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Patrizia Volgger

Schützenmarsch und Alpinitreffen

Die Berichterstattung der Tageszeitungen „Dolomiten“ und
„Alto Adige“ im Vergleich

1. Einleitung

Massenmedien spielen in ethnisch fragmentierten Gesellschaften wie in Südtirol eine zentrale Rolle für das friedliche Zusammenleben: Je nach Art der Berichterstattung können Medien zur Entspannung und Befriedung oder aber zu einer Aufheizung vorhandener Konflikte beitragen (vgl. Pallaver 2006, 11). Aus der Sicht der Massenkommunikation ist für ein friedliches Zusammenleben wichtig, dass die Medien nicht nur die eigene ethnische Gruppe berücksichtigen, sondern auch über die jeweils „anderen“ berichten und diesen gegenüber Toleranz und Akzeptanz zeigen (vgl. Pallaver 2006, 19).

Für den Medienkonsum in Südtirol lässt sich nachweisen, dass die Mehrzahl der BürgerInnen nur Medien in ihrer eigenen Muttersprache konsumiert und dass im Printmedienbereich eine relativ hohe Medienkonzentration zugunsten der Tageszeitungen „Dolomiten“ und „Alto Adige“ vorliegt (vgl. Mooswalder 2004). Damit ergibt sich für diese Zeitungen eine besondere Verantwortung.

In diesem Beitrag1 wird die Berichterstattung der beiden Tageszeitungen über zwei ethnisch sensible Themen untersucht, den „Freiheitsmarsch“ der Schützen und das nationale Alpinitreffen. Beide Ereignisse fanden im Frühjahr 2012 in Bozen statt; sie unterscheiden sich zwar deutlich in Bezug auf ihre Dimension (die Anzahl der TeilnehmerInnen, die Dauer der Veranstaltung), aber in einer anderen Hinsicht sind der „Freiheitsmarsch“ der Schützen (im Folgenden auch Schützenmarsch genannt) und das Alpinitreffen gut miteinander vergleichbar: Die Schützen repräsentieren wie wohl keine andere Organisation die Tiroler Tradition und Geschichte, sie stehen von ihrem Selbstverständnis her betrachtet möglicherweise wie kein anderer Verein für die deutsche Sprachgruppe. Die Alpini hingegen spielen für die italienische Identität eine wichtige Rolle, denn die penne nere sind allgemein bekannt und beliebt. Daher ist es besonders aufschlussreich, die Berichterstattung der deutschen Tageszeitung „Dolomiten“ mit jener der italienischen Tageszeitung „Alto Adige“ über diese Themen zu vergleichen und zu analysieren, wie die Ereignisse der „eigenen“ und der „anderen“ ethnischen Subgesellschaft präsentiert werden. Die Forschungsfrage dazu lautet: Inwiefern unterscheidet sich die Berichterstattung der Südtiroler Tageszeitungen „Dolomiten“ und „Alto Adige“ über den „Freiheitsmarsch“ der Schützen und das nationale Alpinitreffen im Frühjahr 2012 in Bozen?

Was den Umfang der Berichterstattung sowie die Positionierung der Beiträge, den Tenor der Berichterstattung, die Nennung von PolitikerInnen und den Tenor in den Leserbriefen betrifft, gehe ich von der Grundthese aus, dass die Zeitungen jeweils das Ereignis „ihrer“ sprachlichen Bezugsgruppe bevorzugt behandeln:

These 1: Die „Dolomiten“ berichten ausführlicher über den Schützenmarsch als der „Alto Adige“. Der „Alto Adige“ berichtet ausführlicher über das Alpinitreffen als die „Dolomiten“.

These 2: In den „Dolomiten“ ist der Schützenmarsch prominenter platziert als im „Alto Adige“ (das heißt öfter auf der Titelseite und öfter mit einer ganzen Seite Berichterstattung und mit Sonderseiten bedacht), während im „Alto Adige“ das Alpinitreffen prominenter platziert ist als in den „Dolomiten“.

These 3: Die Mehrheit der meinungsbetonten Texte in den „Dolomiten“ hat einen positiven Tenor bei Beiträgen über den Schützenmarsch, einen negativen bei Beiträgen über das Alpinitreffen. Die Mehrheit der meinungsbetonten Texte im „Alto Adige“ hat einen positiven Tenor, wenn über das Alpinitreffen berichtet wird, einen negativen, wenn es um den Schützenmarsch geht.

These 4: Die „Dolomiten“ berichten auch in einem Teil der informationsbetonten Texte mit positivem Tenor über den Schützenmarsch und mit negativem Tenor über das Alpinitreffen. Der „Alto Adige“ berichtet auch in einem Teil der informationsbetonten Texte mit positivem Tenor über das Alpinitreffen und mit negativem über den Schützenmarsch.

These 5: In beiden Zeitungen ist der Umfang der Darstellung der PolitikerInnen (Nennung und Bildpräsenz) beim Thema Schützenmarsch verhältnismäßig größer als beim Thema Alpinitreffen.

These 6: Die Leserbriefe spiegeln eine klare Trennung der Subgesellschaften wider: Die Leserbriefe in den „Dolomiten“ sind mehrheitlich pro Schützen(marsch) und contra Alpini(treffen), die Leserbriefe im „Alto Adige“ sind mehrheitlich contra Schützen(marsch) und pro Alpini(treffen).

These 5 beruht darauf, dass die Alpini in der italienischen Gesellschaft im Wesentlichen nicht als politische Organisation wahrgenommen werden (vgl. Innerhofer 2012, 49), im Unterschied dazu haben die Schützen durchaus ein politisches Ansinnen (vgl. Südtiroler Schützenbund 2012).

Die Analysekategorien für die Untersuchung stammen aus dem „Codebook zur Inhaltsanalyse der Politikberichterstattung österreichischer Massenmedien“ (2004) und dem Codebook von Jörg Matthes zum Thema Framing-Effekte (2007). Aus Ersterem stammen die Kategorien Beitragsdimension, Beitragsart und Tenor der Beiträge; aus Letzterem die Kategorie politische AkteurInnen, mit der ihre Nennung erfasst wurde. Zusätzlich ist die Anzahl der Beiträge und der Bilder darin sowie die Anzahl von Seiten, die ausschließlich eines der Themen behandeln, ermittelt worden.

Der Untersuchungszeitraum liegt zwischen 1. März 2012 und 31. Mai 2012. Die Daten wurden durch eine Materialanalyse gewonnen, indem die entsprechenden Ausgaben von „Dolomiten“ und „Alto Adige“ gesichtet und ein Korpus erstellt sowie nach den Analysekriterien ausgewertet wurde. Im Untersuchungszeitraum wurden zu den Themen Schützenmarsch und Alpinitreffen in den „Dolomiten“ insgesamt 378, im „Alto Adige“ 755 Beiträge veröffentlicht. Für einen Großteil der Analysen wurden einige Beiträge ausgeklammert (nämlich Anreißer ohne Fließtext auf der Titelseite, die jeweils einen Entsprechungsbeitrag im Blattinneren haben; Artikel, welche die Themen nur am Rande behandeln, sowie Beiträge der Leseraktionen des „Alto Adige“, bei denen es sich um Erinnerungsberichte und -fotos der Leser handelt, die für das Forschungsziel nicht relevant sind). Das Kernmaterial der Untersuchung umfasst definitiv 360 Beiträge aus den „Dolomiten“ und 652 Beiträge aus dem „Alto Adige“. Es enthält redaktionelle sowie nichtredaktionelle Beiträge (Leserbriefe, Kommentare von GastkommentatorInnen und offene Briefe von PolitikerInnen), die jeweils dem Thema Schützenmarsch oder Alpinitreffen zugeordnet wurden. Da in einer gewissen Anzahl der Beiträge beide Themen vorkommen, etwa wenn es um den Vorwurf geht, der „Freiheitsmarsch“ der Schützen richte sich gegen das Alpinitreffen, ist dafür eine eigene Kategorie eingeführt worden. Diese Artikel machen aber nur einen geringen Teil des Materials aus; in diesem Beitrag werden sie nur bei besonderen Auffälligkeiten berücksichtigt.

2. Medien in ethnisch fragmentierten Gesellschaften

Massenmedien spielen in unserer Gesellschaft eine zentrale Rolle, weil die soziale und politische Realität ganz wesentlich durch sie konstruiert wird. Aus funktionalistischer (und normativer) Sicht haben sie dabei die Hauptaufgaben, Informationen zu liefern, Meinungsbildung zu ermöglichen und Unterhaltung zu bieten. Daraus sind sekundäre Aufgaben ableitbar, wie etwa ein Bildungsauftrag (vgl. Merten 2007, 155-156).

Gemäß der Mediendeklaration der UNESCO von 1976 kommt Medien aber auch eine friedensstiftende und friedenserhaltende Funktion zu. Unter diese Funktionen fallen etwa die Diskussions- und Dialogfunktion, um verschiedene Standpunkte innerhalb der Gesellschaft zu vertiefen und um einen Konsens in Bezug auf verschiedene Interessen zu finden, oder die Integrationsfunktion, in deren Rahmen das Verständnis zwischen Einzelpersonen, Gruppen und Nationen gefördert werden soll (vgl. Warasin et al. 2001, 65-66).

Diese Aspekte sind vor allem in ethnisch fragmentierten Gesellschaften von Bedeutung, Gesellschaften, in denen mindestens eine Minderheit lebt, die sich durch eine unterschiedliche soziale (ethnische) Identität auszeichnet beziehungsweise die sich politisch und/oder sozial und/oder ökonomisch von der dominanten Gruppe unterscheidet (vgl. Reiterer 2002, 23).

Außerdem kommt für Angehörige sprachlicher Minderheiten in Bezug auf die Funktion von Medien hinzu, dass auch ihre soziale Identität zum Teil davon abhängt, ob sie die Möglichkeit haben, Medien ihrer eigenen Muttersprache zu nutzen; das heißt, bei sprachlichen Minderheiten ist die Selbstbestätigungsfunktion der Massenmedien besonders groß (vgl. Pallaver 2006, 9).

Von diesen Prämissen ausgehend haben Massenmedien in ethnisch fragmentierten Gesellschaften besondere Aufgaben, die über die üblichen Hauptfunktionen hinausgehen. Der Grund hierfür liegt darin, dass zwischen Mehrheit und Minderheit oft Konflikte bestehen. Dabei handelt es sich häufig um sogenannte subjektive Konflikte, die als unteilbar angesehen werden und bei denen aus Sicht der Betroffenen kein Kompromiss eingegangen werden kann, weil es um ihre (nicht verhandelbare) Identität geht. Für eine Lösung müssen solche Konflikte in objektive, also verhandelbare Konflikte umgewandelt werden, bei denen es anstatt um Identitäten um Interessen und um Ressourcen geht.2 Massenmedien spielen dabei eine aktive Rolle: Ihre Aufgabe ist es, ein Klima zu schaffen beziehungsweise zu erhalten, in dem ethnische Spannungen abgebaut werden können. Ziel ist es dabei, eine gruppenübergreifende gemeinsame Identität aller BürgerInnen als Grundlage für ein konstruktives Zusammenleben der verschiedenen ethnischen Gruppen zu schaffen (vgl. Pallaver 2006, 11–12).

Voraussetzung dafür ist freilich, dass sich die Minderheit in ihrer Identität nicht gefährdet sieht. Für die Massenmedien in ethnisch fragmentierten Gesellschaften bedeutet dies zunächst, dass sie Vorurteile der anderen ethnischen Gruppe gegenüber abbauen und Vertrauen in sie schaffen müssen. Zwar kann auch ein reger individueller Kontakt zwischen Minderheit und Mehrheit zum Abbau von Vorurteilen führen, allerdings werden positive Erfahrungen dann oft als Ausnahme aufgefasst. Massenmedien hingegen können zeigen, dass es sich nicht um Ausnahmen handelt und so wesentlich zur Vorurteilsrevision beitragen (vgl. Pallaver 2006, 15).

Eine wichtige Voraussetzung für ein konstruktives Zusammenleben verschiedener Sprachgruppen ist eine Öffentlichkeit, in der die Kommunikation nicht ausschließlich innerhalb der jeweiligen ethnischen Gruppen stattfindet, sondern in der auch gemeinsame Themen unter gemeinsamen Fragestellungen behandelt werden (vgl. Pallaver 2006, 31). Eine segmentierte Öffentlichkeit verhindert nämlich die durchgehende Legitimität eines politischen Systems. Politische Kommunikation aber ist eine Voraussetzung für Legitimität, denn „jedes Regime oder System [benötigt] ein Mindestmaß an Anerkennung politischer Herrschaft“ (Sarcinelli 2011, 89), das heißt, die politisch Herrschenden müssen sich permanent gegenüber den Herrschaftsunterworfenen legitimieren. In der heutigen Gesellschaft geschieht dies in erster Linie durch Massenmedien. Nur wenn die massenmediale Kommunikation ungeteilt ist oder die Massenmedien zumindest Schnittstellen zwischen den einzelnen Teilöffentlichkeiten herstellen, kann eine allgemein akzeptierte Legitimation des politischen Systems garantiert werden (vgl. Pallaver 2006, 29-30). Unter all diesen Gesichtspunkten ist die Rolle von Massenmedien in ethnisch fragmentierten Gesellschaften unzweifelhaft eine sehr bedeutende.

3. Die beiden Ereignisse

Der „Freiheitsmarsch“ der Schützen, organisiert vom Südtiroler Schützenbund, fand am 14. April 2012 in Bozen statt. Dabei wurde das Los von Rom, das Los von Italien für Südtirol gefordert. Sowohl das Ansinnen als auch der Termin kurz vor dem Alpinitreffen wurden vielfach kritisiert. Auch die meisten Parteien distanzierten sich vom Schützenmarsch; nur die Partei SüdTiroler Freiheit und der Abgeordnete Andreas Pöder von der BürgerUnion befürworteten diesen.

Für besondere Irritation sorgte eine E-Mail des Landeskommandanten des Schützenbundes Elmar Thaler an die Landtagsabgeordneten, in dem diese „ermächtigt“ wurden, für die Loslösung Südtirols von Italien erste Schritte einzuleiten. Nach zahlreicher Kritik richteten die Schützen einen offenen Brief in italienischer Sprache an die ItalienerInnen in Südtirol, in dem sie diese zur Beteiligung am Marsch einluden und erklärten, der Marsch richte sich keinesfalls gegen die Alpini oder gegen die ItalienerInnen im Land.

Beim Marsch zogen die Schützen mit Fackeln durch Bozen. Sie trugen Plakate mit Aufschriften wie „Nicht jeder Abschied fällt schwer“ oder „Ihr wollt Italien? Also singt.“3 Neben deutschsprachigen wurden auch italienischsprachige Transparente mitgetragen. Bei der Abschlusskundgebung wurde ein „Unabhängigkeits­manifest“ verlesen, das den anwesenden Landtagsabgeordneten Sven Knoll, Eva Klotz und Andreas Pöder übergeben wurde, anstatt wie ursprünglich geplant dem ganzen Landtag.

Die Anzahl der TeilnehmerInnen am „Freiheitsmarsch“ blieb unklar, die Angaben reichten je nach Quelle (Schützenbund oder BeobachterInnen beziehungsweise Ordnungskräfte) von 2.500 bis 6.000.

Nur wenig später, vom 11. bis 13. Mai, fand in Bozen das 85. Nationale Alpinitreffen statt, ein Treffen, das jährlich von der nationalen Vereinigung der Alpini, der Gebirgsjäger des italienischen Heeres, in einer anderen italienischen Stadt veranstaltet wird. Ursprünglich hätte Bozen die Veranstaltung schon 2009 ausrichten sollen, wegen des Zusammentreffens mit dem Andreas-Hofer-Gedenkjahr wurde diese dann aber erst für 2012 an Bozen vergeben.

Während des Alpinitreffens fand eine Reihe von Veranstaltungen statt, sowohl Umzüge (am großen Umzug am 13. Mai nahmen ca. 80.000 Alpini teil) als auch zahlreiche Gedenkveranstaltungen und Kranzniederlegungen, Meetings und Konzerte. Bereits im Vorfeld des Alpinitreffens hatten außerdem zahlreiche Konzerte von Alpinichören und Alpinikapellen stattgefunden, nicht nur in Bozen, sondern in vielen Gemeinden in ganz Südtirol.

Neben den offiziellen Feiern waren während des Alpinitreffens keine weiteren Veranstaltungen zugelassen, was mit der Landesregierung, dem Regierungskommissar und der Gemeinde Bozen vereinbart worden war, um mögliche Provoka­tionen zu vermeiden. Auch beim Fahnenschmuck ging die Nationale Alpini­vereinigung auf die besondere politische und gesellschaftliche Lage in Südtirol beziehungsweise Bozens ein: Neben italienischen Fahnen wurden in einigen Stadtteilen Flaggen der Stadt Bozen gehisst.

Die Schützen nahmen die Einladung, mit einer Abordnung beim großen Umzug der Alpini mitzumarschieren, nicht an, was unter anderem der Bozner Bürgermeister bedauerte und als eine verlorene Chance für das bessere Zusammenleben der Sprachgruppen bezeichnete.

Neben den etwa 80.000 Alpini reisten noch zusätzlich circa 200.000 Beglei­terInnen nach Bozen, was für die Stadt eine große logistische Herausforderung bedeu­tete (in Bezug auf Verkehr, Unterbringung, Verköstigung, medizinische Versorgung, Sicherheit etc.). Die Südtiroler Bevölkerung sowie die TeilnehmerInnen des Alpinitreffens wurden im Vorfeld aber ausgiebig darüber informiert (durch Medien­berichte, Broschüren, Hotlines und Informationen auf den Homepages der Gemeinden und des Landes). Insgesamt verlief das Ereignis ohne nennenswerte Zwischenfälle.

4. Analyseergebnisse

4.1. Vorbemerkung zur Berichterstattung des „Alto Adige“

Die Alpini genießen in der italienischen Bevölkerung große Popularität; dies ist zu bedenken, wenn man die Berichterstattung des „Alto Adige“ zum Alpinitreffen 2012 in Bozen betrachtet. Bevor sie im Folgenden mit derjenigen der „Dolomiten“ verglichen wird, soll zuvor noch auf ein paar besondere Punkte hingewiesen werden.

Das Alpinitreffen war bereits lange vor dem eigentlichen Termin Thema im „Alto Adige“. So startete die Tageszeitung sechs Monate vor dem Treffen eine LeserInnenaktion, in deren Rahmen Fotos und Erinnerungsberichte ehemaliger Alpini über ihre Zeit beim Heer im „Alto Adige“ veröffentlicht wurden (vgl. o. A. 2012). Aus den Fotos wurde später ein Buch zusammengestellt.

Ab dem 19. April wurden außerdem in einem Countdown die verbleibenden Tage bis zum Alpinitreffen gezählt: Es gab täglich Beiträge über das Treffen (meist eine ganze Seite) und auf der betreffenden Seite war vermerkt, wie viele Tage es noch bis zum Beginn des Treffens waren: Adunata –21, Adunata –20 und so weiter. In der Zeit vor dem Alpinitreffen wurde im „Alto Adige“ darüber hinaus auch viel über die Aktivitäten der Alpini geschrieben, die nicht in Zusammenhang mit dem Alpinitreffen standen.

Zudem gab es im „Alto Adige“ am 11., 12. und 20. Mai eigene Inserts in der Zeitung (mit je 14, 23 beziehungsweise sieben Seiten), die sich ausschließlich dem Alpinitreffen widmeten, und auch am 13. und 14. Mai bot die Zeitung mehrere Sonderseiten über das Alpinitreffen (je 15 beziehungsweise elf Seiten). Zur Feier der Alpini beziehungsweise ihres Treffens erschien der „Alto Adige“ außerdem vom 24. April bis zum 15. Mai 2012 mit einem grün-weiß-roten Fahnenband unter dem Zeitungskopf.

4.2. Umfang der Berichterstattung

Ich beginne die Analyse mit dem Umfang der Berichterstattung. Tabelle 1 zeigt die Anzahl und Verteilung der Beiträge nach Themenbereich in den beiden Tageszeitungen „Dolomiten“ und „Alto Adige“:

Tabelle 1. Anzahl und Verteilung der Beiträge nach Themenbereich in absoluten Zahlen und in Prozentsätzen

Thema

„Dolomiten“

„Alto Adige“

Schützenmarsch

48 13,3 %

37 5,7 %

Alpinitreffen

286 79,4 %

576 88,3 %

Schützenmarsch/Alpinitreffen

26 7,2 %

39 6,0 %

Im „Alto Adige“ sind insgesamt deutlich mehr Beiträge erschienen als in den „Dolomiten“, allerdings beruht dies vor allem auf der großen Anzahl von Beiträgen zum Thema Alpinitreffen (576 Beiträge im „Alto Adige“ versus 286 Beiträgen in den „Dolomiten“). Zum Thema Schützenmarsch sind in den „Dolomiten“ mehr Beiträge erschienen als im „Alto Adige“ (48 versus 37).

Was die prozentuelle Verteilung in Bezug auf die Themen betrifft, gibt es beim Thema Alpinitreffen keine großen Unterschiede zwischen den beiden Zeitungen: Im „Alto Adige“ sind ihm im Kernmaterial 88,3 Prozent der Beiträge zuzuordnen; in den „Dolomiten“ sind es etwas weniger (79,4 %). Ein großer Unterschied lässt sich hingegen bei der Anzahl der Beiträge über den Schützenmarsch in beiden Zeitungen feststellen (5,7 % im „Alto Adige“, 13,3 % in den „Dolomiten“).

Diese Verteilung wird durch die Analyse der Beitragsdimension (des Fließtextes erfasst in Druckzeilen) im Wesentlichen bestätigt. Diese wurde als Ergänzung zur Anzahl der Beiträge ermittelt.4

In den „Dolomiten“ weist der Anteil der Druckzeilen über den Schützenmarsch eine etwas geringere Ausprägung auf (11,0 %) als bei der Anzahl der Beiträge; demgegenüber liegt der Anteil bei den Beiträgen über das Alpinitreffen etwas höher (81,2 %). Das heißt, dass die Beiträge über den Schützenmarsch in den „Dolomiten“ durchschnittlich kürzer sind als jene über das Alpinitreffen.

Im „Alto Adige“ liegt der Anteil des Alpinitreffens in der Kategorie Beitragsdimension etwas niedriger (85,4 %) als bei jenem der Anzahl der Beiträge, beim Thema Schützenmarsch (6,3 %) gibt es nur eine sehr kleine Differenz. Bei der Anzahl der Druckzeilen führt der „Alto Adige“ aber in allen Themenbereichen. Auch zum Thema Schützenmarsch wurde im „Alto Adige“ insgesamt mehr Fließtext veröffentlicht als in den „Dolomiten“.

Weiters wurde analysiert, welche Beitragsarten beziehungsweise Textsorten des Kernmaterials hauptsächlich für die untersuchten Themen verwendet wurden. Diese Wahl hängt nämlich von verschiedenen Faktoren ab, vom verfügbaren Platz und von der Angemessenheit der Textklasse beziehungsweise -sorte in Bezug auf das Thema, aber auch von der publizistischen Wirkungsabsicht auf das Publikum und vom redaktionellen Auftrag (vgl. Lorenz 2002, 132). Im „Alto Adige“ sind zum Alpinitreffen zahlreiche umfangreiche Textsorten wie Berichte (35,1 % der Beiträge) und Reportagen (5,4 %) sowie verschiedene Arten von Bildbeiträgen (13,7 %) erschienen, mehr als in den „Dolomiten“ zum selben Thema (sowohl absolut als auch anteilsmäßig). Auch der Anteil der Kommentare und Leitartikel liegt mit 3,6 Prozent relativ hoch. Im Gegenzug sind zum Thema wenige Meldungen erschienen, die ein Thema nur sehr kurz und faktenorientiert behandeln (der Anteil beläuft sich auf 13,5 %).

In den „Dolomiten“ hingegen gibt es zum Schützenmarsch weniger Berichte als im „Alto Adige“ (sowohl in absoluten Zahlen als auch anteilsmäßig), nämlich nur vier (8,3 %), und keine Reportage, keinen Bildbeitrag sowie keinen Kommentar (es gibt lediglich einen Kommentar, der auf Schützenmarsch und Alpinitreffen in Kombination Bezug nimmt, inhaltlich argumentiert er allerdings gegen den Schützenmarsch; vgl. Sorg 2012). Die häufigste redaktionelle Textsorte zum Schützenmarsch ist die Meldung (insgesamt sind davon jedoch auch nur sieben erschienen, was 14,6 Prozent der Beiträge entspricht). Am weitaus häufigsten war beim Thema Schützenmarsch in den „Dolomiten“ die Textsorte Leserbrief, ihr Anteil beträgt 60,4 Prozent aller Beiträge. Das heißt umgekehrt, dass es sich bei weniger als der Hälfte der Beiträge zum Schützenmarsch um redaktionelle Beiträge handelt.

Was das Thema Alpinitreffen in den „Dolomiten“ betrifft, so ist die Meldung die häufigste Textsorte (44,1 %), an zweiter Stelle liegt der Bericht (17,8 %). Im „Alto Adige“ ist umgekehrt beim Thema Schützenmarsch die häufigste Textsorte der Bericht (35,1 %), gefolgt von der Meldung (13,5 %). Auch in Bezug auf diese Analysekategorie zeigen sich gerade beim Thema Schützenmarsch unerwartete Unterschiede zwischen der italienischen und der deutschen Zeitung.

Generell wurde in der deutschen Tageszeitung die Bandbreite der Textsorten beim Alpinitreffen besser ausgenutzt als beim Schützenmarsch (im „Alto Adige“ besteht dieser Unterschied ebenfalls, er ist aber nicht so groß).

Die Anzahl der Bilder im Kernmaterial wurde gestaffelt in drei Größen ermittelt. Als kleine Bilder wurden jene definiert, die nicht breiter als eine Standardspalte sind. Als mittelgroß gelten die Bilder, die breiter als eine Standardspalte sind, aber nicht die Breite von drei Standardspalten samt Weißraum erreichen. Als große Bilder sind hingegen diejenigen definiert worden, die mindestens so breit wie drei Standardspalten plus Weißraum sind oder deren Höhe unverhältnismäßig groß ist. So wurden auch Bilder, die nur zwei Spalten breit, aber mehr als doppelt so hoch als breit sind, als groß klassifiziert.

Sowohl in den „Dolomiten“ als auch im „Alto Adige“ wurden beim Thema Alpinitreffen deutlich mehr Bilder verwendet als beim Thema Schützenmarsch; in den „Dolomiten“ beziehen sich 91,9 Prozent der Bilder aus dem Untersuchungsmaterial auf das Alpinitreffen, im „Alto Adige“ 90,7 Prozent. Der Anteil der Bilder über den Schützenmarsch ist in den „Dolomiten“ zwar höher als jener im „Alto Adige“, aber der Unterschied ist nur gering (5,6 % versus 4,2 %) und in den „Dolomiten“ liegt der Anteil der Bilder zum Alpinitreffen sogar leicht über jenem des „Alto Adige“.

Was die Größe der Bilder betrifft, so wird im „Alto Adige“ das Alpinitreffen hauptsächlich mit mittelgroßen Bildern illustriert (53,3 %); demgegenüber sind über 61,5 Prozent der Bilder zum Schützentreffen kleinformatig. In den „Dolomiten“ ist die Verteilung nach Größe der Bilder für beide Themen in etwa gleich: Mehrheitlich wurden kleine Bilder eingesetzt. Das ist besonders im Hinblick auf die Illustrierung des Schützenmarsches interessant, dem nur vier mittelgroße und drei große Bilder zuzuordnen sind und der insgesamt nur mit 16 Bildern illustriert wurde.

4.3. Positionierung der Beiträge

Für die Analyse der Positionierung der Beiträge habe ich untersucht, wie oft Beiträge eines Themas auf der Titelseite und auf Sonderseiten behandelt wurden, zudem habe ich die Anzahl der Seiten, die nur über eines der Themen berichten, ermittelt. Im „Alto Adige“ wurde auch die Rubrik Primo piano untersucht, die täglich ein ausgewähltes Thema besonders ausführlich behandelt. Die Tabellen 2 und 3 zeigen diese Verteilung:

Tabelle 2. „Dolomiten“ – Anzahl der Titelseiten, Sonderseiten und Seiten, die ausschließlich über Schützenmarsch oder Alpinitreffen berichten

„Dolomiten“

Anzahl Beiträge

Schützenmarsch

Alpinitreffen

Schützenmarsch/

Alpinitreffen

gesamt

Titelseite

3

11

1

15

Sonderseiten

0

103

1

104

ganze Seiten

0

27

0

27

Tabelle 3. „Alto Adige“ – Anzahl der Titelseiten, Sonderseiten und Seiten, die ausschließlich über Schützenmarsch oder Alpinitreffen berichten

„Alto Adige“

Anzahl Beiträge

Schützenmarsch

Alpinitreffen

Schützenmarsch/

Alpinitreffen

gesamt

Titelseite

5

76

6

87

Primo piano

1

50

0

51

Sonderseiten/Inserts

0

178

1

179

ganze Seiten

2,5

126,5

0

129

Was die Titelseite betrifft,5 so ist der Schützenmarsch bei den „Dolomiten“ und beim „Alto Adige“ etwa gleich oft präsent (dreimal bei den „Dolomiten“, fünfmal beim „Alto Adige“). Das Alpinitreffen hingegen ist bei den „Dolomiten“ elf Mal, beim „Alto Adige“ 76 Mal auf der Titelseite zu finden. Somit betreffen in den „Dolomiten“ 73,3 Prozent der Anreißer auf der Titelseite das Thema Alpinitreffen, im „Alto Adige“ sind es gar 87,4 Prozent. Die generell größere Anzahl von Anreißern im „Alto Adige“ lässt sich damit erklären, dass auf der Titelseite des „Alto Adige“ mehr Beiträge aus dem Blattinneren angekündigt werden als in den „Dolomiten“, der prozentuelle Unterschied bleibt aber bestehen.

In der Rubrik Primo piano des „Alto Adige“ findet sich das Thema Schützenmarsch lediglich in einem Beitrag (wobei die Seite ansonsten einem anderen Thema gewidmet ist), während das Alpinitreffen dort 50 Mal auf der gesamten Seite behandelt wurde.

Die Sonderseiten sind sowohl im „Alto Adige“ als auch in den „Dolomiten“ ebenfalls fast ausschließlich dem Thema Alpinitreffen vorbehalten (je ein einziger Beitrag in den „Dolomiten“ und im „Alto Adige“ bezieht sich dort auf Schützenmarsch und Alpinitreffen in Kombination).

Was schließlich die Seiten betrifft, die ausschließlich eines der untersuchten Themen behandeln,6 so sind davon im „Alto Adige“ deutlich mehr erschienen als in den „Dolomiten“ (addiert 129 versus 27 ganze Seiten). Dabei haben diese Seiten im „Alto Adige“ fast ausschließlich das Thema Alpinitreffen zum Inhalt. Insgesamt berichtet die Zeitung zusammengerechnet auf nicht weniger als 126,57 ganzen Seiten über dieses Thema. Dem Thema Schützenmarsch wurden im „Alto Adige“ insgesamt nur knapp zweieinhalb ganze Seiten gewidmet.

Die „Dolomiten“ berichten hingegen über den Schützenmarsch in keiner Ausgabe auf einer ganzen Seite. Selbst am 16. April, am Tag des ersten Erscheinens der „Dolomiten“ nach dem Schützenmarsch, behandelt die Zeitung das Ereignis lediglich auf einer halben Seite. Bemerkenswert ist dabei im Übrigen, dass die vier Beiträge zum Thema erst auf der zweiten Seite der Rubrik Südtirol erscheinen und dass auf der Titelseite nicht einmal ein kleiner Anreißer zum Thema zu finden ist. Außerdem handelt es sich bei dieser Seite um eine der wenigen Seiten der Zeitung, die in Schwarz-Weiß-Blau und nicht in Farbe gedruckt wird. Über das Alpinitreffen hingegen wird in den „Dolomiten“ auf insgesamt 27 ganzen Seiten berichtet.

Insgesamt hat sich in Bezug auf den Umfang der Berichterstattung und die Posi­tionierung der Berichte ergeben, dass das Alpinitreffen im „Alto Adige“ wie erwartet umfangreicher und bevorzugt behandelt wurde im Vergleich zur Berichterstattung der „Dolomiten“ (wobei die Berichterstattung der „Dolomiten“ in einigen Kategorien etwa gleichauf lag, weil auch dort sehr ausführlich über das Alpinitreffen berichtet wurde).

In den „Dolomiten“ war beim Thema Schützenmarsch eine umfangreichere Berichterstattung und prominentere Positionierung der Beiträge erwartet worden als im „Alto Adige“, was sich hingegen nur zum Teil bestätigt hat (vor allem bei den prozentuellen Werten). Denn der „Alto Adige“ liegt in den Kategorien Umfang der Berichterstattung in Druckzeilen und Anzahl der Bilder zumindest bei den absoluten Zahlen vorn, und bei den Textsorten erschienen in den „Dolomiten“ zum Schützenmarsch mehr kurze Meldungen als ausführliche Berichte und keine Reportage, kein Interview und kein Kommentar. Was schließlich die Anzahl der ganzen Seiten und der Sonderseiten betrifft, so wurden in den „Dolomiten“ überhaupt keine zum Thema Schützenmarsch veröffentlicht.

Die Thesen 1 und 2 haben sich also in Bezug auf den „Alto Adige“ zur Gänze, in Bezug auf die „Dolomiten“ nur teilweise bestätigt.

4.4. Tenor

Bei der Untersuchung des Tenors der Berichterstattung wurde das Kernmaterial untersucht, wobei Leserbriefe, offene Briefe von PolitikerInnen und Zitate ausgeklammert wurden. Für die Auswertung wurde zwischen meinungsbetonten Texten (zum Beispiel Kommentare, Glossen, Karikaturen) und informationsbetonten Texten (zum Beispiel Meldungen, Berichte, Reportagen) unterschieden.

Bei der Auswertung der meinungsbetonten Texte hat sich gezeigt, dass eine Einteilung in die im Codebook genannten Kategorien eher positiv, eher negativ und neutral (vgl. Codebook 2004, 487) nicht immer möglich war. In einigen Beiträgen bilden der Schützenmarsch und/oder das Alpinitreffen zwar den inhaltlichen Schwerpunkt, doch die Wertung bezieht sich auf Einzelpersonen oder Parteien. Außerdem gibt es eine ganze Reihe von meinungsbetonten Beiträgen (meist Karikaturen und Fotomontagen), in denen der Schützenmarsch oder das Alpinitreffen zwar ironisch behandelt werden, die aber weder einen eher negativen noch einen eher positiven Tenor aufweisen. Solche Beiträge wurden als neutral klassifiziert, aber separat angeführt, weil sie sich durch die ironische Orientierung von den streng neutralen beziehungsweise ausgewogenen Beiträgen unterscheiden.

Zur Analyse der meinungsbetonten Texte zum Thema Schützenmarsch in den „Dolomiten“ ist zunächst festzuhalten, dass dazu nur drei Beiträge erschienen sind. Was ihren Tenor betrifft, so konnte ein Beitrag (eine Karikatur) nicht eingeordnet werden; ein Beitrag behandelt das Thema ironisch, aber nicht negativ und einer hat einen eher negativen Tenor gegenüber dem Schützenmarsch.

Im „Alto Adige“ gibt es hingegen zwölf meinungsbetonte Beiträge zum Schützenmarsch; hiervon haben elf einen eher negativen Tenor; keiner ist neutral oder hat gar einen eher positiven Tenor aufzuweisen (einer bezog sich in der Wertung nicht auf das Thema). Aufgrund der geringen Anzahl von meinungsbetonten Beiträgen in den „Dolomiten“ ist ein Vergleich zwischen den beiden Zeitungen schwierig, es kann aber festgestellt werden, dass in beiden kein Beitrag mit eher positivem Tenor über den Schützenmarsch erschienen ist.

Zum Thema Alpinitreffen sind in den „Dolomiten“ 16 meinungsbetonte Beiträge erschienen; in der Hälfte davon wird das Thema neutral behandelt, wobei aber in einem Großteil dieser Beiträge ein ironischer Ton dominiert. Drei Beiträge haben einen eher positiven, nur ein Beitrag hat einen eher negativen Tenor. Vier Beiträge beziehen sich in ihrer Wertung nicht auf das Thema. Besonders zu erwähnen ist hier der offene Brief von Chefredakteur Toni Ebner an die Alpini, in dem er das Alpinitreffen und die Alpini positiv darstellt (vgl. Ebner 2012).

Im „Alto Adige“ sind mehr meinungsbetonte Beiträge über das Alpinitreffen erschienen, nämlich 39. Davon haben 71,8 Prozent (28 Beiträge) einen eher positiven Tenor, drei Beiträge greifen das Thema ironisch auf und sieben Beiträge enthalten eine Wertung zu einem anderen Thema. Bei dem einzigen Beitrag aus dem Themenfeld Alpinitreffen mit eher negativem Tenor über die Alpini handelt es sich um den Gastkommentar eines Politikers von Rifondazione Comunista. In der italienischen Tageszeitung überwiegt also beim Alpinitreffen der positive Tenor deutlich, in der deutschen Tageszeitung dominiert dazu eine ironische, aber sonst unbeteiligte Berichterstattung.

Anders als oft behauptet, sind auch informationsbetonte Texte nicht immer streng neutral oder objektiv (abgesehen davon, dass die Möglichkeit von JournalistInnen, überhaupt objektiv über ein Ereignis zu berichten, stark bezweifelt wird; vgl. Lorenz 2002, 83), sondern sie enthalten auch häufig kommentierende Abschnitte (vgl. Lüger 1995, 109). Daher ist es möglich, dass in diesem Beitrag auch informationsbetonte Textsorten auf ihren Tenor hin untersucht werden können.

Insgesamt ist die Anzahl der informationsbetonten Texte, die neutral über die beiden Themen Schützenmarsch und Alpinitreffen berichten, in den „Dolomiten“ sehr hoch: 92,3 Prozent der Beiträge über den Schützenmarsch und 89,8 Prozent über das Alpinitreffen sind neutral gehalten. Im „Alto Adige“ hingegen liegt dieser Anteil für den Schützenmarsch bei 73,4 Prozent und beim Alpinitreffen bei nur 49,5 Prozent.

Bei den nicht neutralen, informationsbetonten Texten gibt es in beiden Tageszeitungen Ähnlichkeiten: Die Beiträge über den Schützenmarsch weisen überwiegend einen eher negativen Tenor auf; beim „Alto Adige“ haben so 26,3 Prozent aller informationsbetonten Texte einen eher negativen Tenor, in den „Dolomiten“ sind es insgesamt 7,7 Prozent. Von den nicht neutralen, informationsbetonten Texten über das Alpinitreffen weist hingegen in beiden Tageszeitungen die Mehrheit einen eher positiven Tenor auf. Im „Alto Adige“ betrifft das insgesamt 32,8 Prozent aller informationsbetonten Texte, in den „Dolomiten“ immerhin 7,4 Prozent. Der hohe fehlende Anteil beim Thema Alpinitreffen im „Alto Adige“ liegt an der hohen Anzahl an Fotomeldungen und Bildbeiträgen, deren Tenor nicht bestimmt wurde.

Hinsichtlich These 3, in der für beide Zeitungen jeweils eine eher positive Darstellung des „eigenen“ und eine eher negative Darstellung des „anderen“ Ereignisses erwartet worden war, hat sich ergeben, dass die „Dolomiten“ das deutsch konnotierte Thema Schützenmarsch mit wenigen Meinungsbeiträgen bedienen, von denen keiner einen eher positiven Tenor aufweist. Im „Alto Adige“ hat hingegen der Großteil der Beiträge über das italienisch konnotierte Alpinitreffen einen eher positiven Tenor. Andererseits sind die Beiträge in den „Dolomiten“ über das Alpinitreffen überwiegend neutral (wenn auch teilweise ironisch) oder eher positiv; im „Alto Adige“ haben die Beiträge über den Schützenmarsch dagegen fast alle einen eher negativen Tenor. Somit hat sich der erste Teil von These 3, der auf die „Dolomiten“ Bezug nimmt, nicht bestätigt, sehr wohl aber der zweite bezüglich des „Alto Adige“.

Auch von These 4 hat sich wiederum nur derjenige Teil bestätigt, der auf die italienische Zeitung Bezug nimmt, denn in beiden Tageszeitungen dominiert bei den nicht neutralen, informierenden Textsorten zum Thema Schützenmarsch ein eher negativer, zum Thema Alpinitreffen aber ein eher positiver Tenor, wie es nur für den „Alto Adige“ erwartet worden war. Allerdings war in den „Dolomiten“ in einem Großteil der informationsbetonten Beiträge zu beiden Themen der Tenor neutral.

4.5. Darstellung der PolitikerInnen

Auch die Nennungen von PolitikerInnen und ihre Bildpräsenz in den beiden Themenbereichen Schützenmarsch und Alpinitreffen geben interessante Aufschlüsse. In beiden Zeitungen ist der prozentuelle Anteil von Beiträgen, die PolitikerInnen nennen, beim Thema Schützenmarsch höher als beim Thema Alpinitreffen: In den „Dolomiten“ beträgt er 37,5 Prozent beim Thema Schützenmarsch und 32,1 Prozent beim Thema Alpinitreffen; im „Alto Adige“ sind es 52,6 Prozent beziehungsweise 23,6 Prozent, womit der Unterschied beim „Alto Adige“ größer ist. Am größten ist der Anteil aber in beiden Tageszeitungen bei den Beiträgen, die Schützenmarsch und Alpinitreffen miteinander verbinden (52,0 % in den „Dolomiten“ und 55,3 % im „Alto Adige“).

Insgesamt werden zum Thema Schützenmarsch in beiden Zeitungen elf verschiedene PolitikerInnen genannt, beim Thema Alpinitreffen sind es 31 in den „Dolomiten“ und 36 im „Alto Adige“. In den Beiträgen über beide Ereignisse zusammen werden 13 PolitikerInnen in den „Dolomiten“, 27 im „Alto Adige“ genannt. Was die Anzahl der genannten PolitikerInnen betrifft, sind die Unterschiede zwischen den beiden Zeitungen also nicht sehr groß (außer in den Beiträgen, welche die beiden Themen kombinieren), in Bezug auf These 5 kann man in Anbetracht der höheren Anzahl von Beiträgen zum Thema Alpinitreffen sagen, dass sie sich bestätigt hat, dass also das Alpinitreffen im Gegensatz zum Schützenmarsch als eher unpolitisch dargestellt wurde.

Was die Bildpräsenz von PolitikerInnen betrifft, so zeigen in den „Dolomiten“ 15,4 Prozent der Fotos8 zum Thema Schützenmarsch politische AkteurInnen, beim Thema Alpinitreffen beträgt dieser Anteil nur 6,7 Prozent. Im „Alto Adige“ sind auf 20,5 Prozent der Bilder zum Schützenmarsch PolitikerInnen dargestellt, beim Thema Alpinitreffen sind es 3,1 Prozent. Anteilsmäßig hat sich damit These 5 also auch für diese Analysekategorie bestätigt (nicht in Bezug auf die absoluten Zahlen, wobei aber die größere Dimension dieses Ereignisses zu bedenken ist). Was die dargestellten Personen betrifft, so wurden beim Thema Schützenmarsch nur wenige PolitikerInnen auf mehr als einem Foto gezeigt, beim Thema Alpinitreffen hingegen sind Bozens Bürgermeister Spagnolli, Landeshauptmann Durnwalder und Landeshauptmannstellvertreter Tommasini in beiden Zeitungen mehrmals abgebildet. Insgesamt sind die meistgenannten und meistabgebildeten Politiker der Landeshauptmann und der Bozner Bürgermeister.

Was die Sprachgruppen der PolitikerInnen9 betrifft, so liegt beim Thema Schützenmarsch der Schwerpunkt wohl themenbedingt in beiden Tageszeitungen bei PolitikerInnen der deutschen Sprachgruppe. Beim Thema Alpinitreffen finden sich unter den acht meistgenannten10 PolitikerInnen in den „Dolomiten“ und im „Alto Adige“ jeweils zwei der deutschen Sprachgruppe (Luis Durnwalder und Eva Klotz). Von den übrigen Genannten gehört in den „Dolomiten“ die große Mehrheit der deutschen Sprachgruppe an, im „Alto Adige“ liegt der Anteil der italienischen PolitikerInnen hingegen nur bei der Hälfte. Es gibt also Unterschiede bezüglich der Verteilung der Sprachgruppen bei den nur selten genannten PolitikerInnen; was aber die meistgenannten PolitikerInnen betrifft, so sind es dieselben Personen. Ihre Nennung ist auf ihre politische Rolle (Landeshauptmann Durnwalder) beziehungsweise zusätzlich auf ihre Rolle bei der Organisation des Alpinitreffens und weniger auf die Sprachgruppe zurückzuführen (der Bozner Bürgermeister hatte das Alpini­treffen zur Chefsache erklärt; Landeshauptmannstellvertreter Tommasini war ebenfalls intensiv in das Alpinitreffen involviert). Auch Eva Klotz, die das Alpinitreffen mehrfach kritisierte und dadurch auffiel, wird von beiden Zeitungen genannt. Hier sind es also bestimmte Nachrichtenwerte, wie eine politisch einflussreiche Person oder Kontroversen auslösende Aussagen (vgl. Lorenz 2002, 133), welche die Erwähnung bestimmter PolitikerInnen bedingen. Bei den selten genannten PolitikerInnen haben Zeitungen mehr Spielraum in der Auswahl, welche „Dolomiten“ und „Alto Adige“ unterschiedlich ausnutzen.

Bei der Bildpräsenz haben sich in Bezug auf die Sprachgruppen beim Themenbereich Schützenmarsch im „Alto Adige“ keine Unterschiede ergeben, in den „Dolomiten“ waren nur Durnwalder und Spagnolli abgebildet. Beim Thema Alpinitreffen sind in den „Dolomiten“ mehr PolitikerInnen der deutschen Sprachgruppe, im „Alto Adige“ mehr PolitikerInnen der italienischen Sprachgruppe abgebildet.

In den Untersuchungen zu dieser These hat sich außerdem gezeigt, dass weibliche Politikerinnen in beiden Kategorien unterrepräsentiert sind, wobei der Frauenanteil in den „Dolomiten“ meist geringer ist als im „Alto Adige“.

4.6. Leserbriefe

Abschließend wurde der Tenor der Leserbriefe in beiden Tageszeitungen untersucht. Auch wenn es sich bei Leserbriefen um nichtredaktionelle Texte handelt (und die LeserInnen einer Zeitung nie wissen können, wie viele und welche Leserbriefe tatsächlich eingesendet wurden), ist schon allein die Auswahl der veröffentlichten Leserzuschriften interessant.

In den „Dolomiten“ sind 28 Leserbriefe zum Schützenmarsch und 40 zum Alpinitreffen erschienen; im „Alto Adige“ sind vier Leserbriefe zum Schützenmarsch und 52 zum Alpinitreffen publiziert worden. Zur Kategorisierung des Tenors ist vorauszuschicken, dass sehr viele LeserbriefschreiberInnen in ihren Bewertungen sowohl auf die jeweilige Organisation (Schützen oder Alpini) als auch auf das Ereignis (Schützenmarsch oder Alpinitreffen) Bezug nehmen, weshalb diese beiden Kategorien zusammengefasst wurden. Außerdem äußern viele LeserbriefschreiberInnen keine Meinung zum Schützenmarsch oder Alpinitreffen, sondern bewerten einen beteiligten Politiker/eine beteiligte Politikerin oder kritisieren einen anderen Umstand. Diese Beiträge wurden gesondert erfasst.

In den „Dolomiten“ äußern sich zum Thema Schützenmarsch 53,6 Prozent der LeserbriefschreiberInnen (15 Leserbriefe) positiv. Sechs Leserbriefe (21,4 %) enthalten eine negative Meinung zu dem Thema und zwei LeserInnen äußern sich neutral über das Ereignis beziehungsweise die Schützen. Die Aussage eines Leserbriefes ist unklar. Von den vier Leserbriefen, die nicht die Schützen beziehungsweise den Schützenmarsch bewerten, reagieren zwei ablehnend auf einen Leserbrief, in dem die Schützen scharf kritisiert worden sind. In den beiden anderen Leserbriefen werden die SVP beziehungsweise der ehemalige Landesrat und SVP-Politiker Werner Frick wegen ihrer (ablehnenden) Haltung zum Schützenmarsch kritisiert. Wenn man diese jeweils indirekt eine Zustimmung zum Schützenmarsch ausdrückenden Leserbriefe mitrechnet, dominiert in den Leserbriefen der „Dolomiten“ deutlich eine positive Haltung zum Schützenmarsch.

Im „Alto Adige“ enthalten von den nur vier Leserbriefen zum Thema drei eine negative Meinung über die Schützen beziehungsweise den Schützenmarsch, einer eine positive.

Beim Thema Alpinitreffen dominiert in der italienischen Tageszeitung eine positive Wertung der Alpini beziehungsweise des Alpinitreffens (53,8 %). Kein Leserbrief enthält eine neutrale beziehungsweise differenzierte Haltung oder gar eine negative Wertung der Alpini beziehungsweise des Alpinitreffens (ein Leserbriefschreiber hat sich allerdings dezidiert für die Alpini, aber gegen ein Alpinitreffen in Bozen ausgesprochen). Die restlichen Leserbriefe, die den hohen Anteil von 46,2 Prozent ausmachen, haben einen anderen Bezug, neun von ihnen enthalten eine Meinung zu einem Politiker, einer Politikerin oder einer Partei, die übrigen 15 bewerten vor allem Organisatorisches, zum Beispiel die Müllabfuhr oder das Verkehrskonzept.

In den „Dolomiten“ ist die Verteilung des Tenors der Leserbriefe zum Alpini­treffen ausgeglichener. Eine relative Mehrheit der LeserbriefschreiberInnen drückt eine negative Meinung zu den Alpini beziehungsweise zum Alpinitreffen aus (35,0 %). 22,5 Prozent äußern sich hingegen positiv darüber. Ein relativ hoher Prozentsatz von 32,5 Prozent enthält auch in der deutschen Tageszeitung Bewertungen anderer Personen oder Gegebenheiten, bei denen es wiederum um organisatorische Aspekte und den Fahnenschmuck während des Alpinitreffens geht. Drei Leserbriefe enthalten eine neutrale oder differenzierte Meinung über das Alpinitreffen, die Aussage eines Leserbriefes ist unklar.

An dieser Stelle soll kurz speziell auf den Tenor in den Leserbriefen zum Thema­ Fahnenschmuck eingegangen werden. Das Thema ist insofern interessant, als dass sich in den „Dolomiten“ alle sieben LeserbriefschreiberInnen zum Thema kritisch über die Beflaggung der Stadt äußern, denn sie wird als Ausdruck von Natio­nalismus gedeutet, der das friedliche Zusammenleben der Sprachgruppen beeinträchtigt. Im „Alto Adige“ hingegen werden die Fahnen in fünf der sechs Leserbriefe positiv bewertet beziehungsweise es werden noch mehr Fahnen gefordert. Sie seien kein Zeichen der Provokation oder gegen das friedliche Zusammenleben gerichtet, sondern könnten die Sprachgruppen sogar einen. Nur ein Leserbriefautor gibt zu bedenken, dass sich die anderen Sprachgruppen durch die Beflaggung gestört fühlen könnten. Bei diesem Teilthema tritt also ein klarer Unterschied längs der ethnischen Bruchlinie auf.

Bei den Leserbriefen der „Dolomiten“ ist im Übrigen aufschlussreich, dass in mehreren explizit deren Berichterstattung kritisiert wird.11 Wie dargelegt wurde, hat die deutsche Tageszeitung ausführlich und relativ wohlwollend über das Thema Alpinitreffen berichtet, anders als über den Schützenmarsch. Insgesamt thematisieren zehn LeserbriefschreiberInnen diese Berichterstattung; alle kritisieren sie als unverhältnismäßig. Von diesen Leserbriefen sind im Tenor neun positiv gegenüber dem Schützenmarsch beziehungsweise negativ gegenüber dem Alpinitreffen eingestellt. Ein Leserbriefschreiber distanziert sich zwar vom Schützenmarsch, kritisiert aber, dass die „Dolomiten“ zu wenig darüber berichtet und den Eindruck vermittelt hätten, es hätte nur sehr wenige TeilnehmerInnen beim Ereignis gegeben.

Insgesamt dominiert in den Leserbriefen beider Tageszeitungen ein positiver Tenor beim Ereignis, das mit der jeweiligen Sprachgruppe verbunden wird. In den „Dolomiten“ sind aber auch zahlreiche Leserbriefe mit positivem Tenor zum Alpinitreffen erschienen, und die Leserbriefe mit negativem Tenor über das Alpinitreffen haben nur eine relative Mehrheit, während im „Alto Adige“ kein Leserbrief mit neutralem oder negativem Tenor zum Alpinitreffen publiziert wurde, zum Schützenmarsch aber drei von vier Leserbriefen einen negativen Tenor aufweisen. Somit hat sich These 6 für beide Zeitungen bestätigt, für den „Alto Adige“ aber deutlicher.

5. Resümee

Bei der Analyse der Berichterstattung der beiden Tageszeitungen „Dolomiten“ und „Alto Adige“ über das deutsch konnotierte Thema Schützenmarsch und das italienisch konnotierte Thema Alpinitreffen hat sich gezeigt, dass diese in Umfang und Themenbehandlung keineswegs nur davon abhängt, ob ein Ereignis der „eigenen“ oder der „anderen“ Sprachgruppe zugeordnet werden kann. Die Thesen gingen davon aus, dass beide Zeitungen das Ereignis ihrer jeweiligen ethnischen Subgesellschaft bevorzugt bedienen würden. Sie konnten in Bezug auf den „Alto Adige“ verifiziert werden, für die „Dolomiten“ bestätigten sie sich aber nur sehr bedingt. Es werden also auch in ethnisch fragmentierten Gesellschaften noch andere Faktoren und Nachrichtenwerte berücksichtigt, welche die Behandlung von Themen in den Medien beeinflussen. In Bezug auf die Aufgaben von Medien in ethnisch fragmentierten Gesellschaften hat der „Alto Adige“ kaum versucht, den Schützenmarsch aus Sicht der deutschen Sprachgruppe zu beleuchten (beziehungsweise die Perspektive derjenigen, die ihn befürworten), wohingegen die „Dolomiten“ das italienisch konnotierte Alpinitreffen sehr ausführlich und relativ positiv behandelten und dabei auch die Sichtweise der italienischen Sprachgruppe berücksichtigten, wobei der Redaktion dies wiederum in einigen Leserbriefen zum Vorwurf gemacht wurde.

Anmerkungen

1 Es handelt sich dabei um eine Kurzfassung meiner Diplomarbeit (Volgger 2013).

2 Wie das Beispiel Südtirol zeigt, verlaufen ethnische Spannungen oft parallel zu sozioökonomischen Entwicklungen, die mit Knappheit verbunden sind. Wenn genügend (finanzielle) Ressourcen vorhanden sind, werden die Verteilungskonflikte reduziert. Dadurch können ethnische Spannungen abnehmen (vgl. Pallaver 2003, 179).

3 In Anlehnung an eine Polemik rund um die Diskussion über das verpflichtende Singen der italienischen Nationalhymne in allen italienischen (also auch Südtiroler) Schulen.

4 In Bezug auf diese Analyse wurden zum Kernmaterial des „Alto Adige“ auch die Beiträge aus der LeserInnen­aktion dazugenommen, weil sie recht umfangreich sind und sich ausschließlich mit dem Thema beschäftigen. Die Anzahl der zusätzlichen Beiträge beträgt nur 24, weshalb ein Vergleich dennoch möglich ist.

5 Für diese Analyse wurden neben dem Kernmaterial auch die Anreißer ohne Fließtext berücksichtigt.

6 Die Sonderseiten sind hier noch einmal gezählt.

7 Die halbe Seite ergibt sich daraus, dass am 13. April eine Doppelseite die beiden Themen Schützenmarsch und Alpinitreffen behandelte, aber insgesamt nur etwa eine halbe Seite Beiträge über die Schützen beinhaltete.

8 Die Karikaturen wurden gesondert untersucht, aber nur sehr wenige von ihnen zeigen PolitikerInnen (drei in den „Dolomiten“ und zwei im „Alto Adige“).

9 Aus dieser Betrachtung heraus wurden sämtliche PolitikerInnen ausgenommen, die nicht SüdtirolerInnen sind.

10 PolitikerInnen, die in mehr als vier Beiträgen genannt wurden.

11 Im „Alto Adige“ befasst sich nur ein Leserbriefschreiber mit der Berichterstattung der Zeitung zum Schützenmarsch, wobei er kritisiert, dass das Ereignis in der italienischen Tageszeitung kleingeredet wurde.

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Abstracts

La Marcia degli Schützen e ­l’Adunata degli Alpini:
Confronto tra le cronache riportate dai quotidiani “Dolomiten” ed “Alto Adige”

In questo testo si cerca di distinguere se e come le cronache riportate dal “Dolomiten” e dall’“Alto Adige”, i quotidiani più letti dai due maggiori gruppi linguistici, si distinguano in merito a due avvenimenti rilevanti sotto il profilo etnico: la “Marcia della libertà” degli Schützen (di connotazione tedesca) e l’85a Adunata Nazionale degli Alpini (di connotazione italiana). Nel testo si parte dalla tesi di fondo che i media, di volta in volta, offrano un servizio rivolto alle loro sub-società e che, di conseguenza, la cronaca di un avvenimento per quanto riguarda la portata, la collocazione ed il tono si differenzi a favore del proprio gruppo linguistico e che emergano delle differenze anche nella denominazione dei personaggi politici. Si è evidenziato che vi sono delle differenze e che queste però confermano la tesi solamente per quanto riguarda il quotidiano “Alto Adige”. Nei casi presi in esame, il “Dolomiten” riporta la cronaca riguardo alla marcia degli Schützen con toni piuttosto negativi e quella inerente all’adunata degli ­Alpini invece, nel complesso, con un taglio piuttosto positivo.

Marcia di scizeri y incuntada di Alpini: Confrunt dles ­informaziuns ti folieć da vignidé Dolomiten y Alto Adige

Te chësta relaziun vëgnel analisé sce y co che les informaziuns dla Dolomiten y dl Alto Adige, i folieć davignidé plü lić de Südtirol de trami i grups etnics, desfarenziëia danter dui avenimënć etnics sensibli, che é gnüs metüs a jì a Balsan dl 2012, plü avisa la „marcia por la liberté“ di scizeri (da n corù todësch) y la 85ejima incuntada nazionala di Alpini (da n corù talian). An pëia ia chilò dala tesa de basa, che i media ti pîta vignun a süa sotsozieté y che les informaziuns se desfarenziëia porchël tla cuantité, tla posiziun y tl tenor abëgn dl avenimënt de so grup linguistich y che al vëgn a se le dè desfarënzies tla nominaziun di aturs y dles aturies politics. An à odü che al é bëgn desfarënzies, mo che chëstes vëgn ma dant tl Alto Adige sciöche tesa, canche la Dolomiten à informè püch y plütosc negativamënter dla marcia di scizeri, deperpo che la incuntada di Alpini é gnüda tratada indortöra y plütosc positivamënter.

The Schützen march and the Alpini meeting: A comparison between the reportage of two daily newspapers: Dolomiten and Alto Adige

This paper investigates whether and how the reportage of Dolomiten and Alto Adige, South Tyrol’s most widely read newspapers of the two main language groups, differed in regards to two ethnically sensitive events that took place in Bolzano (Bozen) in 2012: the Freedom March of the Schützen infantrymen (German connotation) and the 85th national meeting of the Alpini (Italian connotation). The basic premise assumes that each of the newspapers services its own sub-community so the reportage of each differs accordingly in scope, positioning and tenor of the event in favour of one‘s own language group and may result in differences in the naming of political actors. It has been shown that there were certainly differences, but that these support this premise only in the case of the daily newspaper Alto Adige. In the Dolomiten, very little about the Schützen march was reported – and the tenor of the existing reportage was rather negative – while the paper dealt with the Alpini meeting in a more comprehensive way and presented it in a more positive light.