeordneten in Tirol nach Geschlecht

Alter
in Jahren

Anzahl (absolut)

Prozentanteil

M

F

M

F

21 – 30

3

2

8,3

5,6

31 – 40

9

1

25,0

2,8

41 – 50

6

4

16,7

11,1

51 – 60

3

8

8,3

22,2

61 – 70

Quelle: Land Tirol (o. J.), eigene Berechnungen

Tab. 18: Lebensalter der Landtagsabgeordneten in Südtirol nach Geschlecht

Alter
in Jahren

Anzahl (absolut)

Prozentanteil

M

F

M

F

21 – 30

1

2,8

31 – 40

3

1

8,6

2,8

41 – 50

5

3

14,3

8,6

51 – 60

11

4

31,5

11,4

61 – 70

6

1

17,2

2,8

Quelle: Südtiroler Landtag (o. J.), eigene Berechnungen

Tab. 19: Lebensalter der Landtagsabgeordneten im Trentino nach Geschlecht

Alter
in Jahren

Anzahl (absolut)

Prozentanteil

M

F

M

F

21 – 30

31 – 40

2

1

5,7

2,8

41 – 50

6

6

17,2

17,2

51 – 60

8

6

22,8

17,2

61 – 70

5

1

14,3

2,8

Quelle: Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), eigene Berechnungen

3.3 Bildung

Was den Bildungsgrad unter den Landtagsabgeordneten betrifft, so überwiegen in allen drei Ländern im Wesentlichen im gleichen Ausmaß (rund 54 Prozent) die ­akademischen Abschlüsse. Bei den Abschlüssen mit Matura/Höhere Schulen steigen die Prozentsätze kontinuierlich von Tirol über Südtirol ins Trentino. Dort gibt es 42,9 Prozent Volksvertreter/-innen mit einem solchen Abschluss. Das Trentino weist im Vergleich zu Tirol und Südtirol noch eine weitere Besonderheit auf. Im Trentiner Landtag gibt es niemanden aus dem Bereich Lehre/Fachschule. Und im Trentino sowie in Südtirol gibt es jeweils einen Abgeordneten, dessen formaler Bildungsgrad nicht über die Pflichtschule geht.

Tab. 20: Formale Bildung der Landtagsabgeordneten im Vergleich

Tirol

Südtirol

Trentino

Anzahl Mandate

%

Anzahl Mandate

%

Anzahl Mandate

%

Akademischer Grad

20

55,6

19

54,3

19

54,3

Höhere Schule/Matura

10

27,8

10

28,6

15

42,9

Lehre/Fachschule

6

16,7

5

14,3

Pflichtschule

1

2,8

1

2,8

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.), eigene ­Berechnungen

Tab. 21: Bildungsgrad nach Geschlecht

Tirol

Südtirol

Trentino

F

M

F

M

F

M

*abs.%

*abs.%

*abs.%

*abs.%

*abs.%

*abs.%

Akademischer Grad

10

27,8

10

27,8

7

20,0

12

34,3

9

25,7

10

28,6

Höhere Schule/Matura

4

11,1

6

16,6

3

8,6

8

22,8

6

17,2

9

25,7

Lehre/Fachschule

1

2,8

5

13,9

5

14,3

Pflichtschule

1

2,8

*abs.: absolut

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.),
eigene Berechnungen

Wenn wir den Bildungsgrad nach Geschlecht differenzieren, so können wir sehen, dass sich die akademischen Abschlüsse in etwa die Waage halten. Bei den Abschlüssen mit Matura gibt es in allen drei Landtagen ein leichtes Übergewicht bei den Männern. Ganz eindeutig kommt dies beim Abschluss einer Lehre/Fachschule zum Ausdruck.

3.4 Beruf

Die Berufsangabe der Abgeordneten hängt oft von der politischen Zweckmäßigkeit ab, wenn die soziale Vertretung unterstrichen werden soll (vgl. Jenny et al. 2001, 59). Die meisten Abgeordneten in allen drei Ländern sind Angestellte. Tirol und das Trentino liegen gleich auf (rund 42 Prozent), Südtirol liegt mit 25 Prozent deutlich dahinter. Die Selbständigen bilden die zweitstärkste Berufsgruppe, hier ist Tirol im Vergleich der drei Länder am schwächsten vertreten (33 Prozent gegenüber 40 Prozent). Es folgt der öffentliche Dienst, hier liegt wiederum Südtirol im Vergleich zu den beiden anderen Ländern etwas zurück (11,4 Prozent zu 19 Prozent und 17 Prozent).

Im Trentino gibt es keinen Landwirt im Landtag, zwei in Tirol, gar fünf in Südtirol. Den einzigen Studenten stellen die Grünen Südtirols. Kein/e einzige/r Arbei­ter/-in hat den Einzug in einen der Landtage geschafft.

Tab. 22: Berufszweige der Landtagsabgeordneten

Tirol

Südtirol

Trentino

Anzahl

%

Anzahl

%

Anzahl

%

Öffentlicher Dienst

7

19,4

4

11,4

6

17,1

Angestellte

15

41,7

9

25,7

15

42,9

Arbeiter/-in

Selbständige

12

33,3

14

40,0

14

40,0

Landwirt/-in

2*

5,6

5**

14,3

Rentner/-in

2

5,7

Student/-in

1

2,9

-

* Beide Abgeordnete sind Landwirte und zugleich Teilzeit-Angestellte.

** Ein Teil davon sind Landwirte mit einem Nebenerwerb.

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.), eigene Berechnungen

Bei der Aufschlüsselung nach Geschlecht liegen Männer und Frauen, die im öffentlichen Dienst beschäftigt sind, in Südtirol und im Trentino gleich auf, in Tirol sind mehr als doppelt so viel Männer (14 Prozent) im öffentlichen Dienst beschäftigt als ­Frauen (5,5 Prozent). Den stärksten Unterschied unter den Angestellten gibt es in Südtirol mit 20,0 Prozent Frauen und rund sechs Prozent Männern. Bei den Selbständigen halten sich die Männer in Südtirol und im Trentino die Waage. Unter den Landwirten gibt es keine Frauen, auch nicht unter den Rentnern und Rentnerinnen.

Tab. 23: Berufszweige der Landtagsabgeordneten nach Geschlecht

Tirol

Südtirol

Trentino

Frauen

Männer

Frauen

Männer

Frauen

Männer

*Anz.

%

Anz.

%

Anz.

%

Anz

%

Anz.

%

Anz.

%

Öffentlicher Dienst

2

5,5

5

13,9

2

5,7

2

5,7

3

8,6

3

8,6

Angestellte

6

16,7

9

25,0

7

20,0

2

5,7

8

22,9

7

20,0

Arbeiter/-in

Selbständige

7

19,4

5

13,9

5

14,2

11

31,3

3

8,6

11

31,3

Landwirt/-in

2

5,6

5

14,2

Rentner/-in

Student/-in

1

3,3

*Anz.: Anzahl

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), ­Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.), eigene Berechnungen

3.5 Lokale politische Ämter

Parteien rekrutieren ihr politisches Personal vielfach aus den lokalen Funktions­trägern und -trägerinnen. Deshalb ist es aufschlussreich, Einblick in den politischen Werdegang der Landtagsabgeordneten zu nehmen, somit zu verifizieren, wie sehr die Abgeordneten bereits auf kommunalpolitischer Ebene engagiert waren.

Dabei unterscheidet sich der Tiroler Landtag von den beiden Landtagen in ­Südtirol und im Trentino ganz wesentlich. In Tirol ist die zeitgleiche Ausübung eines Amtes als Gemeinderat/Gemeinderätin oder als Bürgermeister/-in mit der Funktion eines Landtagsmandats vereinbar. In Südtirol und im Trentino besteht hingegen eine Unverein­barkeit. Wer in den Landtag gewählt worden ist, muss sämtliche politischen Ämter auf kommunaler Ebene aufgeben.

Tab. 24: Anzahl der Bürgermeister/-innen

Tirol

Südtirol

Trentino

Anzahl

%

Anzahl

%

Anzahl

%

Amtierende Bürgermeister/-innen

7

19,4

Ehemalige Bürgermeister/-innen

1

2,8

9

25,7

9

25,7

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.), eigene Berechnungen

Bei den Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen gibt es so gut wie keinen relevanten Unterschied zwischen den drei Landtagen, Tirol stellt sieben (plus einen ehe­maligen Bürgermeister; 22,2 Prozent), Südtirol und das Trentino stellen jeweils neun ehemalige Bürgermeister/-innen, das sind knapp 26 Prozent der jeweiligen Abgeordneten.

Tab. 25: Tirol: Anzahl der amtierenden und ehemaligen Bürgermeister/-innen nach Parteien

ÖVP

SPÖ

FPÖ

Liste Fritz

Grüne

Neos

Summe

M*

5

M

1

F*

1

M

1

8

*M: Männer, F: Frauen

Quelle: Land Tirol (o. J.), Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.), eigene Berechnungen

Die höchste Anzahl an Bürgermeister/-innen stellt die ÖVP. Den fünf männlichen, amtierenden Bürgermeistern der Volkspartei stehen eine Bürgermeisterin und ein Bürgermeister der Sozialdemokraten gegenüber sowie ein freiheitlicher Bürgermeister.

Tab. 26: Südtirol: Anzahl der ehemaligen Bürgermeister/-innen nach Parteien

SVP

TK

STF

Grüne

FdI

JWA

dF

PD

SMW

Lega

LC

Vita

Summe

M

6

F

1

M

1

M

1

9

Quelle: Südtiroler Landtag (o. J.), eigene Berechnungen

Die traditionelle Bürgermeister/-innenpartei ist in Südtirol die Südtiroler Volks­partei. Nach den letzten Gemeinderatswahlen im Jahre 2020 stellte die SVP 101 von 116 Bürgermeister/-innen (vgl. Gasser 2021). Von den 13 SVP-Abgeordneten bekleideten vor ihrer Wahl sieben das Amt eines Bürgermeisters, eine das Amt einer Bürgermeisterin. In der Fraktion der Liste JWA befindet sich ein ehemaliger Bürgermeister, die Lega ist im Landtag ebenfalls mit einem Bürgermeister vertreten.

Tab. 27: Trentino: Anzahl der ehemaligen Bürgermeister/-innen nach Parteien

Lega

NTFP

FdI

LC

Patt

Fassa

CB

V/S

CAEU

PD

Onda

Summe

M

1

M

3

M

1

M

1

F

1

M

1

M

1

9

Quelle: Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), eigene Berechnungen

Im Trentino hatten von den 35 Abgeordneten neun ein Bürgermeisteramt inne, nur eine davon ist eine Frau. Von den fünf Abgeordneten der FdI kommen drei aus einem Bürgermeisteramt.

Tab. 28: Anzahl der (ehemaligen) Gemeinderäte

Tirol

Südtirol

Trentino

Gesamtzahl

16

16

18

Frauen

Männer

Frauen

Männer

Frauen

Männer

Gemeinderäte (GR)

8

8

6

10

9

9

Prozentsatz GR

44,4

45,7

51,4

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.),
eigene Berechnungen

Die Anzahl der (ehemaligen) Gemeinderäte ist in allen drei Landtagen relativ gleich hoch. Den höchsten Anteil an Gemeinderäten und Gemeinderätinnen stellt das Trentino mit 18 (51,4 Prozent), Tirol und Südtirol folgen mit jeweils 16 (rund 45 Prozent). Frauen und Männer halten sich in Tirol und im Trentino die Waage, in Süd­tirol überwiegen die Männer.

Tab. 29: Tirol: Anzahl der amtierenden und ehemaligen Gemeinderatsmitglieder

ÖVP

FPÖ

SPÖ

Grüne

Liste Fritz

Neos

Summe

5

3

3

3

1

1

16

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

-

2

3

1

2

2

1

2

1

-

1

1

-

Quelle: Land Tirol (o. J.), Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.), eigene Berechnungen

In allen Listen im Tiroler Landtag befinden sich Gemeinderäte. Den höchsten Anteil an Gemeinderatsmitgliedern weist die ÖVP auf: drei Männer und zwei Frauen. Es folgen die FPÖ, die SPÖ und die Grünen mit jeweils drei kommunalen Vertretern und Vertreterinnen. Davon sind fünf Frauen. Eine davon war vor ihrer Wahl in den Tiroler Landtag Gemeinderatsmitglied in der Südtiroler Gemeinde Kurtatsch.

Tab. 30: Südtirol: Anzahl der ehemaligen Gemeinderatsmitglieder

SVP

TK

STF

Grüne

FdI

JWA

dF

PD

Lega

LC

Vita

Summe

5

4

2

2

1

1

1

16

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

2

3

1

3

2

1

1

1

1

1

Quelle: Südtiroler Landtag (o. J.), eigene Berechnungen

Auch bei den Gemeinderäten und Gemeinderätinnen führt die SVP mit fünf Vertretern und Vertreterinnen (zwei Frauen und drei Männer) die Rangliste an. Es folgt die Süd-Tiroler Freiheit mit einer Frau und drei Männern. Die Grünen stellen drei Mandate, zwei davon sind Frauen. Auch die beiden Exponenten und Exponentinnen der FdI haben Erfahrungen in den Gemeindestuben gesammelt (jeweils eine Frau und ein Mann). Das TK als zweitstärkste Fraktion im Landtag, die Liste JWA, die Lega und Vita weisen neben ihren bereits erwähnten ehemaligen Bürgermeister/-innen keine Gemeindevertreter/-innen als Abgeordnete auf.

Tab. 31: Trentino: Anzahl der ehemaligen Gemeinderatsmitglieder

Lega

NTFP

FdI

LC

Patt

Fassa

CB

V/S

CAEU

PD

Onda

Summe

5

1

2

1

1

3

1

4

18

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

1

4

1

1

1

1

1

1

2

1

4

Quelle: Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), eigene Berechnungen

Im Trentino sind es die Lega (fünf) und der PD (vier) mit den meisten Abgeordneten, die zuvor in den Gemeinderäten engagiert waren. Die stärkste Gemeinderatsfraktion bildet der PD mit vier Frauen.

Tab. 32: Landtagsabgeordnete mit kommunalpolitischen Erfahrungen

Tirol

Südtirol

Trentino

24 (66,7 %)

25 (71,4 %)

27 (77,1 %)

F

M

F

M

F

M

9

15

7

18

10

17

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.),
eigene Berechnungen

Alle drei Landtage sind stark durch kommunalpolitische Vertreter/-innen geprägt. In Tirol sind es 66,7 Prozent der Abgeordneten, in Südtirol 71,4 und im Trentino 77,1. In allen drei Landtagen überwiegen die Männer.

3.6 Eintritt in den Landtag

Politische und auch technische Erfahrungen im Landtag spielen für die politische Arbeit eine bedeutende Rolle. Deshalb ist die Frage des Personalaustausches, die Frage der Erneuerung des politischen Personals eine relevante Variable. Von 36 Abgeordneten in Tirol sind 2022 17 erstmals in den Landtag gezogen. Das sind 47,2 Prozent, was bedeutet, dass fast die Hälfte des vorhergehenden Landtages ausgewechselt worden ist. Die an Arbeitsjahren „jüngste“ Fraktion ist die ÖVP mit acht auf 14 neuen Mandataren und Mandatarinnen. Drei Abgeordnete sind bereits seit der XIV Legislaturperiode (2003 – 2008) im Landtag.

Tab. 33: Tirol: Erstmaliger Eintritt in den Landtag, Landtagswahl 2022

ÖVP

SPÖ

FPÖ

Liste Fritz

Grüne

Neos

Gesamt

XIII *GP 1999 – 2003

-

-

-

-

-

-

XIV GP 2003 – 2008

1

1

-

1

-

-

3

XV GP 2008 – 2013

1

-

-

1

-

2

XIII GP 2013 – 2018

2(i)

-

1(ii)

-

-

-

3

XVI GP 2018 – 2022

2

4

3

1

1

11

XVII GP 2022 – 2027

8(iii)

2

3(iv)

1

2

1

17

*GP: Gesetzgebungsperiode

i: Ein Abgeordneter rückte 2015 nach.

ii: Ein Abgeordneter rückte 2015 nach.

iii: Eine Abgeordnete rückte 2023 nach.

iv: Ein Abgeordneter rückte 2023 nach.

Quelle: Land Tirol (o. J.), Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.), eigene Berechnungen

Tab. 34: Tirol: Erstmaliger Eintritt in den Landtag nach Parteien

ÖVP

SPÖ

FPÖ

Liste Fritz

Grüne

Neos

8

2

3

1

2

1

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

3

5

1

1

1

2

-

1

2

-

1

-

Quelle: Land Tirol (o. J.), Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.), eigene Berechnungen

Tab. 35: Tirol: Neueintritte nach Geschlecht

Gesamtzahl der Neueintritte

Prozent von allen Abgeordneten

17

47,2

Frauen

Männer

Frauen

Männer

8

9

22,2

25,0

Quelle: Land Tirol (o. J.), Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.), eigene Berechnungen

Was die Aufteilung nach Geschlechtern betrifft, so stellen die acht Frauen, die erstmals in den Landtag gewählt worden sind, 22,2 Prozent aller Abgeordneten dar (Männer: 25,0 Prozent), unter den „Neuen“ sind es 47,1 gegenüber 52,9 Prozent Männern.

In Südtirol sind auf 35 Mandate 15 neu besetzt worden, das entspricht einem Satz von 42,8 Prozent. Zwei Abgeordnete waren bereits in der XII. Gesetzgebungsperiode Mitglied des Landtages und sind es somit seit zwanzig Jahren. Drei Par­teien, nämlich das TK, die Freiheitlichen und der PD, sind erneut mit jenen Abgeordneten in den Landtag eingetreten, welche diese Parteien bereits in der vorhergehenden Legislaturperiode vertreten haben.

Tab. 36: Südtirol: Erstmaliger Eintritt in den Landtag, Landtagswahl 2023

SVP

TK

STF

Grüne

FdI

JWA

dF

PD

SMW

Lega

LC

Vita

Gesamt

XII GP 2003 – 2008

1

1(ii)

2

XIII GP 2008 – 2013

2

1

3

XIV GP 2013 – 2018

4

1

2(i)

1

8

XV GP 2018 – 2023

2

3

1

1

7

XVI GP 2023 – 2028

5

-

1

2

2

2

-

-

1

1

1

15

*GP: Gesetzgebungsperiode

I: Eine Abgeordnete rückte 2014 nach. Ein Abgeordneter war 2018 – 2023 nicht im Landtag vertreten, Wiederwahl 2023.

ii: Antritt 2023 mit einer eigenen Liste

Quelle: Südtiroler Landtag (o. J.), eigene Berechnungen

Tab. 37: Südtirol: Erstmaliger Eintritt in den Landtag nach Parteien

SVP

TK

STF

Grüne

FdI

JWA

dF

PD

SMW

Lega

LC

Vita

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

4

1

-

-

1

-

1

1

1

1

2

-

-

-

-

-

-

-

1

-

1

-

-

1

Quelle: Südtiroler Landtag (o. J.), eigene Berechnungen

Tab. 38: Südtirol: Neueintritte nach Geschlecht

Gesamtzahl der Neueintritte

Prozent von allen Abgeordneten

15

42,8

Frauen

Männer

Frauen

Männer

4

11

11,4

31,4

Quelle: Südtiroler Landtag (o. J.), eigene Berechnungen

Die 15 Neueintritte entsprechen einem Satz von 42,8 Prozent. Unter diesen befinden sich vier Frauen, das entspricht auf 35 Abgeordnete 11,4 Prozent gegenüber 31,4 Prozent an Männern. Nur auf die Neueintritte berechnet sind das 26,7 Prozent Frauen und 73,3 Prozent Männer.

In den Trentiner Landtag sind bei den Wahlen 2023 15 neue Abgeordnete eingezogen, das sind 42,8 Prozent. Im Gegensatz zu Südtirol ist im Trentiner Landtag niemand länger als zehn Jahre im Hohen Haus. Immerhin haben fünf Parteien keine Erneuerung vorgenommen. Das sind: Lega, LC, Casa autonomia, Fassa und Verdi & Sinistra.

Tab. 39: Trentino. Erstmaliger Eintritt in den Landtag, Landtagswahl 2023

PD

Lega

FdI

NTFP

CB

Patt

LC

CAEU

Fassa

V/S

Onda

Gesamt

XI *GP 1998 – 2003

.

XII GP 2003 – 2008

XIII GP 2008 – 2013

XIV GP 2013 – 2018

3

1(iv)

1 (ii)

––

2

1(iii)

8

XV GP 2018 – 2023

1(i)

5

1

2

1 *

Ex Patt

1

1* ex Futura

12

XVIi GP 2023 – 2028

3

4

3

4

1

15

*GP: Gesetzgebungsperiode

i: Übertritt von Futura; ii: Wechsel 2014; iii: Wechsel von M5S; iv: mit einer Unterbrechung 2013 – 18

Quelle: Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), eigene Berechnungen

Tab. 40: Trentino: Erstmaliger Eintritt in den Landtag nach Parteien

PD

Lega

FdI

NTFP

CB

Patt

LC

CAEU

Fassa

V/S

Onda

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

M

F

1

2

3

1

1

2

3

1

1

Quelle: Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), eigene Berechnungen

Was die Aufteilung nach Geschlechtern betrifft, so präsentiert sich diese recht ausgeglichen: 7 Frauen (20,0 Prozent) und 8 Männer (22,8 Prozent).

Tab. 41: Trentino: Neueintritte nach Geschlecht

Gesamtzahl der Neueintritte

Prozent von allen Abgeordneten

15

42,8

Frauen

Männer

Frauen

Männer

7

8

20,0

22,8

Quelle: Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), eigene Berechnungen

Was die Aufteilung nach Geschlechtern betrifft, so stellen die acht Frauen, die erstmals in den Landtag gewählt worden sind, 20,0 Prozent aller 35 Abgeordneten, die acht Männer kommen auf 22,8 Prozent. Nur auf die Neueintritte berechnet, stehen die Frauen bei 46,7 Prozent, die Männer bei 53,3 Prozent.

4. Resümee und Schlussfolgerungen

Die Erhebung von soziodemographischen Daten der Landtagsabgeordneten in Tirol, Südtirol und im Trentino erlaubt es, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Volks­vertreter/-innen in den drei Euregio-Ländern festzustellen. Die wichtigsten Ergebnisse sollen hier nochmals zusammengefasst und einige Trends angesprochen werden.

4.1 Geschlecht

Tab. 42: Anteil der Frauen und Männer

Tirol

Südtirol

Trentino

Anzahl

%

Anzahl

%

Anzahl

%

Frauen

15

41,7

10

28,6

14

40,0

Männer

21

58,3

25

71,4

21

60,0

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), eigene Berechnungen

Die Anzahl der Frauen hat sich in den Landesparlamenten im Vergleich zu früheren Wahlen zwar erhöht, ist aber in gewisser Weise asymmetrisch. In Südtirol gibt es die gesetzliche Verpflichtung, dass mindestens ein Drittel der Kandidaten und Kandidatinnen dem jeweils anderen Geschlecht angehören muss. Im Trentino sind die per Gesetz vorgesehenen Maßnahmen zur Förderung der Frauenpräsenz weit fortgeschrittener. Die Liste der Kandidaten und Kandidatinnen muss nach Geschlecht paritätisch zusammengesetzt sein, die zwei zur Verfügung stehenden Vorzugsstimmen müssen nach Geschlecht gesplittet werden. In Tirol sieht das Wahlgesetz keine besonderen Regeln für die Frauen vor.

Die Regelung im Trentino hat dazu geführt, dass die Anzahl der Frauen nach den Wahlen von 2023 noch nie so hoch war. Von neun (25,7 Prozent) bei den Landtagswahlen 2018 ist die Anzahl auf 14 (40 Prozent) gestiegen. In Südtirol stagniert die Wahl von Frauen nach wie vor, trotz der – wenn auch minimalen – gesetzlichen Förderung. Neun Frauen (25,7 Prozent) waren es bei den Wahlen 2018, zehn sind es 2023 geworden (28,6 Prozent). Tirol aber, wo es keine besonderen Regeln in der Landeswahlordnung für Frauen gibt, hatte bereits 2018 mit 13 Frauen die höchste Anzahl an Frauen in der Europaregion (36,1 Prozent), 2022 steigerte sich die Präsenz auf 15 (41,7 Prozent). Tirol liegt somit ohne gesetzliche Frauenförderung auf gleicher Ebene wie Trient mit einer massiven Frauenförderung.5

In Tirol ist keine Partei im Landtag ohne Frauen vertreten, wohl aber in Südtirol (JWA, PD, Lega, LC, SMW) und im Trentino (Fassa, Onda). Die SPÖ (4:3) und die Grünen (2:1) sind in Tirol mit mehr Frauen als Männer im Landtag vertreten, in Südtirol sind es die Grünen (2:1) und die Liste Vita (1:0).

4.2 Alter

Schaut man sich das Alter der Landtagsabgeordneten an, so liegt dieses in Südtirol und im Trentino bei rund 50 Jahren, in Tirol doch schon erheblich niedriger bei rund 45 Jahren. In Tirol sind die weiblichen Abgeordneten um durchschnittlich acht Jahre älter als ihre männlichen Kollegen, in Südtirol und im Trentino gibt es kaum einen Unterschied.

Tab. 43: Durchschnittsalter der Landtagsabgeordneten

Tirol

Südtirol

Trentino

44,8 Jahre

52,2 Jahre

51,1 Jahre

Frauen

Männer

Frauen

Männer

Frauen

Männer

49,4

41,7

52,0

52,2

50,5

51,7

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), eigene Berechnungen

Im Unterschied zu den Landtagswahlen 2018 hat sich das Durchschnittsalter kaum geändert. In Tirol liegen aber vier auf sechs Parteien unter der Grenze von 50 Jahren (Liste Fritz und die Neos liegen darüber), in Südtirol sind dies nur zwei auf zwölf Parteien (Grüne und STF), im Trentino zwei auf zehn (Lega, La Civica).

Der größere Anteil der Abgeordneten ist zwischen 51 und 60 Jahren alt. In Tirol sind es 30,5 Prozent, in Südtirol 42,9 Prozent und im Trentino 40,0 Prozent. Es folgt die Altersklasse 41 bis 50. In diese beiden Altersklassen sind die meisten Abgeordneten konzentriert: Tirol 58,3 Prozent, Südtirol 65,8 Prozent, das Trentino 74,3 Prozent.

4.3 Bildung

Tab. 44: Formale Bildung der Landtagsabgeordneten im Vergleich

Tirol

Südtirol

Trentino

Anzahl ­Mandate

%

Anzahl ­Mandate

%

Anzahl ­Mandate

%

Akademischer Grad

20

55,6

19

54,3

19

54,3

Höhere Schule/Matura

10

27,8

10

28,6

15

42,9

Lehre/Fachschule

6

16,7

5

14,3

Pflichtschule

1

2,8

1

2,8

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.), eigene Berechnungen

Der Bildungsgrad der Abgeordneten in allen drei Landtagen entspricht nicht dem durchschnittlichen Bildungsgrad der Bevölkerung. In allen drei Ländern liegen die Akademiker/-innen in den Landtagen mit rund 55 Prozent an erster Stelle. Im Bereich Lehre/Fachschule weist der Trentiner Landtag im Gegensatz zu Tirol und Südtirol keine Abgeordneten auf. Jeweils einen Abgeordneten mit nur Pflichtabschluss finden wir in den Landtagen von Südtirol und des Trentino.

4.4 Beruf

Tab. 45: Berufszweige der Landtagsabgeordneten

Tirol

Südtirol

Trentino

Anzahl

%

Anzahl

%

Anzahl

%

Öffentlicher Dienst

7

19,4

4

11,4

6

17,1

Angestellte

15

41,7

9

25,7

15

42,9

Arbeiter/-in

Selbständige

12

33,3

14

40,0

14

40,0

Landwirt/-in

2

5,6

5

14,3

Rentner/-in

2

5,7

Student/-in

1

2,9

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.), eigene Berechnungen

Die meisten Abgeordneten entstammen den Kategorien Angestellte und Selbständige. Bei den Angestellten steht Trient an der Spitze (42,9 Prozent), bei den Selbständigen liegen Bozen und Trient gleich auf (40 Prozent), in Tirol rekrutieren die Parteien ihre Vertreter/-innen mit knapp 20 Prozent aus dem öffentlichen Dienst, dahinter kommen Trient und Bozen. 2018 dominierten in allen drei Ländern ebenfalls die Selbständigen. Und wie bereits 2018 ist auch in den neu gewählten Land­tagen kein/e Arbeiter/-in vertreten. Südtirol weist drei Besonderheiten auf: Im Südtiroler Landtag sitzen die meisten Bauern (fünf an der Zahl, 14,3 Prozent), zwei Rentner und ein Student. Darunter befinden sich keine Frauen. Auffällig ist, dass unter den Frauen die Angestellten einen weit höheren Prozentsatz aufweisen als die Männer (20 Prozent zu 6 Prozent).

4.5 Lokale politische Ämter

Tab. 46: Anzahl der amtierenden und ehemaligen Bürgermeister/-innen und Gemeinderät/-innen

Tirol

Südtirol

Trentino

Anzahl

%

Anzahl

%

Anzahl

%

Amtierende Bürgermeister/-innen

7

19,4

Ehemalige Bürgemeister/-innen

1

2,8

9

25,7

9

25,7

Anzahl der (ehemaligen)
Gemeinderäte

16

44,4

16

45,7

18

51,4

Landtagsabgeordnete mit ­kommunalpolitischen Erfahrungen

24

66,7

25

71,4

27

77,1

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.), Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.), eigene Berechnungen

Eine relativ hohe Anzahl an Landtagsabgeordneten beginnt ihre politische Karriere in der Gemeinde. Allerdings gibt es zwischen den drei Landtagen unterschiedliche Kompatibilitätsregelungen. In Südtirol und im Trentino ist ein Amt auf kommunaler Ebene mit einem Landtagsmandat nicht kompatibel, in Tirol ist dies kein Hindernis. Deshalb wird in der Tabelle auf den Unterschied zwischen amtierenden und ehemaligen Bürgermeister/-innen hingewiesen.

Der Anteil an Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen (ehemalige miteingerechnet) liegt in allen drei Landtagen in etwa gleich auf (Tirol acht, Südtirol und das Trentino jeweils neun). Dasselbe ergibt sich bei den Gemeinderäten. Zählt man alle Landtagsabgeordneten mit Gemeindeerfahrungen zusammen, so liegt deren Anteil überall bei über zwei Drittel. Die Hälfte davon sind in der Zwischenzeit Frauen.

4.6 Erstmaliger Eintritt in den Landtag

Tab. 47: Neueintritte in die Landtage. Vergleich Landtagswahlen (* 2022) 2023

Tirol *

Südtirol

Trentino

17 Abgeordnete – 47,2 %

15 Abgeordnete – 42,8 %

15 Abgeordnete – 42,8

F

M

F

M

F

M

8

9

4

11

7

8

22,2

25,0

11,4

31,4

20,0

22,8

Quelle: Land Tirol (o. J.), Südtiroler Landtag (o. J.), Consiglio della Provincia Autonoma di Trento (o. J.),
Meine Abgeordneten – Verein zur Förderung von Transparenz und Demokratie (o. J.), eigene Berechnungen

Der Erneuerungsschub ist im Vergleich der drei Landtage sehr ausgeglichen und liegt etwas über 40 Prozent, in Tirol etwas darüber. Was den Turnover unter den Geschlechtern betrifft, so sind Tirol und das Trentino ausgeglichen, während in Südtirol der weit größere Neuzugang bei den Männern anzutreffen ist. Der Turnover in den drei Ländern ist damit in etwa gleich hoch wie der Durchschnitt in nationalen Parlamenten Westeuropas seit 1989 (41,8 Prozent; zum Vergleich: Österreich 39,3 Prozent, Italien 56,8 Prozent) (Gouglas et al. 2018, 652). Der Turnover zeigt die prinzipielle Offenheit der Landtage für neue aufstrebende Eliten und relativiert etwas Michels „ehernes Gesetz der Oligarchie“ der Elitenverhärtung. Ein Grund hierfür könnte sein, dass Abgeordnete den Landtag als Sprungbrett für prestigereichere Posten benutzen. Ein gestiegener Turnover wird freilich von vielen Variablen bedingt, hängt aber häufig mit einer erhöhten Volatilität zusammen (Gouglas et al. 2018, 638).

Resümierend kann man sagen, dass sich die soziodemographischen Unterschiede unter den Landtagsabgeordneten in den drei Euregio-Mitgliedsländern nicht grundlegend unterscheiden, sieht man von vereinzelten Punkten ab, die aber nicht auf unterschiedliche Entwicklungen oder neue Trends unter den Volksvertretern und Volksvertreterinnen hinweisen.

Die Unterschiede werden allerdings relevanter, wenn die einzelnen personenbezogenen Daten nach Geschlecht differenziert werden. Die Geschlechtergleichheit ist noch lange nicht erreicht, aber die Schere zwischen Männern und Frauen hat sich ein bisschen verkleinert, sowohl mit als auch ohne frauenfördernde Maßnahmen. Rechts-konservative Parteien werden etwas stärker von Männern dominiert.

Die Abgeordneten sind in den letzten Jahrzehnten im Schnitt nicht nur weib­licher, sondern auch etwas jünger geworden. Der allgemeine Trend der Verjüngung kann hingegen für die Jahre 2018 – 2023 nicht bestätigt werden.

Eindeutig geht der Trend in Richtung eines formal höheren Bildungsgrades, Landtagsabgeordnete mit einem reinen Pflichtabschluss kommen in allen drei Landtagen nur einmal vor. Damit entspricht der durchschnittliche formale Bildungsgrad in den drei untersuchten Ländern nicht dem Bildungsgrad der Bevölkerung. Dieser entspricht auch nicht der beruflichen Vertretung, wenn wir bedenken, dass Selbständige und Angestellte das größte Becken der politischen Rekrutierung darstellen, während in der Zwischenzeit kein/e einzige/r Arbeiter/-in in einem der drei Landtage vertreten ist. Auffällig ist auch die Überrepräsentation der Landwirte im Südtiroler Landtag (14,3 Prozent).6 Aus Sicht der Repräsentationstheorie nach ­Pitkin ist damit die deskriptive Repräsentation („standing for“) nicht gegeben.

Auf Grund einer Reihe von gesellschaftlichen Transformationsprozessen ist das „Territorium“ zum Surrogat der Ideologie und in den letzten Jahrzehnten für eine politische Karriere relevant geworden (Verzichelli 2010, 93 – 97). Darunter fallen die Gemeinde, das Bundesland, die Region, die Provinz. Lokalpolitisches Engagement in der Gemeinde dient sehr oft als Sprungbrett für eine politische Karriere im Landtag. Mit der Übernahme eines Amtes als Gemeinderat/Gemeinderätin oder als Bürgermeister/-in ist ein erster Schritt in Richtung Landesparlament getan. Dabei ist die politische Funktion der Bürgermeister/-innen besonders relevant, insbesondere, seitdem diese in Italien, aber auch in den meisten österreichischen Bundesländern, so auch in Tirol, direkt gewählt werden. Diese Funktion ist mit einem gewissen Prestige verbunden, mit Präsenz, Öffentlichkeit, Sichtbarkeit und Bekanntheit.

Für Südtirol und das Trentino ist die Ausübung des Bürgermeisteramtes vor den Landtagswahlen relevant, weil damit unter anderem Vertrauen zu den Bürgern und Bürgerinnen und Visibilität verbunden ist.

Aus Sicht der Eliteforschung ist die Ausübung des Amtes als Gemeinderat/-rätin bzw. Bürgermeister/-in eine Möglichkeit, um in den Elitenzirkel der Landtagsabgeordneten aufzusteigen.

Die hier vorgenommene Beschreibung und Analyse der soziodemographischen Struktur der Abgeordneten in den Landtagen von Tirol, Südtirol und Trentino bilden lediglich einen Ausgangspunkt, eine erste Annäherung an die vielen offen gebliebenen Fragen, die mit dieser Themenstellung verbunden sind.

Anmerkungen

1 Freilich wird die Kontrollfunktion in den meisten Staaten Westeuropas, die dem System der parlamentarischen Demokratien zuzuzählen sind, de facto meist nur von der Opposition ausgeübt. Anders ist es in präsidentiellen Systemen oder auch in der Europäischen Union (EU), in denen das Parlament als direkter Gegenspieler der Exekutive (Präsident/-in in den USA, Kommission und Rat in der EU) auftritt. Hier nimmt das Parlament de facto und de jure eine von der Exekutive zu trennende Kontrollfunktion wahr.

2 Aristoteles (1995) unterscheidet in seinem Werk Physik vier Ursachenbegriffe: Formursache (causa formalis), Stoffursache (causa materialis), Wirkungsursache (causa efficiens), Zweckursache (causa finalis). Die vier Ursachen wollen jedes beliebige Phänomen in seiner Kontingenz, seinem Gerade-so-und-nicht-anders-sein, erklären.

3 Hartmann (2013) gibt zu bedenken, dass bei aller Exklusivität der politischen Machteliten die am stärksten geschlossenen Zirkel in den Wirtschaftseliten zu finden sind – mit fatalen Folgen für soziale Gleichheit und Chancengerechtigkeit.

4 Das Wahlgesetz sieht vor, dass alle Kandidat/-innen für das Amt des/der Landeshauptmanns/-frau als gewählt gelten, wenn eine mit dem/der Spitzenkandidaten/-in verbundene Liste mindestens ein Mandat erzielt. Ein/e Spitzenkandidat/-in für das Amt des/der Landeshauptmanns/- frau, der/die kein direktes Mandat erzielt, erhält das Mandat mit der geringsten Stimmenanzahl der in der Wahlkoalition verbundenen Liste. Dies war bei Casa Autonomia.EU in der Wahlkoalition Francesco Valduga und Onda in der Wahlkoalition Filippo Degasperi der Fall.

5 Alle Vergleichsdaten zur Wahl 2018 sind entnommen aus: Traweger/Pallaver 2022, 11-53.

6 Zum Vergleich: Im Jahr 2020 waren 2,9 Prozent der Südtiroler/-innen selbständig oder nichtselbständig in der Landwirtschaft erwerbstätig (6,2 % aller Erwerbstätigen, vgl. ASTAT 2021, 27).

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