Suchbegriff eingeben...

Inserire il termine di ricerca...

Enter search term...

Essay

Saggio

Anita Rossi

Extra dry(st): Mediale Bodenproben 2022

Very brazen: medial soil samples 2022

Abstract What does a look at the local periodicals and online media reveal about the past year and its - in retrospect - bizarre turns? The selection is subjective, of course, but the filter used is objective, imposed by the fierceness of the media debates. The author places the magnifying glass of media analysis on top of this selection, trying to see the bigger picture and to recognize the irony behind what happened and how media took up or interpreted ­incidents. The South Tyrolean topics of discussion 2022 included the climate crisis, climate plans and climate activism (#stop global warming), followed by the garland of South Tyrol autonomy anniversaries in 2022 (autonomy model in the spotlight), overtourism and restriction of guest beds (tourism & lobbyism), the self-dismantling of the South Tyrolean Peoples’ Party (Südtiroler Volkspartei), a political thriller from which the regional media world also emerged battered. Underlying this array are political pressure, scandals and, moreover, ­polemics about the wolf (homo homini lupus). The more debacles, the richer, not necessarily more humic, the soil.

1. Prämisse

„Der Südtiroler Wirtschaft geht es gut!“ zieht Georg Lun (2022) vom Institut für Wirtschaftsforschung WIFO Bilanz im öffentlich-rechtlichen Radio. Er tut dies am Ende eines Jammerjahrs. Ein Widerspruch? Jein. Auf jeden Fall deutet der Sager nach einem politisch stürmischen Jahr sowohl Kontext als Verwerfungslinien an und öffnet den Blick für meine Rückschau auf den kleinräumigen Weltlauf in der Süd­tiroler Blase. Grundlage dafür bieten Berichte und Kommentare aus dem heimischen Medienwald. Sie weisen auf Verantwortung(en) und das zerrüttete Verhältnis zwischen Medien und Politik hin und behaupten sich einmal als Spielfeld, ein andermal als Spielball. Auf jeden Fall beweisen sich Medien einmal mehr als Teil des Systems oder besser als Teil der Zentrifugalkräfte im dynamischen Gleichgewicht mit dem System. So vervielfachen sie die Turbulenzen, ob bei der Schizophrenie in der Mehrheitspartei nach dem SAD-Abhörskandal (vgl. Hinterwaldner in diesem Band) oder bei der Polemik um die Wiederkandidatur des Landeshauptmanns. Medial ist die Schlacht meist schnell geschlagen, das Schwarz und das Weiß zugeteilt, Verschwörungstheorien, Angriffstechniken und Hinterhalte aufgezeigt. Im Wochen­magazin ff sucht Georg Mair (2022) dafür einen weniger martialischen Vergleich: „Über die SVP beugen sich derzeit viele Politdoktorinnen und Polittherapeuten.“ Trotzdem erinnert das Verhältnis Politik-Medien an Kindergarten-Schadenfreude hier wie dort – eine Haltung gegenüber der Politik, die vom im November 2022 verstorbenen Intellektuellen Hans Magnus Enzensberger bei den Rauriser Literatur­tagen 1992 treffend beschrieben wurde mit „Ätschi Bätsch, ertappt!“ (Enzensberger 2022). Freilich, das Parteien-Bashing ist nichts Neues und hat weltweit in vielen Redaktionen Kalkül, auch interessiert die Frage, wer künftig das Sagen hat, tatsächlich viele Menschen, genauso wer wen dabei hofiert.

Überregional rüsten die Medien seit dem 24. Februar intern auf, mit Aktualisierungs-Newsletters zum Kriegsgeschehen in der Ukraine und mit Push-Nachrichten am Handy, nachdem Printmedien schneller altern als sie gedruckt werden. Wir erschrecken vor Szenarien der atomaren Bedrohung, leiden an der Ambivalenz von Waffenlieferungen und Friedensbemühungen, fiebern mit beim Schnüren von Sanktionspaketen gegen Russland nach Zensur, Festnahme von Oppositionellen, Zwangs-Volksentscheid im Donbass und Exodus von jungen Männern nach der Teilmobilmachung, verfolgen Selenskyjs Videoappelle genauso wie den Widerstand des mehrfach gebeutelten ukrainischen Volkes. Wir sind als Europäer/-innen mit in den Konflikt gezogen worden: Energiekrise, Inflation und Rezessionsängste sind zwar nur Teil­aspekte der Abhängigkeiten, medial allerdings jene mit der größten Schlagkraft.

Dazwischen hatten wir 2022 drei Urnengänge – die Landesvolksabstimmung zur Direkten Demokratie am 29. Mai mit einem Sieg für das Nein (76,9 Prozent haben gegen das von SVP und Lega verabschiedete Gesetz zur Direkten Demokratie gestimmt, das die direkte Demokratie beschneiden wollte), ein gesamtstaatliches Referen­dum zur Justiz am 12. Juni mit nur 20 Prozent Beteiligung, sodass das Quorum für keine der fünf Fragen gereicht hat, und letztlich die Parlamentswahlen am 25. September, aus denen das Rechtsbündnis von Fratelli d’Italia, Lega und Forza Italia hervortrat. Seit dem 22. Oktober stellt es die Regierung, mit der ersten Frau an deren Spitze seit der Gründung der italienischen Republik: eine Populistin der extremen Rechten, eine Postfaschistin. In Südtirol sinkt bei diesem Humus die Wahlbeteiligung auf historische 62,24 Prozent. Zu den drei Urnengängen vgl. Alber, ­Carlà und Pallaver in diesem Band.

2. #dieerdebrennt, und was tun?

Während in Sharm el-Sheikh vom 6. bis zum 20. November die UN-Klimakon­ferenz COP27 stattfindet und in Montréal vom 7. bis zum 19. Dezember die UN-Biodiversitätskonferenz COP15, ringt die Südtiroler Landesregierung um einen heimischen Klimaplan. In allen drei Fällen wird sich herausstellen, dass die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklafft. In Sharm el-Sheikh wird zwar die jahrzehntelange Forderung der sogenannten Entwicklungsländer nach Ausgleichszahlungen für die klimabedingten Schäden der Erderwärmung erfüllt, doch bei der Finanzierung streitet man (noch) und bei der Minderung des Ausstoßes von Treibhausgasen kommt man keinen Schritt voran. In Montréal gelingt eine Einigung, bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen ­unter Naturschutz zu stellen, um das Artensterben aufzuhalten, doch verbindlich ist diese Abschluss-Einigung für die knapp 200 teilnehmenden Staaten beim Welt­naturgipfel nicht.

Und wie begegnet man hierzulande der Bedrohung durch Erderhitzung und Artensterben? Klimaextreme wie langanhaltende Sommerhitze und Dürre, die Anhäufung von Ereignissen wie Muren nach Starkregen, der Druck auf das Ökosystem Wald, emblematisch durch den Befall von Borkenkäfern, sie lassen medial und weniger politisch Alarmglocken schrillen. Signalwirkung hat der Eissturz in den Dolomiten am 3. Juli, der als „Gletschersturz an der Marmolata“ Eingang in Wikipedia gefunden hat. Die Marmolata Tragödie fordert elf Menschenleben und wird von Glaziologen wie Georg Kaser und Bergexperten wie Reinhold Messner als Folge der Erderwärmung eingeordnet.

Vom 6. bis zum 9. September finden in der Messe Bozen die ersten „Sustainability Days“ statt. Diese „Internationale Plattform für die Regionen der Zukunft“ will mit viel Pomp und VIPs die ökologische Nachhaltigkeit bewerben und die Rolle Südtirols als widerstandsfähigen ländlichen Raum stärken. Mit internationalen Referenten und Referentinnen vom Kaliber einer UN-Friedensbotschafterin wie Jane Goodall und einer Ikone des zivilen Ungehorsams wie Gail Bradbrook, sucht man die große Aufmerksamkeit, erntet allerdings Kopfschütteln ob der exorbitanten Kosten von 2,4 Millionen Euro. Die Oppositionsparteien bocken, hinterlegen eine Eingabe beim Rechnungshof, die Medien reagieren gedämpft, drucken viel bezahlte Werbung ab, schenken der Großveranstaltung sonst aber wenig Fläche in ihrer Berichterstattung. Etwas Schelte gibt es im Nachfeld aufgrund des verhaltenen Interesses vonseiten des Publikums vor Ort und im live-Stream. Die Nachhaltigkeitstage bieten aber vor allem eins: eine Bühne für die Vorstellung des „Klimaplans Südtirol 2040“ vonseiten des Landeshauptmanns. Der Plan wird von der Politik zelebriert und von überregio­nalen Medien als Vorwegnahme der staatlichen Pflicht bewundert, von den wichtigsten Playern des lokalen Umweltaktivismus im Vorfeld aber zerrissen als leere Hülse und reine Ankündigungspolitik. Als klar wird, dass ein zweiter Teil, ein Maßnahmenpapier mit Finanzierungsplan, innerhalb Juni 2023 ­folgen und den Zielen dieses Strategiepapiers die nötige Verbindlichkeit geben soll, zeigen sich auch die Aktivisten und Aktivistinnen von Fridays for Future und ­Extinction Rebellion ebenso wie die ­unabhängigen Experten und Expertinnen aus Wissenschaft und Technik überzeugt. Sie haben bis zuletzt noch nachjustiert, um die angepeilte Klimaneutralität 2040 im Plan ­realistischer werden zu lassen. Ein weiterer Trumpf wird von Landeshauptmann Kompatscher in seinem Mediengespräch zum Jahreswechsel am 29. Dezember verkündet: Mit dem zweiten Teil des Klimaplans soll 2023 auch ein Klimabürgerrat nach österreichischem Modell eingesetzt werden.

Eine erste Nagelprobe für den am 30. August verabschiedeten Klimaplan der Landesregierung liefert die wenig debattierte Frage um den Torfabbau im Dezember. Im Klimaplan heißt es, die Genehmigung von Torfabbau als CO2-Speicher werde unmittelbar eingestellt. In Leifers soll nun aber doch weiter abgebaut werden und zwar mit neuen Torfgruben, wie auf der Webseite der Landesagentur für Klima- und Umweltschutz zu lesen ist. Selbst der Landes-Haushaltsentwurf 2023, vom Landtag am 17. Dezember verabschiedet, lässt keinen echten Nachhaltigkeitsschwung erkennen: Auf 6,69 Milliarden Rekordhaushalt sind nur 2 Millionen Investitionen für die Ökowende und 7 Millionen für die Energiewende reserviert (vgl. Aschbacher 2022a). Das Medienecho zu diesem Fehltritt ist mäßig. Wer der Politik diesbezüglich genauer auf die Finger schaut und beklagt, dass Südtirol in Fragen des Klimaschutzes und der Klimafolgenanpassungen auf der Stelle tritt, ist immer wieder das Bündnis für Klimaaktion Südtirol, Climate Action, während der Toblacher Gespräche am 1. Oktober 2021 gegründet.

Dafür erhält der Klimaaktivismus Tipps aus unerwarteter Seite: Bei der alljährlichen Sepp Kerschbaumer Gedenkfeier am 8. Dezember in St. Pauls greift der ehemalige Landeskommandant der Südtiroler Schützen Elmar Thaler in seiner Rede die Methoden der Klimaschützer/-innen à la Letzte Generation an – Straßenblockaden, Schutzschilder von weltbekannten Kunstwerken beschmieren –, um im Gegenzug den BAS-Erfolg mit Bomben zu glorifizieren.

3. Autonomiemodell im Scheinwerferlicht

Das Jahr 2022 ist ein wichtiges Jubiläumsjahr für die Südtiroler Autonomie: 50 Jahre sind seit Inkrafttretens des Zweiten Autonomiestatuts vergangen (20. Jänner 1972) und 30 Jahre seit der Streitbeilegung vor den Vereinten Nationen (11. Juni 1992). Diese Meilensteine werden durch drei Festakte gewürdigt – einmal im Landtag, einmal im Stadttheater Bozen und einmal am Tag der Autonomie am 5. September im Meraner Kurhaus, von RAI Südtirol und auf YouTube live übertragen. Begleitet werden diese Höhepunkte nicht nur von der Anwesenheit internationaler Prominenz, sondern auch durch eine Festbroschüre (auch Dolomiten-Beilage), eine dichte Folge von Webinaren (vgl. Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft/Eurac Research 2022), politischen Aktionstagen, Tagungen, Konzerten, Schulprojekten, einem Quiz, der zehnteiligen Podcast-Reihe „Understanding Autonomy“ (vgl. Center for Auto­nomy Experience et al. 2022 – 2023) und einem eigenen Logo. Das Land Südtirol wirkt dabei eng mit Eurac Research und anderen Bildungs- und Forschungsinstitutionen zusammen. Das Licht dieser Aktionen wird dabei von den heimischen Medien unter den Scheffel gekehrt. Auch als am 22. September anlässlich der 30 Jahre UN-Minderheitenrechte in New York die UN-Generalversammlung unter Teilnahme einer italienischen Delegation tagt, an der auch Landeshauptmann Arno Kompatscher teilnimmt. Das Autonomiemodell Südtirol wird als Vorzeigebeispiel vorgestellt, vor allem seine Verbriefung der Minderheitenrechte, der Dialog zwischen den „Streitparteien“ und die bilateralen Abkommen. Es ist das erste Mal, dass Südtirol positive Schlagzeilen vor den Vereinten Nationen schreibt (vgl. RAI Südtirol 2022a)

Nur wenige Tage zuvor lässt Giorgia Meloni (damals noch aussichtsreiche Spitzenkandidatin) die Südtiroler/-innen über die Athesia-Medien Dolomiten, Alto Adige und Stol in einem Offenen Brief wissen, was sie von der „starken Autonomie“ und von der „nationalen Einheit“ hält. Der mehrdeutige Brief wird am 21. September veröffentlicht und wirbelt viel Staub auf – am schärfsten von Wolfgang Mayr (2022a) auf barfuss und von Christoph Franceschini (2022a) auf salto attackiert, beide am 23. September –, weil damit eine „Weichspülung“ (Franceschini 2022a) der bisher für die Autonomie als gefährlich eingestuften Fratelli d’Italia versucht werde. Der Brief veranlasst auch den SVP-Obmann zu einem vielzitierten pikierten Tweet:

„Wenn Giorgia Meloni meint, dass die Autonomie ins Gesamtspektrum der nationalen Einheit eingegliedert werden müsse und dass Bereiche von strategischem nationalen Interesse der Zentralregierung zu überlassen seien, dann sollte dies ein Weckruf für uns Südtiroler/innen und unsere Autonomie sein“ (Achammer 2022).

Papst Franziskus nennt in einem Interview mit einer spanischen Tageszeitung die Südtirol Autonomie im Kontext der Friedensbemühungen für die Ukraine als ­Beispiel einer gelungenen Befriedung (vgl. Quirós/Martínez-Brocal 2022). Ähn­liches Lob heimst Südtirol vom UN-Sonderberichterstatter für Minderheitenfragen Fernand De Varennes bereits im Juni ein, anlässlich der Feierlichkeiten zu 30 Jahren Streitbeilegung in Bozen, und noch einmal am 14. Dezember im Zuge seines Vortrags bei der „Annual Minority Rights Lecture“ von Eurac Research. Am Folgetag wird ein neues Autonomie-Zentrum im künftigen Bibliothekenzentrum angekündigt, dem „Haus der Medien für alle Sprachgruppen und Generationen“. Was nach Zukunftsmusik klingt wie die Kondominiumsthese von Günther Pallaver und Guido Denicolò (2022) und die Anregungen von Maurizio Ferrandi und Francesco Palermo (2022), denn die Landeshauptstadt wartet bereits seit bald zwei Jahrzehnten auf das große sprachgruppenübergreifende Bibliothekenzentrum, dessen internationale Planungsphase 2006 als abgeschlossen galt.

Die Beschäftigung mit der Südtirol-Autonomie ist in den heimischen Medien zwar allgegenwärtig, doch gewöhnlich anlassbezogen oder im Sinne eines identitätsstiftenden Elements. Nur selten verirren sich grundsätzliche Debatten zwischen den Seiten der Berichterstattung. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie das Beispiel der Südtiroler Wirtschaftszeitung zeigt. Silvia Santandrea (2022, 3) sucht darin ver­geblich nach dem roten Faden hinter den jüngsten Verhandlungen zur Südtirol Autonomie in Rom: Nach der Verfassungsreform von 2001 ziele „[die Landesregierung] mehr als um das Entwickeln von Neuem auf das Wiederherstellen von Altem ab.“

4. Tourismus & Lobbyismus

Gleich vorweg: Jede Wirtschaftsbranche versucht die Aufmerksamkeit der Medien zu erregen im Wettstreit um die fetteren Stücke vom Kuchen, ob dieser Landes­haushalt heißt oder nationaler Wiederaufbau- und Resilienzfonds PNRR (Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza). Das Wort „Krise“ ist dabei der Türöffner, die implizite oder zunehmend auch explizite Drohung heißt Verlust von Arbeitsplätzen. Das ist im Ukraine-Energie-Inflations-Krisenjahr 2022 umso mehr der Fall. Hinzu kommen die angekündigten Maßnahmen gegen den Overtourism im neuen Landes­tourismus­ent­wick­lungskonzept, aber auch die Zukunft der IDM als öffentlich unterstützte Marketingagentur für die Marke Südtirol, all dies zwischen alten Macht-­Fronten und Krachen im SVP-Gebälk.

Aber der Reihe nach: Schon vor der Corona-Pandemie war der Druck im Tourismussektor groß, die Zahl der Nächtigungen einzubremsen, um den überbordenden Verkehr auf Südtirols Straßen und der A22 einzudämmen, aber auch um Landschaft und Lebensqualität für die einheimische Bevölkerung zu erhalten. In der SVP zeichnete sich ein Bruch ab, weniger zwischen den politischen Richtungen als vielmehr zwischen den Lobbys von Bauern und Gastwirten. Bettenstopp heißt 2022 die rote Linie. Die Bauernfraktion bockt, als am 1. Juli auf der Landtagssitzung die Vorlage von Tourismuslandesrat Arnold Schuler zur Debatte steht. Sie kippt diese Vorlage und führt einen eigenen Artikel ein, mit dem das Vorhaben Bettenstopp stark eingeschränkt wird. Dieser Stopp soll erst nach Zählung der Betten landesweit greifen. Ende Juli wird dann zwar das Gesetz verabschiedet, aber noch schnell eine Ausnahme für die Urlaub auf dem Bauernhof-Betriebe durchgedrückt. Zur Verzögerung kommt es auch, weil am 11. August einer der Köpfe dieser Aktion, der SVP-Landtagsabgeordnete und Bauernvertreter Markus Vallazza, Federn lassen muss nach der medialen Bekanntgabe, dass er beim geförderten Wohnbau in eigener Fami­liensache getrickst hat (Grundstücksaffäre). Er bleibt im Landtag, wird aber im September von seinen Partei-Ämtern suspendiert. Der Ball geht das ganze Jahr über hin und her zwischen Hoteliers- und Gastwirteverband HGV und Südtiroler Bauernbund SBB. Der Zwist beginnt mit der Ankündigung der Maßnahmen in einer Presse­konferenz von Landesrat Schuler am 26. Februar und zieht sich bis zur Genehmigung der Durchführungsverordnung zum Tourismusentwicklungskonzept 2030+ durch die Landesregierung im September. Die Kernstücke der neuen Leit­linien zum Tourismus der Zukunft in Südtirol sind die Obergrenze für Betten und Neubau-Möglichkeiten nur innerhalb der Siedlungsgrenzen (vgl. SWZ 2022). Auch deutsche Medien blicken nach Streit um Instagram-Influencer Hotspots und ihre Folgen neugierig nach Südtirol, so der Bayerische Rundfunk mit seinem Nachrichtenportal BR24:

„Wie viele Touristen verträgt eine Kulturlandschaft? Menschen, die von auswärts anreisen und oft nur drei Nächte bleiben? Südtirol zählt 500.000 Einwohner und 33 Millionen Übernachtungen pro Jahr“ (Bayerle 2022).

In einem ausführlichen Interview für die Onlineausgabe der Neuen Südtiroler Tageszeitung zählt Arnold Schuler, seit 2008 in der Landespolitik, die Einführung der Bettenobergrenze neben der Reform der Gemeindenfinanzierung 2016 als seinen größten politischen Erfolg (vgl. Schwarz 2022a). Die Retourkutsche im Machtkampf zwischen Bauernbund und Tourismuslandesrat folgt prompt: Die SVP-Größe Arnold Schuler ist nicht mehr SBB-Kandidat bei den Vorwahlen für die Landtagswahlen 2023, was ihm offiziell niemand mitgeteilt habe (vgl. Tötsch 2022).

Das Kräftemessen um die neue Regelung für den Urlaub auf dem Bauernhof geht bis Jahresende weiter, mit einem Kompromiss-Ergebnis. Am 20. Dezember setzt Schuler eine Regelung im Landtag durch, welche die Gästebetten für Urlaub auf dem Bauernhof-Betriebe einschränkt und die Errichtung von Chalets im Hof­gelände verbietet. Neue Betten müssen künftig im Hauptgebäude untergebracht sein. Am nächsten Tag rümpft die Neue Südtiroler Tageszeitung die Nase, weil die Kontrollen nach wie vor den Gemeinden obliegen, die bisher „zumeist wegschauten“ (Vikoler 2022).

Ein weiterer Dauerbrenner 2022 im Tauziehen zwischen Interessengruppen ist die Zukunft der IDM als öffentlicher Dienstleister für Unternehmen in den Bereichen Export, Innovation, Tourismus und Agrarmarketing. Auch hier spielt Lobbyismus eine wichtige Rolle. Am 9.11. kommt es zum Paukenschlag: Das Team K setzt sich mit einem Beschlussantrag zur Neuausrichtung der IDM im Landtag durch. Es ist eines der seltenen Male, bei denen sich die Opposition behaupten kann. Brisant ist der Coup, auch weil der SVP-Abgeordnete Thomas Widmann gegen seine eigene Partei stimmt und sich zwei Lega- und damit Koalitionspartner der Stimme enthalten. Indirekt wird mit dem Durchwinken des Beschlussantrags auf jeden Fall die Reform von 2016 rückgängig gemacht, als unter dem Dach der IDM unterschied­liche Player wie Südtirol Marketing (SMG), Export Organisation Südtirol (EOS), Techno Innovation Park South Tyrol (TIS) und BLS Business Location Südtirol (BLS) vereint wurden. Nun sollen die Zuständigkeiten wieder aufgeteilt werden: die IDM sich auf Tourismus- und Marketingdienstleistungen konzentrieren, jene in Zusammen­hang mit Innovation sollen an den NOI Techpark zurückgehen, Agrar­marketing und Export an die Handelskammer. Die sonst recht mehrheitsfreundliche Tageszeitung Dolomiten schreibt am Folgetag von einem „Malheur“, das hätte vermieden werden können und von einer „schallenden Ohrfeige für Mehrheit und Landesregierung“; zwischen den Zeilen entdecken Schelme Schadenfreude (Dolomiten 2022a). Bis Jahresende gibt es zur Neuausrichtung der IDM aber keine Klarheit.

Eine weit weniger starke Lobby haben Themen wie Armut und Ausgegrenztheit: Der Erfrierungstod eines 19-jährigen Obdachlosen aus Ägypten in der Nacht zum 9. Dezember in Bozen hat einen medialen Aufschrei ausgelöst, der wiederum ein Politikum heraufbeschworen hat. Land und Gemeinde Bozen spielen sich den Ball der Untätigkeit zu, mit gegenseitigem Zuweisen von Zuständigkeiten und Verantwortung. In jeder TV- oder Radiosendung, in jedem Interview mit den mehrheitlich ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen wird beklagt, die öffentliche Hand reagiere jedes Jahr aufs Neue mit der gleichen Notfalllogik, als sei die Winterkälte eine Überraschung. Mit der neuen Heizperiode und den erhöhten Energiekosten kommt auch das Problem der Erwerbsarmut (working poor) medial zum Tragen. Am Köcheln bleibt auch das Thema „leistbares Wohnen“, das selbst mit der Wohnbau­reform (Teil 1 im Juli, Teil 2 im Dezember vom Landtag verabschiedet) vermutlich nicht radikal genug angegangen wird, um das Problem zu lösen. Sozial- und Wohnbaulandesrätin Waltraud Deeg marschiert mit ihren Plänen durch und verteidigt die Förderung der Eigentumswohnungen, ohne im Mietwohnungsmarkt einzugreifen, wie es die Sozialpartner gewünscht hätten (vgl. Schwarz 2022b). Nachtrag: Ein Fünftel der Südtiroler Bevölkerung ist von Armut bedroht (vgl. ASTAT 2021). Die Fassade vom reichen Südtirol bröckelt mit der Energie- und Inflationskrise, wie die Titelgeschichte des Wochenmagazins ff im Dezember aufzeigt (vgl. Larcher 2022).

5. Politkrimi

Auch in anderen europäischen Staaten ist die Krise der Parteien längst chronisch, erst recht jene der Volksparteien. Doch das, was die SVP 2022 wie ein Tornado trifft, obwohl selbst verbockt, ist schlimmer als das langsame Dahinsiechen der großen europäischen Schwestern. Der Missstand verkommt bis Jahresende zur Selbstdemontage. Zäumen wir das Pferd von hinten auf: Am 16. Dezember titelt Christian Pfeifer (2022a) seinen Kommentar mit „Es reicht, alte Dame!“. Er legt das „unappetitliche Theater von Südtirols größter Partei“ angewidert als Rupfen „persönliche[r] Hühnchen“ aus. Und weiter: „Die zwischenmenschlichen Animositäten, individuellen Eitelkeiten und persönlichen Kränkungen sind stärker als das Verbindende“ (Pfeifer 2022a).

Nach dem SEL-Skandal 2012, der mit der getricksten Vergabe der großen Energie-Konzessionen am System Südtirol-SVP rüttelte und eine Neuausrichtung erzwang, nach dem Skandal um die „goldenen Politikerrenten“ 2014, folgen 2022 schwere Verwerfungen innerhalb der SVP nach der Veröffentlichung der SAD-Abhörprotokolle von 2018. Sie offenbaren, mit welchen Mitteln um die Verkehrskonzessionen, aber auch um die Macht, sprich die Neubesetzung der Landesregierung, gekämpft wurde. Als erstes Medium berichtet darüber noch im Dezember 2021 das Wochenmagazin ff, das ein erschreckendes Sittenbild von Politik und Verwaltung zeichnet (vgl. Hinterwaldner/Mair 2021a; 2021b). Darauf folgt die Veröffentlichung des Buchs „Freunde im Edelweiß“ von Christoph Franceschini und Artur Oberhofer (2022), am 18. März in einer Pressekonferenz in Bozen vorgestellt:

„Am 4. März 1992 explodierte im Bozner Kino ‚Capitol‘ eine Bombe. Zum Glück gab es nur Verletzte. Dreißig Jahre später haben zwei ­Journalisten im ‚Ex Capitol‘ erneut eine gezündet. Und die könnte eine ganze Partei hochgehen lassen“ (Gasser 2022).

Der salto-Investigativjournalist Franceschini und sein Kollege und Verleger Oberhofer von der Neuen Südtiroler Tageszeitung hatten gemeinsam an die 6.000 Seiten an Akten und über 500 Stunden Telefonmitschnitte ausgewertet. Sie waren ihnen wie der ff ein halbes Jahr zuvor anonym zugespielt worden. Das Buch wird zum Kassenschlager, die Autoren starten im November 2022 mit der Veröffentlichung der aussagekräftigsten Tonaufnahmen zu Intrigantentum und übler Nachrede innerhalb des SVP-Zirkels in einer eigenen gleichnamigen Podcast-Reihe auf salto. Die Athesia-Medien schweigen nach der Buchvorstellung tagelang über den von den Enthüllungsjournalisten verursachten Eklat, dann schreibt Dolomiten am 22. März eine Konspiration herbei, die SVP-Obmann Philipp Achammer „verräumen“ will (vgl. Varesco 2022a), um am nächsten Tag der Opposition ungewohnt viel Raum zu gewähren und das Augenmerk von der SAD-Geschichte zu einem Untersuchungsausschuss über Arno Kompatschers Wahl-Unterstützung 2018 zu lenken (vgl. Varesco 2022b). Damit macht das Athesia-Blatt die eigene Position auch ohne Meinungs­spalte deutlich. Währenddessen versuchen sich die anderen Lokalmedien entweder im Zusammenfassen oder im Ergattern von SVP-internen Reaktionen. Das Wortspiel ist gewollt, nachdem der Dreh- und Angelpunkt der Affäre SAD-Chef Ingemar Gatterer ist. Eine Doppelseite findet sich am 23. März auch im lokalen Ableger des Corriere della Sera (2022), der sich auf eine ganz bestimmte Audiodatei eingeschossen hat: ein Telefonat zwischen Landesrat Thomas Widmann und SAD-Chef Gatterer, das die recht unbürokratische Aufteilung von Buslinien zum Inhalt hat. Selbst die Tiroler Tageszeitung titelt auf ihrer Seite Eins: „Regierung in Südtirol bröckelt, nach Schlammschlacht in der SVP“ (Nindler 2022a). Kommentar und ­Bericht im Innenteil spekulieren damit, dass mehrere Parteigrößen die Reißleine ziehen könnten. Der Zoff nimmt in den Folgetagen und -wochen Fahrt auf. Am 24. März erscheint im Wochenmagazin ff wieder eine Titelgeschichte mit der Überschrift „In aller Feindschaft – wie der Machtkampf in der SVP eskaliert“, im gleichen Heft holt Chefredakteurin Alexandra Aschbacher (2022b) im Leitartikel die aufgeschaukelten Gemüter und journalistischen Eitelkeiten wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, mit der alles entscheidenden Frage: Wie unabhängig ist die SVP noch? Wie beeinflussbar von Wirtschaftsinteressen und Machtgeflüster? Und sie scheut nicht den Vergleich mit einer Agentur zur Beförderung von Geschäften, während Dolomiten am gleichen Tag mit harten Bandagen um ein Gegengewicht kämpft. Sie lässt den im Skandal verwickelten und ramponierten Landesrat Widmann zu Wort kommen, interviewt vom Chefredakteur persönlich. Widmann spricht im Interview von Verdrehung der Tatsachen. Der Titel spricht Bände: „Hier will eine kleine Gruppe die komplette Macht an sich reißen.“ Tacheles reden nennt das Toni Ebner (2022) im Vorspann. Im Interview ist von Manipulation die Rede und von Karl Zeller als Hintermann. Das Hickhack zwischen Dolomiten und Zeller geht ­übrigens auf der gleichen Seite weiter in Form von Gegendarstellungen und Klarstellung zu den Gegendarstellungen der letzten Tage. Zeitgleich reicht salto aus der Tastatur von Franceschini eine pikante Vermutung nach: „Die Geschichte um die angeblichen Benko-Spenden wurde 2018/19 von Ingemar Gatterer & Co konstruiert und jetzt perfekt getimt lanciert, um vom SAD-Skandal abzulenken“ (Franceschini 2022b). Eine Woche später erscheint das Wochenmagazin ff mit der Lagebeschreibung „Führungslos, ratlos, planlos. Wie die SVP das ganze Land und sich selbst an die Wand fährt“ (ff – Südtiroler Wochenmagazin 2022a). Gut ein Drittel des Hefts ist der SVP-Bestechlichkeits-Beschau gewidmet: Der Politikwissenschaftler und emeritierte Professor Günther Pallaver und der Historiker und ehemalige Opposi­tionspolitiker Hans Heiss beschreiben die bald 77-jährige Partei und fordern das Zerschlagen alter Seilschaften, mehr Vernunft und weniger Testosteron im Krisenmanagement. Eine andere Sicht – jene der Gefahr, die von einer geschwächten SVP ausgeht, bringt der ehemalige Regionspräsident Lorenzo Dellai aus dem Trentino in einem Alto Adige Gastkommentar zum Ausdruck, nämlich das Zersprengen der Region Trentino-Südtirol (vgl. Dellai 2022).

Was auffällt: Das Freund-Feind-Schema wird von den Medien über Monate bemüht, auf die Abschussliste geraten immer wieder einmal der Landeshauptmann, einmal der Parteiobmann, samt der ihnen am nächsten stehenden Parteikollegen und -kolleginnen. Andererseits wird dieses Muster von der SVP selbst unentwegt vorgegeben durch die zaudernde Abrechnung mit dem alten System – die alles klärende Partei-Klausur wird zwei Mal verschoben und soll nun erst im Frühjahr 2023 stattfinden. Nur wenige Konsequenzen werden gezogen; sie betreffen Thomas Widmann in seiner Funktion als Landesrat, Gert Lanz als Fraktionssprecher, Christoph ­Perathoner als Bozner SVP-Bezirksobmann und Karl Zeller als stellvertretenden SVP-Obmann. Der Abgang des Gesundheitslandesrats Thomas Widmann geschieht im Zickzack-Verfahren: Zuerst entzieht ihm der Landeshauptmann die Agenden, den Rücktritt verweigert Widmann standhaft mit skurrilen Presseauftritten bis er auf einem Sonderlandtag am 29. April sein Amt durch eine Regierungsumbildung und -verkleinerung verliert. Lanz tritt am 6. April zurück, bevor die SVP-Fraktion ihm das Vertrauen entziehen kann. Er hatte sein Grauen über die Freunde im Edelweiß öffentlich geäußert und mit diesem parteischädigenden Verhalten das Vertrauen in der Fraktion verspielt. Perathoner, ehemaliger SAD-Verwaltungsrat, wird erst am 3. Mai zurücktreten. Zeller fällt definitiv in Ungnade in der eigenen Partei, da er immer wieder harsche Kritik über die Medien äußert und sich mit dem „Tagblatt der Südtiroler“ Dolomiten endgültig verwirft. Er steht unter Verdacht, die SAD-Abhörprotokolle weitergegeben zu haben. Auch er weigert sich hartnäckig sein Amt niederzulegen, fährt fort, das Sägen am Stuhl des Landeshauptmanns vor allem von Dolomiten-Seite anzuprangern und verabschiedet sich erst am 3. September auf der SVP-Landesversammlung in Meran mit einer Abschiedsrede, die einer Abrechnung mit seiner Partei gleichkommt; online nachzulesen auf salto (2022). Wenige Tage später veröffentlicht die Südtiroler Wirtschaftszeitung ihr Politbarometer, vom Institut Apollis als repräsentative Bevölkerungsumfrage durchgeführt. Es zeigt, dass „Landeshauptmann Arno Kompatscher mit Abstand jener Landespolitiker [bleibt], den die Südtiroler:innen am meisten schätzen“. Arno Kompatscher erreicht sogar höhere Zustimmungswerte als die Partei SVP, nämlich 43:37. Als beliebteste Frau in der Landespolitik beweist sich Brigitte Foppa von den Grünen (vgl. Pfeifer 2022b).

Noch Anfang Dezember wirft die Neue Südtiroler Tageszeitung Achammer als Parteiobmann vor, nicht transparent genug zu agieren:

„Die Situation ist kafkaesk. Im Fall des Enthüllungsbuches ‚Freunde im Edelweiß‘ hat Philipp Achammer zur Treibjagd auf die Informanten der Buchautoren geblasen. Nicht der Inhalt des Buches, sondern die Suche nach den Informanten hatte für den SVP-Parteichef Priorität. Anders in der Spenden-Geschichte: Da schaut der SVP-Obmann seit Wochen ­phlegmatisch und achselzuckend zu, wie eine Zeitung und eine Oppositionspartei den Landeshauptmann mit Schmutz bewerfen und sogar der Korruption beschuldigen. Und der Obmann? Er schweigt“ (Oberhofer 2022a).

Wochenlang wird Landeshauptmann Kompatscher in der sogenannten Spendenaffäre der Bestechlichkeit bezichtigt, vonseiten des Landtagsabgeordneten der Opposition Sven Knoll ganz offen sowohl im Landtag als auch über die Medien – er wird in der Folge dafür angezeigt –, vonseiten der Tageszeitung Dolomiten subtiler nach dem Steter-Tropfen-höhlt-den-Stein-Prinzip mit Schlagzeilen wie „Direktspenden an Kompatscher belegt“ (Varesco 2022c; Varesco 2022d). Parallel wird die Frage hochgespielt, ob Arno Kompatscher noch ein drittes Mal kandidiere; er hält sich bis zum 2. Dezember bedeckt und eröffnet sein Ja zur Wiederkandidatur und zum dritten Mandat als Landeshauptmann in einem Brief an die Parteifunktionäre. Noch wenige Tage zuvor hatten vor allem die Neue Südtiroler Tageszeitung (vgl. Oberhofer/­Vikoler 2022) und salto (vgl. Franceschini 2022c) Anzeichen dafür gesehen, dass Kompatscher aufgrund der Lage in der Partei kurz davor sei, das Handtuch zu werfen. Die Tiroler Tageszeitung resümiert von Innsbruck aus:

„Südlich des Brenners überschlagen sich die Ereignisse: Seit Monaten schwelt ein Machtkampf zwischen führenden Exponenten der Südtiroler Volkspartei (SVP) und Landeshauptmann Arno Kompatscher. Letzterer könnte in den nächsten Tagen seinen Rückzug erklären“ (Nindler 2022b).

Dass „die SVP-Hütte brennt“ offenbart auch eine Folge des salto-Podcasts von Wolfgang Mayr (2022b) mit den zwei SVP-Bürgermeisterinnen Rosmarie Pamer aus St. Martin in Passeier und Sonja Plank aus Hafling (Sechsaugen-Gespräch 6): Sie bestätigen im Gespräch, dass es in der Führungsriege knirsche und beanstanden, dass Egos in der Partei erstmals wichtiger seien als Geschlossenheit nach außen. In der folgenden Wochenendausgabe der Neuen Südtiroler Tageszeitung lässt sich ­Pamer, auch Burggräfler SVP-Bezirksobfrau, im Interview dazu hinreißen, Philipp Achammer ein schlechtes Zeugnis als Obmann auszustellen (vgl. Oberhofer 2022c). Flugs schlägt Achammer über die Athesia-Medien zurück: Im Dolomiten Tagesaufmacher deckt Chefreporterin Varesco Achammer den Rücken und gräbt die Furche noch tiefer. Die Kopfwäsche kommt an, spätestens in der Beschreibung der Angreiferin Pamer als „erklärte Anhängerin des Landeshauptmanns und treue Gefolgsfrau der Meraner Politikerfamilie Zeller/Unterberger sowie – nicht zu vergessen – angehende Landtagskandidatin“ (Varesco 2022d). Die Frontenbildung wird noch deutlicher mit dem Wink aus dem „Meraner Eck“ und mit Kritik aus dem Mund von SVP-Bürgermeister Harald Stauder aus Lana, der dem anderen SVP-Lager zugeschrieben wird. Die Nerven liegen blank, es folgt ein mediales Hickhack zur Blockbildung: konservative Kräfte gegen progressive Kräfte. Ganz ohne dabei zu berücksichtigen, dass seit 2013 ohnehin Allianzen auf Landesebene notwendig sind, nachdem die SVP keine Mehrheit mehr im Hohen Haus hat.

Zur SVP-Geschichte und -Demontage sind kurz vor Weihnachten zwei Bücher erschienen: In seinem Essay „Stella aliena. La Südtiroler Volkspartei spiegata agli italiani“ fasst Lucio Giudiceandrea Etappen, Leader, Ideologie, Habitat und Herrschaftspraxis einer Partei zusammen, die seit dem 8. Mai 1945 Landes- und Autonomiegeschichte geschrieben und dabei den „riscatto della comunità sudtirolose e di quella ladina“ gestaltet hat. Darin deutet er nicht nur die vielen gegenseitigen Vorurteile zwischen den Sprachgruppen, sondern analysiert auch den Istzustand der bisherigen Erfolgspartei, zuallererst als ethnische Partei und in einem zweiten Schritt als Sammelpartei. Und er stellt fest: „il sistema sta franando“ (Giudiceandrea 2022, 134). Der Kitt geht aus, spätestens seit dem SEL-Skandal 2012 mit seinem System-Filz und dem SAD-Abhörprotokoll-Skandal 2022 mit seiner Arroganz im Vorzugsschienen-Denken. Was die Katastrophe beschleunigt, sind Seilschaften und Lobbyismus-Debakel, Globalisierung und Umweltzerstörung sowie der Rückgang der Wahlbeteiligung. Die Frage nach dem „Wie weiter?“ werde nicht ernsthaft genug gestellt, sobald Visionen im Raum stehen, wird parteiintern gezofft. Als Beispiel zitiert Giudiceandrea das Interview in der Tageszeitung Alto Adige vom 29. Sep­tember, in dem der ehemalige SVP-Parlamentarier und Obmann Siegfried Brugger vorschlägt, die SVP solle sich endlich den Italiener/-innen im Land öffnen: „Insisto, la SVP deve aprirsi agli italiani“ (Campostrini 2022). Der Vorschlag wird ignoriert. Giudiceandrea folgert daraus:

„La SVP difficilmente arriverebbe a tanto: sarebbe contro la sua ragione fondante, la sua storia, la sua identità, i suoi miti, i suoi modi. L’essere un partito etnico ha garantito una lunga stagione di consenso, ma in ­cambio la SVP è condannata a restare prigioniera di quel paradigma“ (Giudiceandrea 2022, 139).

Das Pendant zu Giudiceandreas Analyse hat der Historiker und ehemalige Landtagsabgeordnete der Grünen Hans Heiss (2022) geschrieben. In „Blüten der Macht“ attestiert er dem Edelweiß Überdüngung und Überhitzung, was die widerstands­fähige Felspflanze zur Sumpfblume werden ließ. Ein Relaunch sei fällig vor dem Implodieren, und das sei wichtig, denn die SVP sei nicht nur eine Partei, sondern spiegle die Südtiroler Lebensform wider. Trotzdem wagt Heiss eine positive, wenn auch sarkastisch gefärbte Prognose nach diesem belasteten Jahr 2022:

„Aber auch dieses Mal wird nach heftigem Theaterdonner die Adaptions­fähigkeit des Edelweiß obsiegen und die Partei nach mörderischer ­Rüttelpartie zu neuer Stabilität führen. Im Rechtfertigen und Glätten von Widersprüchen bleibt die SVP eine unübertreffliche Meisterin, darin einig mit ihrem Volk, das diese Haltung vielfach längst verinnerlicht hat“ (Heiss 2022, 26).

6. Homo homini lupus

Insgesamt 14 Mal im Lauf des Jahres fletscht ein blutrünstiger Wolf aus Shutterstock & Co. seine Zähne oder stellt die emotionsgeladene Aufmacher-Schlagzeile prominent auf der Titelseite von Dolomiten. Die Dolomiten-Kampagne gegen den Wolf in Südtirol läuft auch 2022 weiter, mit Hetze in Text und Bild. Es gibt kein Thema – außer Politik und Unfälle –, das in dieser Zeitung, regelmäßig gestreut, nach mehr Aufmerksamkeit schreit und die Gemüter hochkochen lässt als der Wolf: am Stammtisch, in Leserbriefspalten wie am Podium einer jeden öffentlichen Diskussion zum Thema Zusammenleben von Landwirtschaft und Beutegreifer. Der zuständige Landesrat wird zum Buhmann, weil er sich nicht über EU- und staatliche Gesetze hinwegsetzt, um Südtirol wieder wolffrei zu machen oder mindestens den Abschuss von Problemtieren zu ermöglichen. Die Kampagne hat eine Allianz geschmiedet mit dem Bauernstand, sieht die Weidekultur in den Alpen vom Aussterben bedroht, den alpinen Tourismus gefährdet und treibt die Politik auf Gemeinde-, Landes-, Staats- und EU-Ebene vor sich her. Dafür treibt das Phänomen kuriose Blüten, wenn sich im November im Ultner Hochgebirge Alpinistinnen von Wölfen verfolgt glauben und einen Notruf auslösen, am nächsten Tag (9. November) im ­Tagblatt der Südtiroler das Ereignis festgehalten wird als „Beim Wandern von Wolfs­rudel umkreist: Retter aus der Luft befreien 2 Frauen“ (Ehrenstrasser 2022a). Noch am selben Tag werden Recherchen von RAI und ORF die Information als Falschmeldung entlarven (vgl. RAI Südtirol 2022b). Trotzdem fährt Dolomiten noch am Folgetag mit ihrer Version und den alarmistischen Tönen fort, liefert damit einen journalistischen Stromausfall (Ehrenstrasser 2022b), zwei Tage später wird ein Salzburger Landesjägermeister als Experte zu Rate gezogen. Im Interview warnt er vor Übergriffen auf Menschen, rät zur Entnahme von Problemwölfen und diffamiert Tierschützer (vgl. Mair 2022). Er wird später als Gast einer öffentlichen Debatte seine Expertise in Lana auch am Podium kundtun. Und drei Tage später spannt Dolomiten den Bogen weiter, um Fälle der letzten Jahre von Wolfsangriffen auf Menschen in Europa und weltweit mit markigen Parolen zu dokumentieren (vlg. Dolomiten 2022b). In der Rubrik „Absteiger der Woche“ geht die Redaktion der Athesia gar so weit, ein Foto des Direktors im Amt für Forstverwaltung abzudrucken und bissig zu bemerken, er „bagatellisier[e] Angriffe von Wölfen und zieh[e] Berichte von Betroffenen ins Lächerliche“ (Dolomiten 2022c). Dieser hatte sich in einem RAI-Interview der Tagesschau erdreistet, die Ereignisse in Ulten zurechtzurücken.

Durch den Fleischwolf gedreht wird dabei die Rolle der Medien, die in Südtirol mittlerweile Fronten erkennen lassen, nicht nur in der Wolf-Debatte. Auf der einen Seite positioniert sich das Medienmonopol von Athesia mit über 80 Prozent des Marktes, auf der anderen Seite der Rest. Um den Werbekuchen gerechter zu verteilen und letztlich die Machtkonzentration einzudämmen, ist im Trentino über die Seilschaft der Unternehmerverbände die Gründung eines Konkurrenzblatts zur einzig verbliebenen Tageszeitung L’Adige (Athesia) gelungen; seit 3. November erscheint „Il T“. Die zweite Neuigkeit 2022 ist die endgültige Versenkung des legislativen Vorstoßes von Senator Gianclaudio Bressa: Er hatte im Dezember 2021 zwei brisante Anträge zum römischen Haushaltsgesetz eingebracht, die eine Medienkonzentration im Printsektor italienweit unter 50 Prozent halten wollten und die Aktion mit der Streichung von staatlichen Subventionierungen verknüpften. Selbstredend geriet er in die Schusslinie des Medienhauses Athesia, das 2021 über die Finanzierung der Minderheitenzeitungen vom Staat 6,2 Millionen Euro für die Tageszeitung Dolomiten erhalten hatte. Die Anträge wurden als nicht haushaltsrelevant eingestuft und damit versenkt, doch Landeshauptmann Arno Kompatscher unterstützt den Vorschlag Anfang 2022 noch offen und die frühere SVP-Autorität Karl Zeller spricht sich auch 2022 mehrmals dafür aus, was ihm wohl mehr als eine Negativschlagzeile im Dolomiten-Blatt beschert. Säbelrasseln auf einer neuen Skala, wie ein Interview der Neuen Südtiroler Tageszeitung mit Zeller bereits Anfang des Jahres mit der Überschrift „Schlimmer wie in Weißrussland“ (Oberhofer 2022b) verrät. Darin plaudert er aus dem Nähkästchen und erzählt von den Athesia-Methoden in seinem Fall. Die Neuwahlen am 25. September haben Bressa aus seinem Senator-Sessel und jenem des Präsidenten vom Gruppo per le Autonomie gehievt und damit die Diskussion auf Eis gelegt. Florian Kronbichler (2022) wird zu Jahresende in einem ff-Gastkommentar zum medialen Ökosystem gnadenlos zynisch notieren: „Ich kann das Geplärr von dem dolomitären Medienmonopol nicht mehr ausstehen“.

Vor dem Horizont einer fordernden Zukunft bewegt sich aber etwas auf europäischer Ebene und holt nach, was bisher weder Medienkonkurrenz noch staatliche Vorstöße geschafft haben: Erstmals soll mit einem überstaatlichen Regelwerk, dem „European Media Freedom Act“, auf Vorschlag der EU-Kommission, Pluralismus in der Medienlandschaft und Transparenz bei den öffentlichen Zuwendungen an die Medien forciert werden. Ein zweites Instrument wird im April 2022 als EU-Richt­linie vorgeschlagen, sie soll die SLAPPs („Strategic Lawsuits Against Public Participation/Angriff auf Demokratie und Meinungsfreiheit durch Diffamierungsklagen“, besser bekannt als „querele bavaglio“) zurückdrängen, um Journalisten und Journalistinnen und Redaktionen besser vor Prozesslawinen zu schützen und die Schere im Kopf zu verdrängen. EU-Empfehlungen dazu sind längst erlassen.

7. Postille & Perspektiven

Zu den medialen Bodenproben 2022 gehören auch Medieninterna. Da hat es in den Chefetagen drei Rochaden gegeben: In der Redaktion des ORF Südtirol Heute folgte auf den langjährigen Chefredakteur Siegfried Giuliani, mittlerweile im Ruhestand, mit 1. April Manuela Vontavon. Im Hause ff ist Alexandra Aschbacher als Chefredakteurin zurückgetreten. Das Zepter übernommen hat am 1. Juli Georg Mair, Kulturchef seit 1993. Und den mittlerweile pensionierten RAI-Koordinator Markus Perwanger hat am 18. April der langjährige Mitarbeiter der deutschsprachigen RAI-Redaktion Zeno Breitenberg in seinem Amt beerbt.

Die Südtiroler Medien blicken gegen Jahresende selbst zurück auf das vergangene Jahr, z.B. die RAI mit der live-Sendung „Wir“ am 18. Dezember. Für das abgelaufene Jahr werden folgende Themen als wichtig eingestuft: neben Ukraine-Krise und Energiekrise auch soziale Not, das Marmolata-Unglück im Hochsommer, die Klimakrise mit Extremereignissen, das 500-Jahr Ereignis Dürre, der Befall von 5.000 Hektar Südtiroler Wald mit Borkenkäfer, die jungen Südtiroler Klimaaktivisten und -aktivistinnen in Fridays for Future, die Neuveröffentlichung von Reinhold und ­Diane ­Messner über das Glück des Verzichts, der politische Komplott der Freunde im Edelweiß und die SVP-Krise, außerdem die zwei Jubiläen zur Südtirol Auto­nomie, Sport-Erfolge bei Olympia in Beijing im Februar und die Profimannschaft des FC Südtirols in der B-Liga. Zum Rückblick des Wochenmagazins ff (vgl. ff – Südtiroler Wochenmagazin 2022b) gehören zudem der Tourismus-Boom im Sommer 2022, die feministische Bewegung frauenmarsch.donne in marcia gegen den alltäglichen Sexismus als Boden für Männergewalt und Femizide, der Prozess gegen den geständigen Elternmörder Benno Neumair und die Bagger am Kasernen­areal in Schlanders.

Das Jahr geht in einem aufgewühlten politischen Klima zu Ende, Desorientierung und Entsolidarisierung sind Folgen und gleichsam Nährboden. Die Frage nach der Zukunftsgestaltung bleibt der rote Faden: Wo wollen wir hin und wie? Ob beim Thema Betten, Umwelt-Klima, Parteien oder Medien. Wer wen vor sich herschiebt ist nicht immer klar. Was eindeutig fehlt sind Verbindlichkeit und Tempo beim Umsetzen der strategischen Ziele in der Politik. Der Hang zum Polarisieren, Ängste schüren, Aufhetzen hat wiederum in den Lokalmedien zugenommen. In einigen Redaktionen sieht man die eigene Aufgabe nicht im Ausüben von Kontrolle im Sinne der Demokratie, sondern plustert sich auf und verteilt Häme. Über kurz oder lang geht so die Glaubwürdigkeit gegenüber dem Publikum verloren. Auf der anderen Seite, jener der Politik, ist die Langsamkeit und Hinhaltetaktik zermürbend, die das mediale Spiel von Katz und Maus noch verstärkt. Auf der Strecke bleibt hier wie dort die Kraft, Ideen umzusetzen und sich nicht von der Komplexität der Herausforderungen erschlagen zu lassen. Zu einfache Lösungen sind allzu oft die Folge. Das gilt genauso für Botschaften.

Literaturverzeichnis

Achammer, Philipp (2022) [Twitter] 21.09., https://twitter.com/PhilippAchammer/status/1572621414687031296?t=p2eQCzEzIzk6I4i5luyqzA&s=19 (15.02.2023)

Aschbacher, Alexandra (2022a), Viel Geld, wenig Zukunft, in: ff – Südtiroler Wochenmagazin/49, 07.12.2022, 22 – 23

Aschbacher, Alexandra (2022b), Innerlich zerrissen, in: ff – Südtiroler Wochenmagazin/12, 24.03.2022, 7

ASTAT (2021), Einkommen und Lebensbedingungen der Haushalte 2018 – 2019 und Schätzung 2020, ­astat info Nr. 11, https://astat.provinz.bz.it/de/aktuelles-publikationen-info.asp?news_action=4&news_article_id=653130#:~:text=Das%20ASTAT%20simuliert%20die%20Auswirkungen,F%C3%B6rderma%C3%9Fnahmen%201.364%20Euro%20betragen%20w%C3%BCrde (03.01.2023)

Bayerle, Georg (2022), Debatte um „Overtourism“: Südtirol beschließt Bettenstopp, in: BR24, 26.09.2022, www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/debatte-um-overtourism-suedtirol-beschliesst-bettenstopp,TIM
Orf2
(03.01.2023)

Campostrini, Paolo (2022), „Insisto, la Svp deve aprirsi agli italiani“, in: Alto Adige, 29.09.2022, https://www.altoadige.it/cronaca/siegfried-brugger-insisto-la-svp-deve-aprirsi-agli-italiani-1.3320900 (16.3.2023)

Center for Autonomy Experience/Autonome Provinz Bozen – Südtirol/Rossi, Anita (Hg.) (2022 – 2023), Understanding Autonomy [Podcast], https://open.spotify.com/show/28A6DMQN9tv7guC6jKMMLZ?si=535928eb524641cd (03.01.2023)

Dellai, Lorenzo (2022), La crisi SVP e il ruolo delle civiche, in: Alto Adige, 07.04.2022, https://www.alto
adige.it/cronaca/bolzano/la-crisi-allo-specchio-di-pd-e-svp-1.63116 (20.3.2023)

Dolomiten (2022a), Reform der IDM ist beschlossene Sache, in: Dolomiten, 10.11.2022, 13

Dolomiten (2022b), Auch Menschen sind Ziel von Angriffen, in: Dolomiten, 12.11.2022, 13

Dolomiten (2022c), Absteiger Florian Blaas, in: Dolomiten, 12.-13.11.2022

Ebner, Toni (2022), „Hier will eine kleine Gruppe die komplette Macht an sich reißen“, in: Dolomiten, 24.03.2022, 1

Ehrenstrasser, Lisa (2022a), Aug in Auge mit dem Wolfsrudel, in: Dolomiten, 09.11.2022, 22

Ehrenstrasser, Lisa (2022b), „Es muss gemeinsame Lösung her“, in: Dolomiten, 10.11.2022, 24

Enzensberger, Hans M. (2022, Original: 1992), Im Gespräch. Hans Magnus Enzensberger, Schriftsteller, in: Ö1, Wiederholung der Sendung als Nachruf, 09.12.2022, https://oe1.orf.at/programm/20221209/
701773/Hans-Magnus-Enzensberger-Schriftsteller
(03.01.2023)

Ferrandi, Maurizio/Palermo, Francesco (2022), Il faticoso modello. Cinquant’anni di „seconda autonomia“ in Alto Adige/Südtirol, Bolzano: alphabeta

ff – Südtiroler Wochenmagazin (2022a), Führungslos, ratlos, planlos. Wie die SVP das ganze Land und sich selbst an die Wand fährt, in: ff – Südtiroler Wochenmagazin/14, 07.04.2022, 18 – 23

ff – Südtiroler Wochenmagazin (2022b), Unsere Zeit, in: ff – Südtiroler Wochenmagazin/51 – 52, 22.12.2022, 22 – 39

Franceschini, Christoph (2022a), „Nein, zur weichgespülten Meloni!“, in: salto.bz, 23.09.2022, www.salto.bz/de/article/23092022/nein-zur-weichgespuelten-meloni (03.01.2023)

Franceschini, Christoph (2022b), Der geplante Skandal, in: salto,bz, 24.03.2022, www.salto.bz/de/article/
23032022/der-geplante-skandal
(03.01.2023)

Franceschini, Christoph (2022c), Game (fast) over, in: salto.bz, 28.11.2022, www.salto.bz/de/article/
27112022/game-fast-over
(03.01.2023)

Franceschini, Christoph/Oberhofer, Artur (2022), Freunde im Edelweiß. Ein Sittenbild der Südtiroler ­Politik, Bozen: edition AROB

Gasser, Lisa M. (2022), Freunde, die sich keiner wünscht, in: salto.bz, 18.03.2022, www.salto.bz/de/article/
18032022/sad-svp-franceschini-oberhofer-buch
(03.01.2023)

Giudiceandrea, Lucio (2022), Stella aliena. La Südtiroler Volkspartei spiegata agli italiani, Bolzano: alpha­beta

Heiss, Hans (2022), Die Blüten der Macht. Die Südtiroler Volkspartei zwischen Wunder und Widerspruch, Bozen: alphabeta

Hinterwaldner, Karl/Mair, Georg (2021a), Die Abgründe der Politik (Teil 1), in: ff – Südtiroler Wochenmagazin/50, 16.12.2021, 26 – 36

Hinterwaldner, Karl/Mair, Georg (2021b), Harte Fronten (Teil 2), in: ff – Südtiroler Wochenmagazin/51, 23.12.2021, 16 – 19

Kronbichler, Florian (2022), Die regierende Opposition, in: ff – Südtiroler Wochenmagazin/51 – 52, 22.12.2022, 8

Larcher, Markus (2022), Um jede Gabe froh, in: ff – Südtiroler Wochenmagazin/50, 15.12.2022, 36 – 45

Lun, Georg (2022), in: RAI Südtirol Morgengespräch, 27.12.2022

Mair, Florian (2022), „Es wird Übergriffe auf Menschen geben“, in: Dolomiten, 11.11.2022, 17

Mair, Georg (2022), Verschwörung fürs Soziale, in: ff – Südtiroler Wochenmagazin/50, 15.12.2022, 9

Mayr, Wolfgang (2022a), Melonis Tagblatt, in: barfuss, 23.09.2022, www.barfuss.it/artikel/melonis-tagblatt (03.01.2023)

Mayr, Wolfgang (2022b), Die SVP-Hütte brennt, in: Sechsaugen-Gespräch [Podcast], Folge 6, salto.bz, 14.11.2022, www.salto.bz/de/article/30092022/sechsaugen-gespraech (03.01.2023)

Nindler, Peter (2022a), Regierung bröckelt: Kompatscher stellt Ultimatum. Südtiroler VP vor Spaltung, in: Tiroler Tageszeitung, 23.03.2022, www.tt.com/artikel/30816006/regierung-broeckelt-kompatscher-stellt-ultimatum-suedtiroler-vp-vor-spaltung (03.01.2023)

Nindler, Peter (2022b), Südtirol droht jetzt ein Polit-Beben: Kompatscher denkt an Rücktritt, in: Tiroler Tageszeitung, 30.11.2022, www.tt.com/artikel/30839013/suedtirol-droht-jetzt-ein-polit-beben-
kompatscher-
denkt-an-ruecktritt
(03.01.2023)

Oberhofer, Artur (2022a), Die Bazooka des Obmannes, in: Die Neue Südtiroler Tageszeitung Online, 08.12.2022, www.tageszeitung.it/2022/12/08/die-bazooka-des-obmannes/ (03.01.2023)

Oberhofer, Artur (2022b), „„Wie in Weißrussland“, in: Die Neue Südtiroler Tageszeitung, 15./16.01.2022, www.tageszeitung.it/2022/01/16/wie-in-weissrussland/ (20.3.2023)

Oberhofer, Artur (2022c), „Achammer soll Klartext reden“, in: Die Neue Südtiroler Tageszeitung, 09.12.2022

Oberhofer, Artur/Vikoler, Thomas (2022), Das Maß ist voll, in: Die Neue Südtiroler Tageszeitung, 26./27.11.2022

Pallaver, Günther/Denicolò, Guido (2022), Südtirol als Kondominium sui generis. Italien und Österreich auf dem Weg zu einer gemeinsamen Verantwortung, in: Engl, Alice/Pallaver, Günther/Alber, ­Elisabeth (Hg.), Politika 2022. Südtiroler Jahrbuch für Politik/Annuario di politica dell’Alto Adige/Annuar de politica dl Südtirol, Bozen: Edition Raetia, 293 – 314

Pfeifer, Christian (2022a), Es reicht, alte Dame! In: SWZ – Südtiroler Wirtschaftszeitung, 16.12.2022, 1

Pfeifer, Christian (2022b), Wer ist Trumpf? Die Beliebtheitsrangliste der Südtiroler Politik, in: SWZ – Südtiroler Wirtschaftszeitung, 09.09.2022, 4

Quirós, Julian/Martínez-Brocal, Javier (2022), in: ABC, 18.12.2022, www.abc.es/sociedad/papa-francesco-firmato-dimissioni-impedimento-medico-permanente-20221218005021-nt.html (03.01.2023)

RAI Südtirol (2022a), Tagesschau, in: RAI Tagesschau/RAI TGR, 22.09.2022, www.rainews.it/tgr/tages
schau//notiziari/video/2022/09/ContentItem-6ffbbf1d-101a-4e7e-97c3-92d3678c8490.html
(03.01.2023)

RAI Südtirol (2022b), Der Rudel-Bluff, in: RAI Südtirol Online, 09.11.2022, https://www.RAInews.it/tgr/tagesschau/articoli/2022/11/tag-Der-Rudel-Bluff-Frauen-aus-Bergnot-gerettet-petr-091122-7226a87d-eac2-40c8-a093-ca068c2048e3.html (03.01.2023)

Salto.bz (2022), Zellers Abrechnung, in: salto.bz, 03.09.2022, www.salto.bz/de/article/03092022/zellers-abrechnung (03.01.2023)

Santandrea, Silvia (2022), Wie Südtirol in Sachen Autonomie Umwege und Abkürzungen geht, in: SWZ Südtiroler Wirtschaftszeitung, 09.12.2022, 3

Schwarz, Heinrich (2022a), Klappt das, Herr Schuler?, in: Die Neue Südtiroler Tageszeitung Online, 31.07.2022, www.tageszeitung.it/2022/07/31/klappt-das-herr-schuler/ (03.01.2023)

Schwarz, Heinrich (2022b), Betreibt die Landesregierung eine falsche Wohnungspolitik?, in: Südtiroler Wirtschaftszeitung, 14.10.2022, 5

Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft/Eurac Research (Hg.) (2022), Webinar-Reihe zur Südtiroler Autonomie, www.youtube.com/playlist?list=PLnEu_QwoA5vpSJlH70k-dsCXxpY92fqfE (03.01.2023)

SWZ (2022), Die Bettenstopp-Regeln sind fixiert, in: Südtiroler Wirtschaftszeitung Online, 13.09.2022, https://swz.it/die-bettenstopp-regeln-sind-fixiert/ (03.01.2023)

Tötsch, Astrid (2022), Schuler im Chat, Zössmayr bei Team K, in: salto.bz, 14.12.2022, www.salto.bz/de/article/14122022/bauernbundkanidaten-stellen-sich-vor (03.01.2023)

Varesco, Barbara (2022a), „Ich lasse mich nicht verräumen“, in: Dolomiten, 22.03.2022, 13

Varesco, Barbara (2022b), Sonderlandtag zu SAD und Spenden, in: Dolomiten, 23.03.2022, 11

Varesco, Barbara (2022c), Direktspenden an Kompatscher belegt, in: Dolomiten, 30.11.2022, 13

Varesco, Barbara (2022d), Die Standpauke des Obmanns, in: Dolomiten, 20.12.2022, 13

Vikoler, Thomas (2022), Neue Bauernregeln, in: Die Neue Südtiroler Tageszeitung, 21.12.2022