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Politische Persönlichkeit des Jahres

Personalità politica dell’anno

Harald Knoflach

Politische Persönlichkeit des Jahres
Fridays for Future: Die Generation Klima

Seit rund 140 Jahren werden die Temperaturen auf der Land- und Meeresoberfläche der Erde zuverlässig und regelmäßig erfasst. Laut der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) waren die vergangenen sechs Jahre die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen, wobei das Jahr 2016 mit einer Abweichung von 0,99 Grad Celsius von der Durchschnittstemperatur des 20. Jahrhunderts das wärmste war. Es folgen die Jahre 2019 (+0,95 °C) und 2015 (+0,93 °C). 19 der 20 wärmsten je gemessenen Jahre liegen im 21. Jahrhundert. Seit den 1960er-Jahren war jedes Jahrzehnt wärmer als das vorangegangene und seit 1977 gab es kein Jahr mehr, das kühler war als der Durchschnitt des 20. Jahrhunderts (NOAA 2020).

In einer von John Cook et al. durchgeführten Studie wurden die Abstracts von 11.944 Aufsätzen aus dem Gebiet der Klimawissenschaft hinsichtlich ihrer Position zur anthropogenen Klimaveränderung untersucht. In 66,4 Prozent der Abstracts fand der anthropogene Faktor keine Erwähnung. Bei 32,6 Prozent wurde der menschliche Faktor bestätigt. In 0,7 Prozent der Abstracts wurde ein solcher abgelehnt. 0,3 Prozent zeigten sich unsicher über die Ursachen der globalen Erwärmung. Innerhalb jener Abstracts, in denen der anthropogene Faktor erwähnt wurde, teilten 97,1 Prozent den Konsens, dass die Klimaveränderung (auch respektive hauptsächlich) menschengemacht sei (Cook et al. 2013).

Als Hauptursache für die Erwärmung orten Wissenschaftler/-innen die Treib­haus­gaskonzentration – vornehmlich CO2, Methan und Halogenkohlenwasserstoffe – in der Erdatmosphäre. Die nach wie vor steigenden globalen jährlichen CO2-Emissionen bilden mit 1,82 W/m² das bedeutendste Treibhausgas, das vor allem aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe entsteht und durch eine großflächige Entwaldung begünstigt wird (Myhre et al. 2013). Seit der industriellen Revolution ist die Konzentration von Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre rasant von rund 280 ppmV (parts per million) auf über 400 ppmV gestiegen. Innerhalb der letzten 14 Millionen Jahre hat es keine signifikant höhere Konzentration gegeben (Zhang et al. 2013).

Bei der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 (COP 21) wurde am 12. Dezember von den Konferenzteilnehmer/-innen der Beschluss gefasst, die Erderwärmung auf maximal 2 °C und idealerweise auf 1,5 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzen zu wollen (EUR-Lex 2016). Dadurch sollen irreversible Rückkopplungen auf das Weltklima verhindert werden. Um das 1,5-Grad-Ziel innerhalb des 21. Jahrhunderts zu erreichen, ist eine rigorose Klimaschutzpolitik der 197 Vertragsparteien der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) vonnöten. Das Zeitfenster, innerhalb dessen die Reduktion erfolgen muss, schließt sich rasch. Die Treib­­haus­­gas­­emissionen müssen nach derzeitigen Prognosen zwischen 2045 und 2060 auf Null sinken und gleichzeitig muss zuvor emittiertes CO2 aus der Erdatmosphäre gebunden werden (Rogelj 2015).

Vor diesem Hintergrund und um die Erreichung der Pariser Klimaziele einzufordern respektive um die Politik dazu zu bewegen, ihre Entscheidungen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und Notwendigkeiten zu treffen, hat die damals fünfzehnjährige schwedische Schülerin Greta Thunberg im Sommer 2015 mit ihrem Skolstrejk för klimatet (Schulstreik für das Klima) vor dem Stockholmer Reichstag begonnen. Dem Beispiel Thunbergs folgend ist innerhalb weniger Monate eine weltweite Bewegung, getragen von Schülerinnen und Schülern, entstanden, die unter dem Motto „Fridays for Future“ freitags in Schulstreik treten. Schätzungen der Organisatoren zufolge beteiligten sich am ersten großen weltweit ausgetragenen „Fridays for Future“-Streik am 15. März 2019 rund 1,8 Millionen Menschen (Fridays for Future 2020). Auch in Bozen versammelten sich an diesem Tag wieder tausende Schülerinnen und Schüler vor dem Südtiroler Landtag, nachdem bereits einen Monat zuvor am 15. Februar 2019 bei einem der ersten Proteste in Italien rund 3000 „Fridays for Future“-Aktivist/-innen durch die Landeshauptstadt gezogen waren (stol.it 2019). Trotz der Mobilisierungskraft der Bewegung ist „Fridays for Future“ keine institutionalisierte Vereinigung, sondern vielmehr ein informeller und loser Zusammenschluss von Aktivistinnen und Aktivisten. Nausicaa Mocellin, 18-jährige Schülerin der OFL Auer (Fachoberschule für Landwirtschaft) aus Bozen, gehört zum inneren Kreis der „Fridays for Future“-Bewegung in Südtirol, der für die Organisation der Streiks verantwortlich zeichnet.

Politika: Wie hat die „Fridays for Future“-Bewegung in Südtirol ihren Anfang genommen?

Mocellin: Zu Beginn des Jahres 2019 trafen sich einige Umweltaktivist/-innen und Vertreter/-innen des italienischen Landesbeirats der Schüler/-innen in Bozen, um den ersten Streik für den 15. Februar zu organisieren. Damals kamen mehr als 2000 Leute, um vom Siegesplatz aus zum Silvius-Magnago-Platz zu ziehen. Für den ersten globalen Streik am 15. März schloss sich auch der deutsche Landesbeirat der Schüler/-innen an und rund 3.000 Schüler/-innen folgten dem Aufruf.

Bei Veranstaltungen dieser Größenordnung gibt es einen beträchtlichen organisatorischen und wohl auch finanziellen Aufwand. Wie organisiert ihr das?

Wir sind eine reine Bewegung ohne rechtlichen Status und das soll auch so bleiben, weil das das Schöne daran ist. Es gibt keine einzelnen „Verantwortlichen“. Verantwortlich sind wir alle. Als Aktivistinnen und Aktivisten wollen wir beweglich bleiben und daher läuft „Fridays for Future“ informell. Es gibt aber einen Kern von zehn bis zwanzig Leuten, die die Streiks organisieren. Ein großer Teil der internen Kommunikation verläuft über eine Slack-Gruppe (Instant-Messaging-App). Nach außen kommunizieren wir über unsere Social-Media-Kanäle auf Instagram und Facebook. Dazu drucken wir ein paar Flyer und Plakate. Auch sind wir Teil eines nationalen Netzes, über das ein Ideenaustausch zwischen den einzelnen Gruppen erfolgt und über welches Workshops organisiert werden. Die Auslagen dafür und für die Demonstrationen haben wir zunächst aus eigener Tasche bezahlt. Über Kleiderspenden für einen Flohmarkt ist ebenfalls etwas Geld reingekommen. Grundsätzlich ist unser System auf Vertrauen aufgebaut.

Was ist der Hauptbeweggrund für euren Protest?

Wir sind uns unserer Zukunft nicht sicher. Es wird zwar viel geredet – „Schade, wenn Tiere aussterben und Wälder gerodet werden“ – aber zu wenig getan. Wir fürchten, keine Zukunft zu haben. Das sagen nicht wir, das sagt die Wissenschaft. Und die Wissenschaft ist nun einmal das Verlässlichste, was wir kennen. Daher gehen wir auf die Straße. Weil wir als Generation eine Zukunft haben möchten.

Welche Rolle spielt Greta Thunberg dabei für euch?

Sie ist das Gesicht der Bewegung und wir können ihr als Generation dankbar sein. Sie ist zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt und wird viel kritisiert. Wir kennen sie aber alle nicht persönlich und können somit auch nicht über sie urteilen. Was sicher bleibt ist, dass sie den Klimawandel in die Mitte der Gesellschaft gebracht und zum Thema gemacht hat. Sie hat aber mit der Organisation der einzelnen Proteste nicht viel zu tun. Sie ist vielmehr der Kontakt zur großen medialen Öffentlichkeit.

Der jungen Generation wird immer wieder vorgeworfen, unpolitisch oder gar apolitisch zu sein. Würdet ihr euch als politische Bewegung bezeichnen?

„Fridays for Future“ ist hundertprozentig etwas Politisches, aber wir sind auf keinen Fall parteipolitisch. Wenn man auf die Straße geht, ist das ein politischer Akt. Ich denke, dass unsere Generation auch durch Greta Thunberg politischer und bewusster geworden ist. Alle, die unsere Werte und Ziele unterstützen, sind bei uns willkommen.

Wie reagiert ihr auf Kritik, dass euer Anliegen zu einseitig sei?

Mit dem Klima hängt vieles zusammen. Klimapolitik ist auch Sozialpolitik. Das lässt sich nicht auseinanderdividieren. Wir leben in einem System, das auf Wachstum beruht und wir als Kinder dieses Systems sind dementsprechend konditioniert. Es braucht daher eine Systemänderung. Wir sind keine Gelehrten, aber von unserem bescheidenen Wissensstand aus ist ein Wandel unumgänglich, da das derzeitige System die Erde und die Lebensgrundlagen zerstört. Wie allerdings ein solcher Wandel genau von statten gehen kann, dazu haben wir als Schülerinnen und Schüler nicht die Kompetenz. Aber es gibt die Wissenschaft, die sich mit entsprechenden Nachhaltigkeitsmodellen befasst. Ich denke, wir müssen weg von der materiellen Bedürfnisbefriedigung und hin zur Menschlichkeit. Schenken wir uns zu Weihnachten weniger Pakete und mehr Momente.

Das würde aber bedeuten, dass eine weitreichende Veränderung des Lebensstils von Millionen von Menschen passieren muss. Wie soll das gehen und ist eine solche Veränderung auch Teil eures Protestes?

Wir in der „Fridays for Future“-Gruppe sind schon zum Verzicht bereit. Wir versuchen unseren Alltag so zu gestalten, dass wir zur Veränderung beitragen. Das fängt bei den Ernährungsgewohnheiten – im Idealfall vegan – an und reicht von der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel über den Kauf von Second-Hand-Produkten sowie Wiederverwertung und Upcycling hin zur Konsumvermeidung.

Und doch wird kaum jemand auf das Smartphone verzichten wollen.

Das Smartphone ist in unserer Gesellschaft so integral, dass es nicht ohne geht. Wenn das Handy jedoch vernünftig genutzt wird, bringt es mehr Vor- als Nachteile, wenngleich wir niemandem vorschreiben möchten, wie er oder sie ihr Smartphone zu nutzen hat. Sehr wohl sollte man aber überlegen, ob es immer das neueste Modell sein muss – oder auch, ob man immer die neueste Kleidung braucht. Durch die Vernetzung mittels Smartphones wird jedoch Papier gespart und auch klimaschädigende Reisen können vermieden werden, da man Besprechungen abhalten und Informationen austauschen kann, ohne gleichzeitig vor Ort sein zu müssen. Für die Handynutzung muss sich niemand schämen. Insgesamt sind wir als Gesellschaft aber kritischer geworden. Beispielsweise herrscht für die Benutzung von Plastikflaschen oder für Vielfliegerei mittlerweile schon eine Art Rechtfertigungsdruck. Und das ist gut so.

Muss man der Klimaschutzpolitik wirklich alles andere unterordnen?

„Fridays for Future“ ist in sich – anders als beispielsweise „Extinction rebellion“ – nicht sehr radikal. Es geht uns mehr darum, einen Scheinwerfer auf die von den Verantwortlichen ignorierte Wissenschaft zu lenken. Wir geben keine Lösungen vor, denn dazu haben wir nicht die Kompetenz. Wir weisen lediglich auf jene hin, die über die notwendige Kompetenz verfügen. Was aber schon auffällt ist, dass im politischen Diskurs oft andere Themen vorrangig sind. Da geht es um Wirtschaft und irgendwann kommt die Ökologie. Dabei sollte die Ökologie an erster Stelle stehen, denn sie ist die Voraussetzung für alles andere. Oder wie es Amnesty International einmal in ihrer Kampagne für das Klima ausdrückte: „There are no human rights on a dead planet“. Also wenn es keine Menschen mehr gibt, kann man aufhören, für Menschenrechte zu kämpfen.

Was müsste passieren, damit ihr eure Streiks beendet?

Damit wir aufhören zu streiken, brauchen wir die wissenschaftliche Bestätigung, dass wir eine sichere Zukunft haben. Wenn die Wissenschaft sagt, dass die Temperaturen stabil sind und die Klimakrise vorbei ist, hat „Fridays for Future“ sein Ziel erreicht.

Literaturverzeichnis

Cook, John/Nuccitelli, Dana/Green, Sarah A./Richardson, Mark/Winkler, Bärbel/Painting, Rob/Way, Robert/Jacobs, Peter/Skuce, Andrew (2013), Quantifying the consensus on anthropogenic global warming in the scientific literature, Bristol: IOP Publishing

EUR-Lex (2016), Übereinkommen von Paris – Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klima­änderungen, https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX:22016A1019(01) (02.03.2020)

Fridays for Future (2020), Statistics/List-towns, https://fridaysforfuture.org/statistics/list-towns (02.03.2020)

Myhre, Gunnar/Shindell, Drew (2013), Anthropogenic and Natural Radiative Forcing, in: Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, 659 – 740, www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/02/WG1AR5_Chapter08_FINAL.pdf (02.03.2020)

NOAA National Centers for Environmental Information (2020), Climate at a Glance: Global Time Series, www.ncdc.noaa.gov/cag/global/time-series/globe/land_ocean/ytd/12/1880 – 2019 (02.03.2020)

Rogelj, Joeri/Luderer, Gunnar/Pietzcker, Robert C./Kriegler, Elmar/Schaeffer, Michiel/Krey, Volker/Riahi, Keywan (2015), Energy system transformations for limiting end-of-century warming to below 1.5 °C, in: Nature Climate Change 5, 519–527, www.nature.com/articles/nclimate2572 (02.03.2020)

stol.it (2019), „Schulstreik fürs Klima“: Tausende bei Demo in Bozen, 15.02.2019, www.stol.it/artikel/chronik/schulstreik-fuers-klima-tausende-bei-demo-in-bozen (02.03.2020)

Zhang, Yi Ge/ Pagani, Mark/Liu, Zhonghui/Bohaty, Steven M./ DeConto, Robert (2013), A 40-million-year history of atmospheric CO2, in: The Royal Society (Philosophical Transactions A), http://people.earth.yale.edu/sites/default/files/files/Zhang %20Y/YZ40 %20Ma_CO2_Roy %20Soc %20A_2013.pdf (02.03.2020)

Begründung der Jury

Fridays for Future

Politische Persönlichkeit des Jahres

Die Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft / Società di Scienza Politica dell’Alto Adige / Sozietà de Scienza Pulitica de Sudtirol hat beschlossen, die Bewegung „Fridays for Future“ als politische Persönlichkeit des Jahres 2019 zu ehren.

Ab Sommer 2018 hat sich Greta Thunberg, eine damals 15-jährige Schülerin aus Schweden, jeden Freitag vor das Parlament in Stockholm gesetzt, um für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu demonstrieren. Dank der internationalen Aufmerksamkeit, die ihre Initiative gewonnen hat, ihren Auftritten bei der UN-Klimakonferenz in Katowice 2018 (COP24) und bei Weltwirtschaftsgipfeln und anderen internationalen politischen und ökonomischen Zusammenkünften hat sie die politischen Eliten unmissverständlich zum Handeln aufgefordert, denn „our house is on fire!“

Dem Beispiel von Greta Thunberg folgend, fanden globale Fridays-for-Future-Kundgebungen statt, die zunächst vor allem die Jugend auf der ganzen Welt bewegten, für einen möglichst umfassenden, schnellen und effizienten Klimaschutz zu demonstrieren.

Auch in Südtirol sind die Schülerinnen und Schüler diesem Beispiel gefolgt und demonstrieren seit Februar 2019 für eine radikale Konversion der Klimapolitik, die ihre Zukunft sichern soll. Damit war die FfF-Bewegung in Südtirol Vorreiterin für die Protestbewegung in Italien.

Die Gründe für ihre Ehrung sind:

Die FfF-Bewegung zeugt von einer äußerst hohen zivilgesellschaftlichen Verantwortung, die lokal agiert und global wirkt.

Die Bewegung ist authentisch und Ausdruck der Gleichheit aller Menschen, da alle von demselben Schicksal des Klimawandels betroffen sind. Es ist für die Süd­tiroler Bewegung selbstverständlich, sprachübergreifend zu wirken.

Die Bewegung schließt alle Menschen mit ein und schließt im Einsatz um die Rettung der gemeinsamen Welt niemanden aus. Sie ist deshalb Ausdruck der Menschenwürde.

Die Bewegung ist pazifistisch und lehnt jede Art von Gewalt ab. Ihre Kraft ist der Massenprotest und das Wort sowie die „Unschuld der Jugend.“

Die Bewegung zieht alle anderen Generationen, vor allem die ältere, zur politischen Verantwortung.

Die Bewegung hat der jungen genauso wie der älteren Generation wieder Vertrauen in ihrem Einsatz um eine klimaverträgliche Welt gegeben, die Heimat für alle Menschen ist. Damit setzt sich die Bewegung auch für die Demokratie ein, da Vertrauen eine Grundkategorie der Demokratie ist.

Die Bewegung steht für eine Kehrtwende im Umgang mit der Umwelt und den gegebenen Resourcen. Sie tritt ein gegen die Ausbeutung der Welt. Denn Ausbeutung bedeutet die Negation des Lebens, letztlich der gesamten Welt.

Die Bewegung hat die Angst um die Zukunft in zukunftsorientiertes Handeln verwandelt. Sie ist vom „Prinzip Hoffnung“ getragen.

Die Bewegung kommt von unten und hat sich nicht von Parteien, anderen Orga­nisationen oder Interessensvertretungen vereinnahmen lassen.

Die Bewegung ist von der Zivilcourage getragen, die sich selbst ermächtigt hat, für radikale Maßnahmen zugunsten des Klimawandels einzutreten.

Die Bewegung wirkt über Generationen und Kontinente hinweg. Sie hat in der Zwischenzeit neben den Jugendlichen zahlreiche Bündnispartner/-innen im weltweiten Einsatz für den Klimaschutz gewonnen.

Dies sind die wesentlichen Gründe, weshalb die Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft / Società di Scienza Politica dell’Alto Adige / Sozietà de Scienza Pulitica de Sudtirol „Fridays for Future“ als „Politische Persönlichkeit des Jahres 2019“ würdigt und auszeichnet.

Begründung der Jury | motivazione della giuria | Mutivaziones dla giuria

Motivazione della giuria

Fridays for Future
Personalità politica dell’anno

La Società di Scienza Politica dell’Alto Adige / Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft / Sozietà di Scienza Pulitica de Sudtirol ha deciso di premiare il movimento “Fridays for Future” come personalità politica dell’anno 2019.

A partire dall’estate del 2018, Greta Thunberg, un’allora quindicenne svedese, si è seduta ogni venerdì davanti al parlamento di Stoccolma per protestare per la mancata attuazione dell’Accordo di Parigi sul clima. Grazie all’attenzione internazio­nale che la sua iniziativa ha attirato, alle sue apparizioni alla Conferenza dell’ONU sui cambiamenti climatici di Katowice 2018 (COP24) e ai vertici economici mondiali e ad altri incontri politici ed economici internazionali, ha inequivocabilmente esortato le élite politiche ad agire, perché “our house is on fire!”

Seguendo l’esempio di Greta Thunberg, si sono svolti raduni globali Fridays-for-Future, che hanno spinto i giovani di tutto il mondo a manifestare per una protezione del clima più completa, rapida ed efficiente possibile.

Anche in Alto Adige gli studenti hanno seguito questo esempio e dal febbraio 2019 hanno manifestato per una radicale conversione della politica climatica, per garantire il proprio futuro. Il movimento FfF in Alto Adige è stato quindi un pioniere del movimento di protesta in Italia.

Le ragioni per la premiazione sono:

Il movimento FfF, che agisce a livello locale e ha un impatto globale, testimonia un altissimo livello di responsabilità civile.

Il movimento è autentico ed è espressione dell’uguaglianza di tutte le persone, poiché tutti sono colpiti dallo stesso destino del cambiamento climatico. Per il Movimento sudtirolese è ovvio che il proprio agire vada al di là dei gruppi linguistici.

Il movimento include tutte le persone e, nei suoi sforzi per salvare il mondo di tutti, non esclude nessuno. È quindi un’espressione di dignità umana.

Il movimento è pacifista e rifiuta ogni tipo di violenza. La sua forza è la protesta di massa e la parola, nonché “l’innocenza della gioventù”.

Il movimento richiama tutte le altre generazioni, soprattutto quelle più anziane, alla responsabilità politica.

Il movimento ha ridato fiducia sia alle generazioni più giovani che a quelle più anziane nel loro impegno per un mondo rispettoso del clima che è la casa di tutte le persone. In questo modo, il movimento si impegna anche per la democrazia, poiché la fiducia è una categoria fondamentale della democrazia.

Il movimento è sinonimo di un’inversione di tendenza nel trattare con l’ambiente e le risorse date. Si oppone allo sfruttamento del mondo. Sfruttamento significa la negazione della vita, in definitiva del mondo intero.

Il movimento ha trasformato la paura per il futuro in un’azione orientata al futuro. Si basa sul “principio della speranza”.

Il movimento viene dal basso e non si è lasciato strumentalizzare da partiti, altre organizzazioni o gruppi di interesse.

Il movimento è portato avanti dal coraggio civile che si è dato il potere di sostenere misure radicali a favore del cambiamento climatico.

Il movimento opera attraverso le generazioni e i continenti. Nel frattempo, oltre ai giovani, ha conquistato numerosi alleati nell’impegno mondiale per la protezione del clima.

Queste sono le principali ragioni per cui la Società di Scienza Politica dell’Alto ­Adige / Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft / Sozietà de Scienza Pulitica de Sudtirol premia “Fridays for Future” come “Personalità politica dell’anno 2019”.

Begründung der Jury | motivazione della giuria | Mutivaziones dla giuria

Mutivazion dla giuria

Fridays for Future
Persunalità politica dl ann

La Sozietà de Scienza Politica de Südtirol / Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft / Società di Scienza Politica dell’Alto Adige à tëut la dezijion de uneré l muvimënt “Fridays for Future” coche persunalità politica dl ann 2019.

Dal instà 2018 incà se ova Greta Thunberg, ntlëuta na jëuna dla Svezia de 15 ani, metù dan l Parlamënt de Stockholm per demustré co mëter n droa la cunvenzion sun l tlima de Paris. De gra al nteres nternaziunel de si scumenciadiva, à si prejënza ntan la cunferënza sun l tlima dla UN a Katowice tl ann 2018 (COP24), la cunferënza dl’economia mundiela y a d’autra reunions politiches y economiches nternaziuneles nvià la élite politica a se dé da fé, davia che “our house is on fire!”

Aldò dl ejëmpl de Greta Thunberg iel unì a se l dé a livel globel manifestazions Fridays-for-Future, che te n prim mumënt sburdlova dantaldut i jëuni sëura dut l mond a demustré per na scunanza dl tlima te na maniera cumpleta, asvelta y efizienta.

Nce tl Südtirol ie la sculées y i sculeies jic do a chësc ejëmpl, demustran dal fauré 2019 incà per na cunverscion radicala dla politica dl tlima, per salvé si daunì. Nsci ie stat l muvimënt FfF dl Südtirol n ejëmpl per l muvimënt de prutesta tla Talia.

La rejons per si uneranza ie:

L muvimënt FfF desmostra n livel scialdi aut de respunsabltà da pert dla sozietà zevila che se dà da fé a livel lochel y arjunjan na fazion globela.

L muvimënt ie autentich y esprescion de valivanza danter duta la persones, ajache duc ie tuchei dal medem destin dl mudamënt dl tlima. Per l muvimënt dl Südtirol iel sambën tler l lauré deberieda cun l’autra grupes de rujeneda.

L muvimënt tol ite duta la jënt y ne stluj ora deguni te si mpëni tëut su de stravardé la tiera. L ie perchël n’esprescion dla denità dla persones.

L muvimënt ie pazifich y nega uni forma de viulënza. Si forza ie l prutesté deberieda y la parola, coche nce la “deguna gauja di jëuni”.

L muvimënt chërda duta la generazions, dantaldut chëla plu de tëmp a sëurantò respunsabltà politica.

L muvimënt ti à inò dat crëta ai jëuni coche nce ala generazion plu de tëmp te si mpëni per miuré l tlima sun nosta tiera, l ncësa de nëus duc. L muvimënt se dà nce ju cun la democrazia, davia che la crëta ie na seva de chësta.

L muvimënt ie tlo per ti dé n’ëuta tl co traté l ambient y la ressorses dates. L cumbat per smendré i danns fac sfrutan la tiera. Ajache sfruté uel dì la negazion dla vita, n’ultima de duta la tiera.

L muvimënt à trasfurmà la tëma per l daunì te n’azion che cëla al daunì. L ie sustenì dal “prinzip dla speranza”.

L muvimënt ruva dala basa y ne se lascia nia tré ite da partic, da d’autra urganisazions o grupes de nteres.

L muvimënt ie sustenì dal curaje zevil che se ova dat nstës l’autorisazion de adurvé mesures radicales al bën dl mudamënt dl tlima.

L muvimënt à si fazion danter duta la generazions y se destënd ora danter i cuntinënc. Ntant al arjont l sustëni nia mé di jëuni ma nce de n grum de d’autra / d’autri sustenidëures tl mpëni mundiel per la scunanza dl tlima.

Chisc ie i argumënc plu mpurtanc ciuldì che la Sozietà de Scienza Politica de Südtirol / Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft / Società di Scienza Politica dell’Alto Adige unerea “Fridays for Future” coche persunalità politica dl ann 2019.

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The jury’s motivation

Fridays for Future
Political Personality of the Year

The South Tyrolean Political Science Association (Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft / Società di Scienza Politica dell’Alto Adige / Sozietà de Scienza Pulitica de Sudtirol) has decided to honor the Fridays for Future movement as political personality of the year 2019.

Since summer 2018, Greta Thunberg, a then 15-year-old student from Sweden, has been demonstrating for the implementation of the Paris Climate Agreement in front of the Parliament in Stockholm every Friday. Due to the international attention that her initiative has gained, and because of her appearances at the UN climate conference in Katowice in 2018 (COP24) as well as at world economic summits and other international political and economic gatherings, she was able to unmistakably demand action because “our house is on fire!”

Following the example of Greta Thunberg, global Fridays for Future manifestations took place, and initially motivated mostly young people all over the world to demonstrate for comprehensive, fast and efficient climate protection.

Students in South Tyrol have also followed this example, and since February 2019, they have been demonstrating for a radical conversion of climate policy towards an approach securing their future. The South Tyrolean FfF movement has thus served as trailblazer for the Italian protest movement.

The reasons for honoring Fridays for Future are:

The FfF movement shows a high degree of civil society responsibility, which acts locally in order to create global impact.

The movement is authentic and expresses the equality of all human beings, as everyone is affected by climate change. Collaboration across linguistic borders is self-evident for the South Tyrolean movement.

The movement includes all human beings and does not exclude anyone from the engagement for our shared planet. It thus expresses human dignity.

The movement is pacifist and rejects any kind of violence. Its tools are mass-protest, the spoken word and the “innocence of youth”.

The movement holds all other generations, particularly the older one, politically accountable.

The movement has given back trust in their engagement for a climate-compatible world as home to all human beings to the young as well as to the older generation. The movement therefore makes an important contribution to fostering democracy, as trust is a core category of democracy.

The movement symbolizes a turnaround in dealing with the environment and the resources provided. It gets engaged against the exploitation of the world, as exploitation means the negation of life, and ultimately of the whole world.

The movement has taken fear of the future and transformed it into future-­oriented action. It is led by the “principle of hope”.

The movement comes from below and has resisted tries of appropriation on ­behalf of parties, other organizations, or interest groups.

The movement is carried by the courage to stand up for one’s beliefs, and it has empowered itself to advocate radical measures to implement climate change.

The movement is active across generations and continents. In addition to its young supporters, it has also gained many allies in its worldwide engagement for climate protection.

These are the main reasons why the South Tyrolean Political Science Association /
Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft / Società di Scienza Politica dell’Alto Adige / Sozietà de Scienza Pulitica de Sudtirol] has decided to honor and acknow­ledge “Fridays for Future” as “Political Personality of the Year 2019”.

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