1. Editorial
Vorwort
Politika erscheint heuer zum fünften Mal. Das ist zwar noch lange kein Grund, gleich eine Jubiläumsausgabe anzukündigen, aber es erfüllt uns in jedem Falle mit Genugtuung zu sehen, wie unser Jahrbuch auf Interesse und immer breitere Resonanz stößt, in Südtirol genauso wie im deutschsprachigen Ausland und im restlichen Italien.
Die vorliegende Ausgabe beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem sogenannten Unbehagen der ItalienerInnen in Südtirol. Dieser Begriff, der als Slogan politisch immer wieder zum Einsatz gebracht wird, hat seine politische Hochkonjunktur bereits hinter sich, aber der Diskurs darüber taucht je nach politischer Wetterlage immer wieder auf.
Im Begriff „Unbehagen“, bei dem es im Wesentlichen um die Rolle der ItalienerInnen in Südtirol geht, ist immer sehr viel verpackt worden. Im öffentlich geführten Diskurs geht es dabei um ein objektiv reales oder jedenfalls um ein subjektiv wahrgenommenes Syndrom der Inferiorität der italienischen Sprachgruppe in Südtirol, die das Gefühl hat, politisch, ökonomisch, sozial und kulturell von einer dominanten zu einer dominierten Sprachgruppe abgestiegen zu sein. Die ItalienerInnen fühlen sich in ihrer Selbstwahrnehmung vielfach ausgeschlossen, schwach, befinden sich in einer defensiven Haltung, ohne gemeinsame Identität, ohne gemeinsame Traditionen, ohne historisches Gedächtnis. Sie fühlen sich als Opfer der (staatlichen) Politik, die sie in Südtirol nicht schützt, und sie fühlen sich als Opfer der deutschsprachigen Mehrheit, insbesondere der Südtiroler Volkspartei. Den ItalienerInnen, so der allgemeine Vorwurf, wird als Gruppe keine Würde entgegengebracht.
Das Unbehagen kann zugespitzt auf den Punkt gebracht werden als eine Wahrnehmung der ItalienerInnen Südtirols, von der Autonomie, von deren Gestaltung, von deren Vorteilen (materielle Vorteile, Karrierechancen usw.) ausgeschlossen zu sein, immer nur die zweite Geige spielen zu dürfen, immer nur Pflichten zu haben, aber keine Rechte.
Mit diesem Thema haben sich in der Vergangenheit sowohl die Sozialwissenschaften, vor allem aber die Journalistik beschäftigt. Weit davon entfernt, Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, soll an dieser Stelle an einige Publikationen erinnert werden, die für das Verständnis des Themas, die unterschiedlichen Sichtweisen und analytischen Zugänge eine wichtige Lektüre darstellen und zugleich zeigen, wie sich der Diskurs zu diesem Thema im Laufe der letzten 35 Jahre entwickelt hat.
1978 ist das Buch von Flavia Pristinger „La minoranza dominante nel Sudtirolo“ (Bologna: Patron Editore) erschienen, das auf die wiedergewonnene Hegemonie der deutschsprachigen SüdtirolerInnen verweist und diese Dominanz recht nachvollziehbar mit empirischen Daten untermauert. Mehr noch als Pristinger stellen Sabino Acquaviva und Gottfried Eisermann in ihrem Buch: „Alto Adige spartizione subito?“ (Bologna: Patron Editore 1981) die ethnische Problematik und die Trennung der Sprachgruppen in den Mittelpunkt ihrer Untersuchung, verbunden mit der Prognose des unaufhaltsamen Niedergangs der italienischen Sprachgruppe in Südtirol.
Nach diesen beiden ersten soziologischen Studien, die an der Universität Padua durchgeführt worden sind, bemächtigte sich der Journalismus des Diskurses über die ItalienerInnen in Südtirol. Für Furore und kontroverse, lang anhaltende politische Debatten sorgte das Buch „Sangue e suolo. Viaggio fra gli italiani trasparenti“ des Journalisten Sebastiano Vassalli (Torino: Einaudi 1985). Darin vertrat Vassalli die These der Apartheidpolitik in Südtirol, die zu einer Ausgrenzung der ItalienerInnen geführt habe, während die deutschsprachigen SüdtirolerInnen sämtliche Privilegien in Anspruch nehmen würden.
Wäre es nicht im selben Jahr erschienen, könnte man das Buch des Bozner Journalisten Piero Agostini „Alto Adige. La convivenza rinviata“ (Bolzano: Praxis 3 1985) als Antwort auf Vassallis Thesen bezeichnen. Agostini ging das Problem der ItalienerInnen und des Zusammenlebens differenziert an, um zum Schluss zu kommen, dass Südtirol von einem konstruktiven Zusammenleben unter den Sprachgruppen noch weit entfernt sei, wenngleich er am Horizont bereits einige vielversprechende Anzeichen erblicken wollte.
Auch deutschsprachige Publikationen fehlten nicht, wie zum Beispiel die von Rudi Benedikter und Claus Gatterer herausgegebene (zum Teil zweisprachige) Publikation „Apartheid in Mitteleuropa? Sprache und Sprachpolitik in Südtirol“ (Wien: Jugend und Volk 1982), aber es waren die ItalienerInnen selbst, die sich am meisten mit sich, mit ihrer Identität und mit ihrem gesellschaftlichen Unbehagen beschäftigten.
Einen interpretativen Paradigmenwechsel nahm Romano Viola vor, Vertreter der Demokratischen Partei der Linken (als Nachfolgepartei der Kommunistischen Partei Italiens) im Südtiroler Landtag. Im Buch von Hartmann Gallmetzer, dem ehemaligen Landessekretär der Südtiroler Volkspartei, „Il disagio di un autonomista. Intervista a Romano Viola“ (Bozen: Athesia 1999) nahm Viola eine Analyse der italienischen Sprachgruppe vor und sprach von deren Schwierigkeiten, aber auch von deren Potential und Perspektiven. Er rief die ItalienerInnen auf, sich von ihrem Selbstmitleid zu befreien und nicht immer und ausschließlich in der Südtiroler Volkspartei den Sündenbock für das eigene Unbehagen zu suchen.
Als im weitesten Sinne eine Fortsetzung dieses Diskurses kann das Buch des Journalisten Lucio Giudiceandrea „Spaesati. Italiani in Südtirol“ (Bolzano: Raetia 2006) angesehen werden. Darin versucht er nachzuweisen, dass es interne, also innerhalb der italienischen Sprachgruppe, weniger externe Gründe für das Unbehagen gäbe. Als Weiterentwicklung von Giudiceandreas Thesen kann die von ihm gemeinsam mit Aldo Mazza verfasste Schrift „Stare insieme è un’ arte. Vivere in Alto Adige/Südtirol“ (Meran: Edizioni alphabeta Verlag 2012) angesehen werden.
In gewissem Sinne war die Publikation des Journalisten Riccardo dello Sbarba „Südtirol Italia. Il calicanto di Magnago e altre storie“ (Trento: Il Margine 2006) eine Antwort auf Giudiceandreas „Spaesati“. Dello Sbarba betrachtete und analysierte die soziale Wirklichkeit der ItalienerInnen Südtirols positiver als Giudiceandrea und weniger selbstanklagend.
Auch wenn die durch teilnehmende Beobachtung verfassten Schriften der letzten 15 Jahre zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sind, so waren sie im Gegensatz zu vielen vorausgegangenen Publikationen von einer positiven Einschätzung der Autonomie und von der Chance eines konkreten Zusammenlebens unter den Sprachgruppen ausgegangen.
Politika will mit dieser Ausgabe den vielen Fragen, die in den letzten Jahren zu diesem Thema gestellt worden sind, mit einer fundierten politikwissenschaftlichen Analyse begegnen. Eine auf empirischen Belegen basierende Analyse soll helfen, der sozialen Wirklichkeit auf den Grund zu gehen. Damit soll die Perzeption des „Unbehagens“ zumindest ansatzweise empirisch verifiziert beziehungsweise falsifiziert werden.
Ob die von mir vertretene These, wonach das Unbehagen der ItalienerInnen wesentlich von Fragen der Partizipation, von Ein- und Ausschluss abhängt, auch der sozialen Wirklichkeit entspricht, versuchen die einzelnen Beiträge zu beantworten. Angesichts einer allgemein positiven Stimmung im Lande, wonach das aktuelle Autonomiestatut reformiert werden sollte, um den neuen sozialen Bedürfnissen gerecht zu werden, können die Analysen in diesem Jahrbuch für eine große gemeinsame Reform einen wertvollen Beitrag leisten.
Das Erste Autonomiestatut (1948) war im Wesentlichen unter Ausschluss der deutschsprachigen SüdtirolerInnen vom Staat Italien im Alleingang ausgearbeitet und verabschiedet worden. Das hatte das Unbehagen der Übergangenen zur Folge. Das Zweite Autonomiestatut (1972) war im Wesentlichen von den deutschsprachigen SüdtirolerInnen unter Ausschluss der ItalienerInnen im Lande ausgearbeitet und verabschiedet worden. Das hatte das Unbehagen der Ausgeschlossenen zur Folge. Das Dritte Autonomiestatut bietet erstmals die Chance, dass alle drei in der Landesverfassung vorgesehenen Sprachgruppen Südtirols (aber auch unter Miteinbeziehung der neuen EU- und Nicht-EU-BürgerInnen) das Autonomiestatut gemeinsam reformieren, mit dem sich alle in einem europäischen Geist identifizieren.
Günther Pallaver
Präsident der Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft
Prefazione
Politika ha raggiunto quest’anno la sua quinta edizione. Forse non è un motivo sufficiente per annunciare un’edizione da anniversario ma ci riempie comunque di soddisfazione vedere il nostro annuario riscuotere interesse da parte del pubblico e conquistare una risonanza sempre maggiore sia in Alto Adige, sia nell’area linguistica tedesca e nel resto d’Italia.
La presente edizione si occupa in maniera specifica del cosiddetto “disagio” degli italiani dell’Alto Adige. Questo concetto, continuamente utilizzato politicamente come uno slogan, ha già di per sé superato il suo periodo di maggiore utilizzo sotto il profilo politico ma ricompare periodicamente a seconda del clima politico.
Il concetto di “disagio” riguarda essenzialmente il ruolo degli italiani in Alto Adige e possiede numerosi risvolti. Nel discorso pubblico si tratta di una sindrome obiettivamente reale, o comunque percepita soggettivamente, dell’inferiorità del gruppo linguistico italiano in Alto Adige, che ha la sensazione politica, economica, sociale e culturale di essere stato declassato dal gruppo linguistico dominante a gruppo dominato. Nella loro autopercezione gli italiani si sentono sotto molti punti di vista esclusi e deboli; si trovano in una posizione difensiva, senza un’identità comune, senza tradizioni comuni, senza memoria storica. Essi si sentono vittime della politica (statale) che in Alto Adige non li tutela e si sentono vittime della maggioranza di lingua tedesca, in particolare della Südtiroler Volkspartei. Agli italiani, questa l’accusa comune, non viene portato rispetto in quanto gruppo linguistico.
Il “disagio” può acuirsi sino a far sentire gli italiani dell’Alto Adige esclusi dall’autonomia, dalla sua definizione e dai suoi vantaggi (di natura materiale, dalle opportunità di carriera, ecc.), di essere sempre il secondo violino, di avere sempre solamente dei doveri, mai nessun diritto.
Nel passato si sono confrontati con questa tematica sia le scienze sociali che il giornalismo. In questa sede, lungi dal voler essere esaustivi, vogliamo solamente ricordare alcune pubblicazioni che per la comprensione del tema, dei diversi punti di vista e degli approcci analitici rappresentano un’importante lettura e mostrano, nel contempo, come si sia sviluppato nel corso degli ultimi trentacinque anni il discorso riguardo a questa tematica.
Nel 1978 è stato pubblicato il libro di Flavia Pristinger “La minoranza dominante nel Sudtirolo” (Bologna: Patron Editore), che illustra la riconquistata egemonia del gruppo linguistico sudtirolese ed avvalora questo dominio con alcuni dati empirici, in maniera molto condivisibile. Sabino Acquaviva e Gottfried Eisermann nel loro libro “Alto Adige. Spartizione subito?” (Bologna: Patron Editore) pongono, ancora più di Pristinger, al centro della loro ricerca la problematica etnica e la separazione dei gruppi etnici, collegate alla previsione dell’inarrestabile declino del gruppo linguistico italiano in Alto Adige.
Dopo questi due studi di carattere sociologico, condotti dall’Università di Padova, anche il giornalismo si è occupato della questione riguardante gli italiani dell’Alto Adige. Particolare polemica ed un lungo e controverso dibattito politico vennero provocati dal libro “Sangue e suolo. Viaggio tra gli italiani trasparenti” del giornalista Sebastiano Vassalli (Torino: Einaudi 1985). Vassalli sostiene la tesi della politica di apartheid in Alto Adige che avrebbe condotto ad una emarginazione degli italiani mentre i cittadini di lingua tedesca avrebbero diritto a tutti i privilegi.
Se non fosse stato pubblicato lo stesso anno si potrebbe interpretare il libro del giornalista bolzanino Piero Agostini “Alto Adige. La convivenza rinviata” (Bolzano: Praxis 3 1985) come una risposta alle tesi di Vassalli. Agostini affronta il problema degli italiani e della convivenza in maniera differenziata per giungere alla conclusione che l’Alto Adige è ancora molto distante da una convivenza costruttiva tra i gruppi linguistici, anche se intravede all’orizzonte alcuni segnali molto promettenti in questo senso.
Non mancano le pubblicazioni di lingua tedesca come, ad esempio, quella pubblicata da Rudi Benedikter e da Claus Gatterer (in parte bilingue) dal titolo “Apartheid in Mitteleuropa? Sprache und Sprachpolitik in Südtirol” (Vienna: Jugend und Volk 1982), ma sono stati soprattutto gli italiani ad occuparsi di se stessi, della loro identità e del loro disagio sociale.
Un cambiamento paradigmatico sotto il profilo interpretativo è stato realizzato da Romano Viola, rappresentante in Consiglio provinciale del Partito democratico della sinistra (successore del Partito comunista italiano). Nel libro di Hartmann Gallmetzer, ex segretario provinciale della Südtiroler Volkspartei, dal titolo “Il disagio di un autonomista. Intervista a Romano Viola” (Bolzano: Athesia 1999) Viola effettua un’analisi del gruppo linguistico italiano e parla delle sue difficoltà ma anche del suo potenziale e delle sue prospettive. Egli esorta gli italiani a liberarsi dalla loro autocommiserazione ed a non identificare sempre ed esclusivamente nella Südtiroler Volkspartei il capro espiatorio del proprio disagio.
Può essere inteso come una sorta di prosecuzione di questo discorso il libro del giornalista Lucio Giudiceandrea “Spaesati. Italiani in Südtirol” (Bolzano: Raetia 2006). L’autore cerca di provare che le cause sarebbero interne al gruppo linguistico italiano e quindi meno cause esterne legate al disagio. Come ulteriore sviluppo delle tesi di Giudiceandrea può essere considerato il testo scritto con Aldo Mazza dal titolo “Stare insieme è un’arte. Vivere in Alto Adige/Südtirol” (Merano: Edizioni alphabeta Verlag 2012).
In un certo senso la pubblicazione del giornalista Riccardo dello Sbarba dal titolo “Südtirol Italia. Il calicanto di Magnago ed altre storie” (Trento: Il Margine 2006) può essere considerata una risposta al libro di Giudiceandrea “Spaesati”. Dello Sbarba considerava ed analizzava la realtà sociale degli italiani dell’Alto Adige in maniera più positiva e meno auto-accusatoria rispetto a Giudiceandrea.
Anche se gli scritti degli ultimi quindici anni, redatti attraverso un’osservazione partecipativa, sono giunti a risultati diversi, partono, contrariamente alle numerose pubblicazioni che li hanno preceduti, da una valutazione positiva dell’autonomia e dalla possibilità di una concreta convivenza tra i gruppi linguistici.
Questa edizione di Politika vuole affrontare le numerose questioni che negli ultimi anni sono state messe sul tappeto in merito a questo tema, mediante un’approfondita analisi dal punto di vista delle scienze politiche. Un’analisi basata su prove empiriche deve consentire di andare a fondo della realtà sociale. In questo modo dovrebbe essere verificata o falsificata quanto meno empiricamente la percezione del “disagio”.
I singoli contributi cercano di verificare se la mia tesi, in base alla quale il disagio degli italiani dipende in maniera considerevole da questioni di partecipazione, da inclusione ed esclusione, corrisponda anche alla realtà sociale.
In relazione all’opinione generalizzata a livello provinciale, secondo la quale l’attuale statuto d’autonomia dovrebbe essere sottoposto ad una riforma per rispondere appieno alle nuove esigenze di carattere sociale, le analisi esposte in quest’annuario possono dare un prezioso contributo alla realizzazione di una riforma comune.
Il primo statuto d’autonomia (1948), nella sostanza, era stato elaborato in maniera autonoma dallo Stato escludendo i cittadini di lingua tedesca dell’Alto Adige. Questo comportò il disagio di coloro che erano stati esclusi. Il secondo statuto d’autonomia (1972) è stato sostanzialmente elaborato ed approvato da parte dei cittadini di lingua tedesca dell’Alto Adige escludendo gli italiani dell’Alto Adige. Questo ha avuto come conseguenza il disagio degli esclusi. Il terzo statuto d’autonomia offre per la prima volta l’opportunità a tutti e tre i gruppi linguistici dell’Alto Adige previsti nella costituzione provinciale (ma anche con il coinvolgimento dei nuovi cittadini dell’Unione europea e di coloro che provengono da Paesi extracomunitari) di riformare insieme lo statuto d’autonomia, nel quale potersi identificare tutti in uno spirito europeo.
Günther Pallaver
Presidente della Società di Scienze Politica dell’Alto Adige
Prefaziun
Politika vëgn fora en chësc ann le cuinto iade. Chësta n’é pordërt indînenia na rajun da incundé na ediziun iubilara, mo al nes dà te vigni caje sodesfaziun da odëi, sciöche nosc anuar vëgn tut sö cun interès y à na gran ressonanza, te Südtirol sciöche inće ti paîsc todësc foradecà y tl rest dla Talia.
Chësta ediziun se dà jö dantadöt cun le malester di talians y dles talianes te Südtirol. Chësc conzet, che vëgn tres indô adorè sciöche slogan politich, à bele pordü süa conjuntöra politica alta, mo aladô dla situaziun politica vëgn chësc argomënt tres indô trat ca.
Tla parora „malester“, olache ara nen va fondamentalmënter dla posiziun di talians y dles talianes te Südtirol, él dagnora gnü metü ite dër tröp. Tl discurs portè inant publicamënter nen vara chilò de n sindrom – sintì ogetivamënter o te vigni caje sogetivamënter sciöche valch de real – de inferiorité dl grup linguistich talian te Südtirol, che à la sensaziun de ester deventè da grup linguistich dominant a livel politich, economich, sozial y cultural a n grup dominé. I talians y les talianes à gonot la sensaziun de gnì stlüć fora, d›ester debli, te na posiziun defensiva, zënza identité valia, zënza tradiziuns o na memoria storica. Ai se sënt sciöche vitimes dla politica (statala), che ne i scona nia te Südtirol y ai se sënt vitimes dla maioranza todëscia, dantadöt dla Südtiroler Volkspartei. Ai talians y ales talianes, insciö la acüsa generala, ne ti vëgnel portè degun respet.
Le malester po gnì splighé insciö che i talians y les talianes te Südtirol se sënt stlüć fora dala autonomia, da süa realisaziun, dai vantaji (vantaji materiai, poscibilitês de cariera y i.i.), ai po tres ma tó ite posć tla secunda posiziun, ai à dagnora ma dovëis, mo degügn dërć.
Tl passè s’à les sciënzes soziales mo dantadöt le jornalism dè jö cun chësc argomënt. Zënza orëi dè dant n cheder complet déssel gnì recordè chilò n valgönes publicaziuns, che po ester na letöra importanta por capì l’argomënt, i punć de odüda desvalis y i azesc analitics y mostra inće sciöche le discurs a chësc argomënt s’à svilupé ti ultims 35 agn.
Dl 1978 él gnü fora le liber de Flavia Pristinger „La minoranza dominante nel Sudtirolo“ (Bologna: Patron Editore), che fej referimënt ala egemonia indô davagnada di sudtirolesc y dles sudtirolejes todësc y che sostëgn chësta dominanza te na manira dër logica cun dać empirics. Deplü ćiamò co Pristinger mët Sabino Acquaviva y Gottfried Eisermann te so liber: „Alto Adige spartizione subito?“ (Bologna: Patron Editore 1981) tl zënter de süa inrescida la problematica etnica y la despartiziun di grups linguistics, adöm cun la prognosa de na decadënza nia da podëi archité sö dl grup linguistich talian te Südtirol.
Do da chisc dui pröms stüdi soziologics, fać dala université de Padua, â le jornalism concuisté le discurs sön i talians y les talianes te Südtirol. Sensazional y che â gaujé discusciuns politiches controverses che â doré dî ê stè le liber „Sague e suolo. Viaggio fra gli italiani trasparenti“ dl jornalist Sebastiano Vassalli (Torino: Einaudi 1985). Te chësc portâ dant Vassalli la tesa dla politica dl’apartheid te Südtirol, che ess gaujé na estlujiun di talians y dles talianes, deperpo che i sudtirolesc y les sudtirolejes todësc ess podü se gode düć i privilegs.
Sce al ne foss nia gnü fora le medem ann, podess le liber dl jornalist da Balsan Piero Agostini „Alto Adige. La convivenza rinviata“ (Balsan: Praxis 3 1985) gnì definì sciöche resposta ala tesa de Vassalli. Agostini â tratè le problem di talians y dles talianes y dla conviënza te na manira desvalia y ê rové ala contlujiun che Südtirol foss ćiamò dër dalunc da na conviënza costrutiva danter i grups linguistics, inće sce al ess bele podü odëi al orizont zacotan de sëgns positifs.
Al ne manćia gnanca les publicaziuns de lingaz todësch, sciöche por ejëmpl chëra dada fora da Rudi Benedikter y Claus Gatterer (en pert te dui lingac) „Apartheid in Mitteleuropa? Sprache und Sprachpolitik in Südtirol“ (Wien: Jugend und Volk 1982), mo al ê i talians y les talianes instësc, che se dê jö le plü cun süa identité y so malester sozial.
Na mudaziun paradigmatica interpretativa él stè Romano Viola che à fat, rapresentant dl partì democratich de man ciampa (sciöche partì gnü do le partì comunist dla Talia) tla Junta Provinziala de Südtirol. Tl liber de Hartmann Gallmetzer, ex-secretêr provinzial dla Südtiroler Volkspartei „Il disagio di un autonomista. Intervista a Romano Viola“ (Balsan: Athesia 1999) à Viola analisé le grup linguistich talian y baié de sües dificoltês, mo inće de so potenzial y de sües prospetives. Al à invié i talians y les talianes da se delibré da süa autocompasciun y da ne chirì nia ma tres la gauja por so malester tla Südtiroler Volkspartei.
Sciöche continuaziun plü ampla de chësc discurs pol gnì odü le liber dl jornalist Lucio Giudiceandrea „Spaesati. Italiani in Südtirol“ (Balsan: Raetia 2006). Te chësc prôl de desmostrè che al é rajuns internes, chël ô dì ite tl grup linguistich talian, y manco rajuns esternes che gauja le malester. Sciöche svilup plü inant dles teses de Giudiceandrea pol gnì odü le scrit de Aldo Mazza „Stare insieme è un’arte. Vivere in Alto Adige/Südtirol“ (Maran: Edizioni alphabeta Verlag 2012).
De n cer vers é la publicaziun dl jornalist Riccardo dello Sbarba „Südtirol Italia. Il calicanto di Magnago e altre storie“ (Trënt: Il Margine 2006) na resposta al liber „Spaesati“ de Giudiceandrea. Dello Sbarba ti à ćiarè y analisé la realté soziala di talians y dles talianes de Südtirol te na manira plü positiva y manco autoacusativa co Giudiceandrea. Inće sce i scrić metüs jö tres na osservaziun partezipatoria di ultims 15 agn é rovà a resultać desvalis, ési pià ia en contraposiziun a tröpes publicaziuns da denant da na valutaziun positiva dla autonomia y dala poscibilité de na conviënza concreta danter i grups linguistics.
Te chësta ediziun ô Politika respogne cun na analisa politich-scientifica les tröpes domandes fates ti ultims agn sön chësc argomënt. Na analisa basada sön proes empiriches dess daidé capì chësta realté soziala. Insciö déssel almanco gnì metü man de verifiché o falsifiché empiricamënter la perzeziun dl „malester“.
Chisc contribuć prô de respogne sce la tesa che i porti inant, aladô de chëra che le malester di talians y dles talianes depënn dassënn da domandes de partezipaziun, dala intlujiun y dala estlujiun, corespogn inće ala realté soziala.
Por le fat che al sides n’atmosfera generalmënter positiva tla Provinzia, aladô de chëra che al messess gnì reformè le statut d’autonomia atual, por ademplì i bojëgns soziai nüs, po les analises te chësc anuar pité n contribut de valüta por na gran reforma fata deboriada.
Le pröm statut d’autonomia (1948) ê gnü laurè fora y stlüt jö fondamentalmënter ma dal stat talian stlujon fora i sudtirolesc y les sudtirolejes todësces. Chësc à albü sciöche conseguënza le malester de chi che an â lascè sön na pert. Le secund statut d’autonomia (1972) ê gnü laurè fora y stlüt jö fondamentalmënter dai sudtirolesc y dales sudtirolejes todësc stlujon fora i talians che ê tla provinzia. Chësc à albü sciöche conseguënza le malester de chi che ê gnüs stlüć fora. Le terz statut d’autonomia pîta por le pröm iade la ocajiun, che düć trëi i grups linguistics odüs dant tla costituziun (mo inće tignin cunt di zitadins dla EU y nia presënć sön le teritore) reformëies deboriada le statut d’autonomia, cun chël che düć s’identifichëia te n spirit europeich.
Günther Pallaver